In einem Interview vom 27.06.2022 mit dem ehemaligen US-Amerikanischen Politiker Richard H. Black äußerte er sich über die Herangehensweise der Russen vor und während des Krieges mit der Ukraine und den Einfluss der USA in diesem Krieg.

„Putin versuchte verzweifelt den Krieg zu vermeiden“

Richard Hayden Black (78) ist ein ehemaliger amerikanischer Politiker, der unter anderem von 2012-2020 im Senat des Bundesstaates Virginia tätig war. Er ist außerdem ein Kriegsveteran und war in Vietnam stationiert. In dem Interview, welches am 27.06.2022 veröffentlicht wurde, spricht er über einige Einzelheiten vor und während des Krieges zwischen Russland und der Ukraine.

So versuchte Putin bereits im Dezember 2021 verzweifelt den Krieg zu vermeiden, so Black. Er brachte Friedensangebote für die Nato auf Papier. Die Nato ging aber nie einen ernsthaften Dialog mit Russland ein.

Zu dieser Zeit ließ die Ukraine ihre Truppen marschieren, um den Donbass zu attackieren, denn der Donbass weigerte sich 2014 ein Teil der revolutionären Ukraine zu werden. Als Putin sah, dass bewaffnete ukrainische Soldaten an der Grenze Russlands waren, um russische Truppen zu attackieren, beschloss er zuerst anzugreifen. Offizieller Kriegsbeginn war der 24.2.2022. Die Russen wollten jedoch keine großen Kausalitäten erzeugen, da sie bis dahin die Ukrainer als slawische Brüder sahen.

Russland hat sehr bedacht attackiert und keine wichtige Infrastruktur zerstört

Weiter führte Black aus, dass die Russen sehr vorsichtig und zurückhaltend waren, in der Hoffnung Frieden erreichen zu können. Sie attackierten weder die Strom- oder Wasserversorgung noch die Medienstationen oder die Brücken. Sie versuchten so gut es ging die Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Die Russen dominieren die Luft. Sie haben das Zugsystem nicht zerstört und ebenso wenig haben sie Kraftwerke attackiert. Außerdem haben sie nie das Parlament oder den Regierungssitz in Kiew angegriffen.

Es gibt ein bekanntes Video eines russischen Panzers, der von Zivilisten, die sich vor dem Panzer stellten, gestoppt wurde. Der Panzer hielt an. Wenn im Vietnamkrieg einige Leute sich einem anfahrenden US-Panzer in den Weg gestellt hätten, wäre der Panzer kein bisschen langsamer gefahren, so Black. Der Fahrer hätte kein Horn betätigt oder ein Warnschuss abgegeben, er wäre einfach weitergefahren. Und das ist auch die übliche Handlungsweise in einem Krieg. So kritisiert er keineswegs die Amerikaner, da er selbst in Vietnam war. Er gibt zu, dass wenn er der Fahrer des Panzers gewesen wäre, so wäre er auch wahrscheinlich einfach weitergefahren.

Friedensentscheidung liegt nicht bei der Ukraine

Richard H. Black glaubt nicht, dass die Ukraine irgendwas mit der Entscheidung über Frieden oder Krieg zu tun hat.

„Ich denke, dass die Entscheidung über Frieden oder Krieg in Washington DC getroffen wird. Solange wir wollen, dass der Krieg weitergeht, werden wir Ukrainer als Stellvertreter nutzen und diesen Krieg bis zum letzten toten Ukrainer weiterführen.“

„Wir, die USA und die NATO interessiert es nicht wie viele Ukrainer sterben. Weder Zivilisten, Frauen, Kinder oder Soldaten. Es interessiert uns nicht.“

Und genauso wenig interessiert es die deutschen Politiker, was ihre Wähler denken und welche Opfer sie bringen müssen, um den Interessen der USA und NATO dienlich zu sein. 

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