“Mord ist ihr Hobby” könnte die israelische Armee als Werbeslogan nehmen. Während die gesamte Weltbevölkerung schockiert auf die grausamen Bilder aus Palästina und dem Libanon schaut, wirken manche Taten wie ein Sport des grünen Mannes. So zum Beispiel der Mord an Journalisten.
Mohammed Al-Tanani wurde am Mittwoch, den 09. Oktober 2024 in Jabaliya durch einen gezielten Raketenangriff der israelischen Armee getötet.1 Der Fotojournalist von Al-Aqsa TV war nicht das einzige Ziel an diesem Tag. Auch Reporter von Al-Jazeera wurden von israelischen Soldaten unter gezielt Feuer genommen. Alle angegriffenen Journalisten trugen Presse-Westen und -Helme. Ein Zufall? Hassan Hamad, ein 19-jähriger Journalist in Gaza wurde nach monatelangen Morddrohungen von Seiten israelischer Sicherheitskräfte am Sonntag, den 06. Oktober 2024 in seinem Haus getötet. Diese Geschichten sind keine Einzelfälle. Palästinensische Journalisten werden regelmäßig von Soldaten, Panzern oder Kampfflugzeugen ins Visier genommen und angegriffen.
Die israelische Regierung möchte keine Berichterstattung aus Gaza und dem Westjordanland. Auch nach 367 Tagen ist es keinem ausländischen Journalisten gestattet, Gaza zu betreten und von dort aus unabhängig zu berichten. Provisorisch errichteten Büros von ausländischen Nachrichtenagenturen wie TRT oder Al-Jazeera werden in Gaza durch Bomben angegriffen.
Diesen „Armeesport“ der IDF gibt es nicht erst seit Beginn des Gazakriegs. Am 11. Mai 2022 wurde die langjährige al-Jazeera Reporterin Shireen Abu Akleh kaltblütig während ihrer Berichterstattung in Jenin durch einen gezielten Kopfschuss der israelischen Armee getötet. Die Täter dieser Morde werden nie zur Rechenschaft gezogen. Die internationale Gemeinschaft verurteilt diese Morde zwar häufig, handelt daraufhin aber nicht. Weder werden Sanktionen verhängt, noch wird die israelische Regierung auf anderem Wege dazu gedrängt, diese menschenrechtsverletzenden Taten zu unterlassen. Sie lassen sie gewähren und der Krieg und das Morden geht weiter.
Seit Beginn des Krieges wurden 128 Journalisten von der israelischen Armee getötet, drei von ihnen im Libanon.2
„Nach dem Mord an der Kindheit machten wir weiter mit dem Mord am Journalismus.“ So oder so ähnlich könnten sich in 20 Jahren die Berichte von Zeitzeugen und Schuldigen lesen, die ihre Vergangenheit bereuen. Bereut werden muss jedoch in Zukunft nichts, was heute verhindert werden kann.
Seit 366 Tagen sehen wir Bilder des Schreckens. Täglich werden Kinder durch abgeworfene Bomben getötet oder schwer verletzt. Viele von ihnen sind nicht älter als 5 Jahre alt. Israel rechtfertigt diesen „Schaden“ mit Selbstverteidigung. Der Westen verteidigt diese Art der Selbstverteidigung. An vorderster Front steht die Bundesrepublik Deutschland.
Kein Name, kein Bericht, kein Bild eines Kindes schafft es in deutsche Medien oder über die Lippen deutscher Politiker. Spricht man Politiker darauf an, haben sie die Bilder nicht gesehen. Vielleicht gibt es ein kurzes, trockenes Wort, das Bedauern vermitteln soll. Doch in Wahrheit werden diese arabischen Kinder ignoriert. Wären es israelische Kinder, wäre es die deutsche Staatsraison, ihnen mit aller Kraft zur Rettung zu eilen. Jedes Kinderleben müsste dann gerettet werden. Doch ein libanesisches Kind oder ein palästinensisches Kind ist gerade mal gut genug, es mit Skepsis auf die Verluststatistik der libanesischen und palästinensischen Autonomiebehörde zu setzen.
