Es ist mittlerweile 12 Jahre her, dass Marwa El-Sherbini Opfer von antimuslimischen Rassismus wurde. Marwa war 31 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines Kindes. Das zweite Kind war auf dem Weg. In Dresden wurde sie auf offener Straße auf einem Spielplatz von einem Mann als „Terroristin“ und „Islamistin“ beleidigt. Dies ließ sie jedoch nicht schweigsam vonstattengehen. Sie zeigte den Islamhasser Alex W. an und es folgten Gerichtsverfahren.

Zivilcourage und ihre Folgen

Doch für ihre Zivilcourage und das Eintreten für Gerechtigkeit musste sie mit ihrem Leben und dem ihres ungeborenen Kindes zahlen. 18-mal stach Alex W. auf Marwa vor den Augen ihres 3-jährigen Sohnes, Mannes und der gesamten anwesenden Justiz ein. Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit wird in den Medien bis heute kaum thematisiert. Vielmehr findet eine hetzerische Berichterstattung gegen den Islam und gegen Muslime statt. Das Schweigen der Medien über antimuslimischen Rassismus ist groß und es scheint so als gebe es keine Konsequenzen, weshalb es auch zu Taten wie Bspw. in Hanau kommen konnte. 

Das Grundgesetz schützt vor Diskriminierung

Antimuslimischer Rassismus und die noch immer andauernde Diskriminierung sind ernstzunehmende Probleme, welche uns auch in unserem alltäglichen Leben vieles erschweren. Viele Menschen sind noch immer beladen mit Vorurteilen gegenüber Muslimen. Dies zeigt sich in der Schule, der Uni, bei der Job- oder Wohnungssuche und auf öffentlichen Plätzen. Die demokratischen Werte, welche Deutschland immer so hochpreist, gelten nur für bestimmte Menschengruppen, wobei jeder Mensch, ungeachtet von seiner Religionszugehörigkeit oder Hautfarbe in Freiheit leben sollte. So heißt es doch im Artikel 3 des Grundgesetzes: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“ 

In einem Land wie Deutschland, wo laut dem BMI die muslimische Bevölkerung ca. 5,7 Prozent der Gesellschaft ausmacht, sollten sich alle Menschen gegen antimuslimischen Rassismus aussprechen. Rassismus ist ein Angriff auf das Grundgesetz und damit auch ein Angriff gegen die Demokratie. Wir haben es mit strukturellem Rassismus zu tun, denn all diese Geschehnisse finden immer wieder statt, weil es Strukturen gibt, die dies ermöglichen. Wenn wir daher gegen Rassismus und Rechtsextremismus vorgehen möchten, dann müssen wir neue Strukturen schaffen, die solche Taten verhindern, indem wir sie beim Namen nennen, um ein Bewusstsein zu schaffen für etwas, was seit vielen Jahren immer wieder ignoriert wird.