In den letzten Tagen hat der deutsche Bundeskanzler, Olaf Scholz, einige interessante Äußerungen von sich gegeben, die ein bezeichnendes Bild auf die Doppelmoral des „Scholzomaten“ werfen.

Die erste derartige Äußerung in Richtung Iran wurde ausgiebig in allen Medien breitgetreten und von ihnen mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen: “Was sind Sie (die iranische) für eine Regierung, die auf die eigenen Bürgerinnen und Bürger schießt? Wer so handelt, muss mit unserem Widerstand rechnen.”

Wir wollen hier nicht die Frage aufwerfen, ob Scholz dem Zerrbild der Medien von einem „Aufstand der Frauen und Volksmassen im Iran“ aufgesessen ist oder sich dieser Propaganda bewusst bedient. Uns interessiert, dass Scholz hier mit geheuchelter moralischer Empörung von sich gibt, dass eine Regierung, die auf ihr eigenes Volk schießt, mit dem Widerstand der deutschen Bundesregierung zu rechnen habe, weil Deutschland eben eine moralische Außenpolitik betreibe.

Nun ist aber bekannt, dass die Ukraine seit 2014 – also acht lange Jahre – ihre eigene Bevölkerung im Donbass beschossen und dabei ca. 15000 Tote zu verantworten hat. Hat dies die deutsche Bundesregierung dazu bewegt, Druck auf die Ukraine auszuüben, zumindest das Minsk 2-Abkommen umzusetzen? Fehlanzeige! Es geschah nicht nur nichts in dieser Richtung, sondern die Ukraine wurde noch dazu unterstützt und mit Waffen beliefert.

Das ist nur ein Beispiel, Kritik kam z.B. auch keine, als saudische Streitkräfte Bahrain 2011 halfen, den dortigen Aufstand niederzuschlagen.

Die geheuchelte Empörung des Kanzlers dient lediglich dazu, die amerikanischen Freunde bei einem Regime Change-Versuch zu sekundieren.

Die Geschichte vergessen?

Zurzeit weilt der deutsche Bundeskanzler zu einem Staatsbesuch in Vietnam, wo er eine “klare Positionierung” Vietnams gegen Russland forderte. “Es handelt sich bei dem russischen Angriffskrieg um einen Bruch des Völkerrechts mit gefährlicher Präzedenzwirkung. Kleine Länder können nicht mehr sicher sein vor dem Verhalten ihrer größeren, mächtigeren Nachbarn”, so Scholz.

Ist dem Kanzler überhaupt bewusst, wie unsinnig den Vietnamesen diese Forderungen vorkommen müssen, wurden sie doch selbst Opfer eines Jahre dauernden Angriffskrieges der USA? Längst ist bekannt, dass die USA den Kriegsgrund („Tonkin-Zwischenfall“) selbst herbeiführten.

Wenn man heute „Tonkin-Zwischenfall“ googelt, ist auch die Wortwahl der deutschen Propagandamedien entlarvend, auf die man bei den Suchergebnissen trifft: Der „Spiegel“ schreibt vom „Eintritt“ der USA in den Vietnamkrieg und auch der „Deutschlandfunk“ titelt: „Als die USA in den Krieg eintraten.“

Man merke: Die USA und die NATO „treten“ immer nur in einen Konflikt „ein“, sie führen keinen „Angriffskrieg“ wie die bösen Russen.

Sie sind bei ihrem Eintreten nur manchmal etwas unhöflich, Massaker begehen nur die Feinde des Westens.

Die Millionen Tote in Vietnam oder anderswo sind lediglich „Kollateralschäden“.

Der Bundeskanzler hat dies offenbar verinnerlicht.