Man schrie kurz nach dem 7. Oktober 2023, Hamas-Kämpfer hätten Babies geköpft und sie in heiße Öfen gesteckt.1 Es gibt jedoch keine Bilder, keine Autopsieberichte und keine Augenzeugenberichte, die diese Behauptungen bestätigen. Dass unter anderem mit diesen Behauptungen die extreme Form der bis heute andauernden militärischen Selbstverteidigung gerechtfertigt wurde, stört heute in der deutschen Regierung niemanden mehr. Man rügt den Freund für seine offenkundigen Lügen nicht und entschuldigt sich nicht für die Verbreitung dieser Lügen. Man sitzt am Hebel der Macht und niemand darf das Fehlverhalten des besten Freundes anprangern. Wenn dies geschieht, ist man ein Antisemit.
Von der anderen Seite der Grenze erreichen uns Videos und Bilder von verletzten, toten und zerfetzten Kindern – täglich. Zum Mord an der fünfjährigen Hind Rajab2 gibt es bis heute keine offizielle Untersuchung. Heute Morgen erreicht uns das Video über Nahed Hajjaj. Er ist ein weiterer Junge, dessen Tod wahrscheinlich niemals von einem deutschen Politiker verurteilt wird. Asser und Ayssel Abu al-Qumsam3 wurden an ihrem vierten Lebenstag ermordet. Ihr Vater Mohammed wollte gerade ihre Geburten anmelden und ihre Urkunden abholen, als sie ermordet wurden. Mit ihnen starben in den letzten 366 Tagen mindestens weitere 115 Neugeborene. Die Namen der ermordeten Kinder nimmt kein Ende. Nicht, weil die Liste nach 15.000 Namen zu lang ist, sondern weil der Mord an Kindern auch heute noch weitergeht.4
Doch darüber berichtet der deutsche Journalismus nicht. Ihre Namen werden nicht gelistet. Auch die Namen der Journalisten, die in Gaza und im Libanon getötet wurden, nennt man in Deutschland nicht. Hassan Hamad5, ein 19-jähriger Journalist wurde nach monatelangen Morddrohungen wegen seiner Berichterstattung von Israel getötet. In Deutschland ein weiterer Journalist auf der Verluststatistik. Eine Person weniger, die die Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen des Freundes Deutschlands offenlegt. Wahrer Journalismus wurde mit diesem Krieg im Westen getötet.
Welches Fazit kann heute, ein Jahr nach Beginn des Krieges gezogen werden?
Hamas wurde weder zerstört, noch entmachtet – sie sind weiter handlungsfähig
Nicht alle israelischen Geiseln wurden gerettet – mehr Geiseln starben durch israelische Bomben als von den Streitkräften gerettet wurden
Die größte humanitäre Krise des 21. Jahrhunderts findet in diesen Tagen weiterhin statt
Die Kindheit einer ganzen Generation wird zerstört
Aufrichtiger und professioneller Journalismus in der westlichen Welt ist gestorben
Der Krieg muss weitergehen! So das offizielle Statement von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und seinen Ministern. Währenddessen unterstützt ihn die deutsche Presse mit bewusst irreführender Berichterstattung. Die Bundesregierung äußert sich wie immer nicht klar und bricht zusammen.
Die Nachrichten weltweit sind gefüllt mit der Hoffnung, dass es im Krieg zwischen Israel und der Hisbollah zu einem Waffenstillstand kommt. Nun erteilte das Büro von Netanjahu diesen Schlagzeilen eine deutliche Absage. Das Büro des israelischen Premierministers veröffentlichte folgende Nachricht: „Die Berichte über eine mögliche Waffenruhe sind falsch. Es handelt sich dabei um einen amerikanisch-französischen Vorschlag. Ebenfalls sind die Berichte falsch, dass angeordnet wurde, die Kämpfe im Norden zu reduzieren. Die Kämpfe im Libanon und in Gaza gehen weiter.“1 Damit wird deutlich, dass Israel nicht auf Frieden in der Region aus ist. Netanjahu möchte seine Drohungen von vor einigen Tagen wahr machen. Nach dem Angriff auf Beirut sagte er, dass dies erst der Anfang war und dass er den Nahen Osten verändern wird.2 Auch die Minister in seinem Kabinett sparen nicht an Kriegsretheorik. Smotrich und Katz sprechen von einem Kampf bis zum Sieg.
Nachdem sich deutsche Medien nicht verurteilend gegenüber dem Pieper-Terroranschlag Israels auf den Libanon geäußert hatten, geht die Irreführung weiter. „Raketenterror auf Tel-Aviv – Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele“ schreibt der Spiegel.3 Dass die Hisbollah in den vergangenen Tagen zu über 90 Prozent ausschließlich militärische Ziele attackiert wird nicht erwähnt. Israel hingegen greift willkürlich libanesische Dörfer und Städte im Süden und Osten des Landes an. Allein in den vergangenen 24 Stunden wurden 72 Menschen durch Bomben der israelischen Armee getötet. Innerhalb einer Woche steigt die Zahl der ermordeten damit auf 620.4 Wie viele vermisst und verschüttet sind, ist unklar.
Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi erklärte, dass die Armee eine Bodenoffensive vorbereitet.5 Weltweit raten Experten jedoch von einer Bodenoffensive Israels im Libanon gegen die Hisbollah ab. Sie würde in einer Katastrophe für die israelischen Einheiten enden, da die Hisbollah auf einen Verteidigungskrieg vorbereitet und ausgerichtet sei. Die israelische Führung scheint da anderer Meinung zu sein. Israels Krieg im Nahen Osten wird daher intensiver. Waffenlieferung aus dem Westen werden trotz aufweckender Aufrufe von Seiten des Generalsekretärs Guterres6, von Seiten des Libanon, Irans und anderen Nationen während der UN-Sicherheitskonferenz nicht gestoppt. Die deutsche Regierung spricht sich selbstverständlich für einen Waffenstillstand aus, die hohen Opfer durch israelische Bomben und Angriffe auf die Zivilbevölkerung verurteilt sie hingegen nicht.
Am Morgen des 24.07.2024 wurde die Blaue Moschee an der Alster in Hamburg von Polizisten gestürmt und vom Bundesministerium des Innern geschlossen und beschlagnahmt. Seit diesem Tag nutzen Medien diese Moschee als Symbol für extremistischen Islamismus. Die deutschen Medien verdrehen die Wahrheit und geben dem deutschen Volk den Eindruck, die schiitische Moschee in Hamburg stehe im Zusammenhang mit dem Islamischen Staat.
Die Vorwürfe des Innenministeriums gegenüber dem Islamischen Zentrum Hamburg sind keine anderen als die, die der Verfassungsschutz seit Jahren gegen das Zentrum anführt. Vor Gericht konnte der Verfassungsschutz damit bisher keinen Erfolg erzielen. Die Beweise reichten nicht für ein Verbot aus. Über die ausgebliebene Beweislast setzte sich Frau Faesers Ministerium hinweg und sprach ein Vereinsverbot aus. Warum der juristische Weg dem Ministerium nicht ausreichte, wurde nicht gesagt. Seit der Schließung der blauen Moschee versammeln sich wöchentlich gläubige Muslime vor der Moschee. Donnerstags und freitags halten sie friedlich ihre Gebete ab, um zu zeigen, dass in dieser Moschee nichts gesetzeswidriges geschah und dass sie ihre Gebetsräume für ihre Gottesdienste brauchen.
Berichte über Islamismus in Deutschland sind keine Seltenheit. Reportagen deutscher Anhänger im Al-Qaida Netzwerk und Berichte über deutsche Jihadisten im sogenannten Islamischen Staats haben die deutsche Medienlandschaft nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geprägt. Seit der Schließung der Imam Ali Moschee, wie die blaue Moschee auch genannt wird, und den Protesten von Kalifatsanhängern in Hamburg haben die Medien scheinbar nun neue Hauptprotagonisten für ihre Anti-Islampropaganda gefunden. Interessant hierbei ist, dass die blaue Moschee immer wieder mit dem salafistischen Extremismus in Verbindung gebracht wird.
Am 14. August veröffentlichen die ZDFheute Nachrichten einen Bericht darüber, wie sich junge Muslime über TikTok radikalisieren. Zu Beginn wird über „Muslim Interaktiv“ gesprochen.1 Sie sollen der verbotenen Hizb ut-Tahrir nahestehen. Im Bericht wird ihnen bei Umsetzung ihres Kalifattraums Gewalttätigkeit zugesprochen. Dann wird zum Thema IS und Terrorismus geschwenkt. Die Radikalisierung geschieht über das Internet. Daraufhin wird das Islamische Zentrum um die blaue Moschee zu Thema des Berichts. Hier ginge es nicht um Terrorismus, aber auch dieses Zentrum wirbt für Nachwuchs im Internet. Hier wird keine drohende Radikalisierung genannt, dennoch wird das schiitische Zentrum mit scheinbar und offensichtlich gewaltbereiten Gruppen durch den Bericht in Verbindung gebracht. Ein Versehen?
Am 06.09.2024 findet man auf dem Social Media Account des BR24 ein Kurzvideo zum Thema Salafismus (siehe Foto). „Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählt 2024 rund 10.500 Anhänger des Salafismus in Deutschland.“ Das Video hinter dem Schriftzug zeigt die blaue Moschee und eines der wöchentlichen Freitagsgebete vor dem Gebäude. Von Salafisten, die dem Sunnitentum zugeschrieben werden, in diesem Video keine Spur. Doch die blaue Moschee wird in den Fokus genommen. Ein Versehen? Auf die Kritik, dass dies irreführende Berichterstattung ist, wird das Video nach einer Entschuldigung runtergenommen. Ein solcher Fehler würde in Zukunft nicht mehr vorkommen. Intern wurde darüber gesprochen.
An diesem Montag, dem 09.09.2024, dann der nächste Bericht. Diesmal erscheint im Fokus-Online ein Gastbeitrag von Ralph D. Thiele zu islamistischer Gewalt.2 Er berichtet über die Terrorangriffe in Solingen und München und über die Untergrabung der Demokratie durch Islamisten. Titelbild ist die schiitische blaue Moschee in Hamburg. Im Artikel findet sich kein Bezug zum Islamischen Zentrum Hamburg. Ein Versehen?
Das Schiitentum hat historisch und religiös nichts mit dem Salafismus, der dem Sunnitentum zugesprochenen wird, zu tun. Der islamische Staat hat neben der kurdischen Bevölkerung in Syrien und im Irak vor allem Menschen mit schiitischem Glauben verfolgt und ermordet. Für den IS sind Schiiten Ungläubige. Auch viele Salafisten sehen Schiiten als Abtrünnige. Ist deutschen Journalisten nicht mehr zuzutrauen, dass sie gutrecherchierte Arbeit leisten? Oder kann man ihnen Absicht unterstellen? Soll die blaue Moschee in der deutschen Bevölkerung mit Salafismus, Islamischem Staat und Terror in Verbindung gebracht werden, sodass die Bevölkerung bei einer möglich Widereröffnung der Räumlichkeiten sich darüber empört?
Eines kann auf jeden Fall gesagt werden: Die Berichterstattung der deutschen Leitmedien ist auf keinen Fall ordentliche Recherche.
Krankenhäuser, Flüchtlingscamps und Schulen sind keine sicheren Orte in Gaza. Die hilflosen Zivilisten, die scheinbar täglich willkürlichen Attacken nach Agenda der Kollektivbestrafung ausgesetzt sind, können sich an keinem Ort in Gaza sicher fühlen. Währenddessen droht der Konflikt im Südlibanon zu eskalieren. Die Frage für viele bleibt: Wer ist in der Region ein Terrorist?
Tag und Nacht hört man im Süden des Libanon über der Stadt Nabatäa Kriegsflugzeuge kreisen. Auf einmal ein mächtiger Knall. Gebäude wackeln, Scheiben drohen zu zerspringen. Keine Bombe wurde abgeworfen, es war lediglich das Durchbrechen der Schallmauer durch ein israelisches Kriegsflugzeug.1 Routinevorgehen der israelischen Armee.2 Ein beängstigendes Geräusch, das vor allem Kinder nachts aus ihrem Schlaf aufschrecken lässt. Durch das ständige Kreisen der Flugzeuge, hoch und tief, wird der Knall mittlerweile von den Zivilisten erwartet, wann er kommt ist jedoch ungewiss. Der Schreck hält an, Adrenalin pumpt durchs Blut. Psychische Kriegsführung, die die Bevölkerung im Süden des Libanon in Angst und Schrecken versetzen soll, um Druck auszuüben. Ist das keine Form des Terrorismus?
Flüchtlingslager, Krankenhäuser, Hilfsorganisationen, Journalisten und Schulen werden angegriffen. Bei einem dieser Angriffe starben am Donnerstag, dem 06. Juni mindestens 40 Zivilisten3, die meisten von ihnen sind Kinder und Frauen. Israel spricht davon, dass sie 20 bis 30 Hamas-Kämpfer bei dem Angriff auf die Schule töteten. Die Todesopfer sprechen eine andere Sprache. Die Angriffe der israelischen Armee richten sich seit Beginn des Krieges vor allem gegen die zivile Infrastruktur in Gaza. Die meisten Opfer des Krieges: Frauen und Kinder. „Dies zeigt, dass etwas falsch läuft“ sagte der Sprecher der US-Außenministeriums Matthew Miller.4 Es bleibt jedoch bei Worten. Mit diesen Gewaltaktionen wird die gesamte Bevölkerung seit 9 Monaten in Angst und Schrecken versetzt. Ist das keine Form des Terrorismus?
Videomaterial, das die willkürliche Ermordung von Zivilisten durch israelisches Militär aufzeigt, füllt mittlerweile nicht nur israelische Telegramkanäle, sondern auch westliche Medien. Die Sprache ist von Telegramkanälen, in denen teilweise direkt die Vernichtung des palästinensischen Volkes herbeigewünscht wird und die Morde am palästinensischen Volk glorifiziert werden.5 Berichte, über palästinensische Gefangene, die gefoltert oder vergewaltigt wurden, werden in den deutschen Medien gar nicht genannt. Tausende Palästinenser sitzen in israelischen Gefängnissen in Administrativhaft.6 Das sind willkürliche Inhaftierungen ohne Gerichtsprozess oder Aussicht auf diesen. Weder den Inhaftierten selbst, noch ihren Anwälten wird mitgeteilt, was ihnen vorgeworfen wird.7 Die Haft kann sich von Monaten bis mehrere Jahre hinziehen. Dies geschieht nicht auf israelischem Staatsgebiet, sondern im Westjordanland und in Gaza. Ist das keine Form des Terrorismus?
Journalisten und Hilfsorganisationen werden regelmäßig gezielt angegriffen. Sei es vom Militär oder von israelischen Siedlern. Der Fall Shireen Abu Akleh8 hat zwar für Aufsehen gesorgt, nicht jedoch dazu, dass westliche Politiker das israelische Militär und die rechte Regierung in Israel dazu bewegen, etwas an ihrem schrecklichen Umgang und Vorgehen zu ändern. Der Angriff auf die Hilfsorganisation World Central Kitchen9 ging zwar als Skandal durch die westliche Medienlandschaft, dass israelische Siedler täglich Hilfslieferungen an Palästinenser zerstören und blockieren, beschäftigt deutsche Medien genauso wenig, wie die mehr als 250 ermordeten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und die mehr als 100 ermordeten palästinensischen Journalisten.10Ist das keine Form des Terrorismus?
Gräueltaten und Terrorismus sind zu verurteilen, ganz gleich ob sie von einer Gruppierung oder einem Staat ausgehen. Der Westen und allen voran die deutsche Regierung und die deutschen Medien ignorieren diesen Terrorismus seitens des israelischen Militärs nicht nur, sondern schützen und befürworten ihn scheinbar, indem sie nicht aktiv dagegen vorgehen. Ist das die Form der deutschen Staatsräson?
Dana Bakr ist 11 Jahre alt und hat den Vorlesewettbewerb in Bonn gewonnen. Hätte sie die Kommentare zu ihrem Sieg bei der Siegerehrung vorlesen können, wäre das ein trauriger aber denkwürdiger Realitätscheck für unsere Politiker. Die Worte ihres Vaters treffen ins Schwarze: „Egal, wie lange man hier lebt. Man wird immer ein Außenseiter bleiben.“1
Das Gefühl, immer ein Ausländer zu sein, niemals vollwertig akzeptiert zu werden, teilen viele in Deutschland lebende Mitbürger mit Migrationshintergrund. Vor allem praktizierende Muslime müssen fast täglich diese Erfahrung machen. Die Kommentare von Danas Schwestern „Wir kennen solche Reaktionen aus der Schule“ und „Wir haben uns daran gewöhnt und reagieren gar nicht mehr“ zeigen die traurige Realität, mit der junge muslimische Mädchen und Jungen zu kämpfen haben.
Es ist einfach, in Situationen wie diesen den Ball der Schuld in eine Richtung zu schieben. Sicher lässt sich aber eines sagen: So lange die Medien ein rechtes und islamfeindliches Narrativ in die Bevölkerung tragen, ist es nicht möglich, dass die unsere Gesellschaft mit ihren verschiedenen Kulturen und Religionen zusammenwächst. Während in England und Neuseeland Polizeiuniformen mit Hijab für die Muslima oder Turban für den Sikh als selbstverständlich gelten, wird in Deutschland versucht, jegliche Form des religiösen Lebens aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Man ist und bleibt ein Außenseiter, ein Ausländer, egal ob man in der dritten oder vierten Generation in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Wenn Tolerant für jede Form der Vielfalt gefordert und erlaubt werden soll, dann muss auch ein Platz für Religion gegeben sein und somit auch für den Islam.
Muslime, die kompetente Kollegen sind und dieses Land und sein Volk mit ihrer Kraft, Motivation und Kreativität bereichern, gibt es zahlreiche in sämtlichen akademischen und handwerklichen Bereichen der Arbeitswelt. Die Abneigung vor allem gegenüber praktizierenden Muslimen basiert in den überwiegenden Fällen nicht auf persönlicher Erfahrung, sondern auf stupiden und veralteten stereotypischen Vorurteilen, die durch die Medien in die Gesellschaft getragen und befeuert werden.
Der Spielball liegt hier eindeutig bei unseren Politikern. Es hilft wenig, nur Probleme anzusprechen, wenn nicht fundamental und ernsthaft an ihnen gearbeitet wird. Sie müssen die Medien anleiten, nicht mehr für jeden negativen Beitrag über muslimische Kriminelle eine Frau mit Kopftuch als Leitbild einzusetzen. Sie müssen sich deutlich dagegen aussprechen, dass der Islam in den Nachrichten ausschließlich mit Terror oder Gewaltverbrechen in Verbindung gebracht wird. Ebenfalls muss allen verständigen Mitbürgern bewusst sein: 6 Millionen Muslime werden nicht einfach Deutschland verlassen und die praktizierenden unter ihnen werden nicht einfach ihre religiösen Überzeugungen über Bord werfen.
Die Welt ist globalisiert und Deutschland gehört dazu. Wir wollen mit „Made in Germany“ weiterhin überzeugen? Das passiert durch Qualität in der (Zusammen-)Arbeit, nicht durch polemische Hasskommentare in der Kommentarbox der Nachrichten.
Wir verwenden Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wir tun dies, um das Surferlebnis zu verbessern und (nicht) personalisierte Anzeigen anzuzeigen. Wenn Sie diesen Technologien zustimmen, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn Sie nicht zustimmen oder Ihre Zustimmung widerrufen, kann dies bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigen.
Functional
Always active
The technical storage or access is strictly necessary for the legitimate purpose of enabling the use of a specific service explicitly requested by the subscriber or user, or for the sole purpose of carrying out the transmission of a communication over an electronic communications network.
Preferences
The technical storage or access is necessary for the legitimate purpose of storing preferences that are not requested by the subscriber or user.
Statistics
The technical storage or access that is used exclusively for statistical purposes.The technical storage or access that is used exclusively for anonymous statistical purposes. Without a subpoena, voluntary compliance on the part of your Internet Service Provider, or additional records from a third party, information stored or retrieved for this purpose alone cannot usually be used to identify you.
Marketing
The technical storage or access is required to create user profiles to send advertising, or to track the user on a website or across several websites for similar marketing purposes.