Nach dem Motto „Wir zerstückeln gerne Kinder in Palästina, das gehört sich so“ scheint das Feinberg’s, scheint ein Restaurant für israelische Spezialitäten in Berlin, am vergangenen Freitag auf dem Israeltag der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ein Wassermelonen-Getränk verkauft zu haben. Auf dem Plakat wurde das Getränk beworben mit „Israeli Style Watermelon – gehäckselt, püriert und zerhackstückelt auf Eis mit Vodkashot“. Die Wassermelonen im Hintergrund haben liebevolle Gesichter – Kindergesichter?
Seit einem Verbot der Palästinaflagge 1967 ist die Wassermelone eine Alternative für die Flagge der Palästinenser – seit dem Krieg in Gaza gewann dieses Symbol weltweit erneut an Popularität. Umso unehrlicher ist somit der Wortlaut einiger Zeitungen, die zu dem Getränkeverkauf schreiben „Kritiker vermuten Palästinafeindlichkeit“.1 Selbst das Statement des Lokals im Nachhinein zeigt deutlich den Gedanken „Wir als Israelis können tun und lassen, was wir wollen.“ Sie schrieben laut der Berliner Zeitung auf ihrem Instagramkanal: „Das Wassermelonensymbol steht heute für eine weltweite, durch Antisemitismus und Judenhass geprägten Bewegung von der wir selber regelmäßig Opfer werden“ und „Moderne Symboliken des Judenhasses gehören im Mixxer zerschreddert“ – als letztes noch der Satz, dass sie das Lebensrecht aller Menschen unhinterfragt respektieren. Demnach meinen sie also doch die Palästinenser, die in Gaza zerstückelt werden und befürworten das, denn für keine andere Bewegung steht die Wassermelone. Ob Israelis dieses Symbol nun aus ihrer Sicht als Israelfeindlichkeit empfinden, ist erstmal nur eine subjektive Wahrnehmung und wenn dem so ist, ist die Palästinenserfeindlichkeit auf dem Getränkeplakat mehr als eindeutig.
Man stelle sich vor, jemand käme auf die Idee, in einem libanesischen Restaurant in Berlin-Neukölln, einen in gelb-grün gekleideten Löwen auf einem Werbeplakat darzustellen, mit blauen niedlichen Hexagramm-Keksen im Hintergrund, die der Löwe als Pizzabäcker in den Ofen schiebt. Darüber der Werbeschriftzug „Lebanese Style Pizza-Hexagram – geräuchert und gebacken in unseren Ofenkammern“. Selbstverständlich kann dies deutlich als Verherrlichung des Holocausts gedeutet werden. Dazu wahrscheinlich auch im Zusammenhang mit der in Deutschland verbotenen Organisation Hisbollah (Flaggenfarbe gelb/grün). Es würde keine Stunde für den Skandal in Bild und Spiegel dauern mit dem Titel „Terroristen verbreiten Judenhass in Restaurants in Berlin“. Auch eine Entschuldigung für den Fehltritt, der selbstverständlich nicht so gedeutet werden sollte, würde nicht helfen, die Strafen abzuwenden.
In diesem Fall ist der Ausgang noch offen. Bisher kam es für das Berliner Restaurant Freiberg’s nicht zu Konsequenzen. Wenn Deutschland seiner Linie treu bleibt, hat es auch kaum etwas zu befürchten. Warten wir auf den Besuch des israelischen Premierministers Netanjahu. Merz hatte diesen ja schon fast versprochen, trotz Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofes für Netanjahu. Who cares? Not Germany!
Fast jedes zweite Kind in den Schulen von Wien gehört dem islamischen Glauben an. Mit 41,2 Prozent machen Muslime damit die größte religiöse Gruppe in den Schulen aus.1 Die Schlagzeile? Man stört sich an angeblich wachsender Intoleranz. Über wachsende Feindlichkeit gegenüber Muslimen gibt es hingegen keine Bedenken.2
Nur 34,5 Prozent der Schüler in Wien bekennen sich zum christlichen Glauben. Dem Judentum gehören 0,1 Prozent der Schüler an, ohne Bekenntnis sind 23 Prozent. Der Anteil muslimischer Schüler ist im Vergleich zum Vorjahr um knapp 2 Prozent gestiegen. Da muslimische Familien im Schnitt mehr Kinder zur Welt bringen als christlich geprägte Familien, wird der muslimische Anteil in der österreichischen Gesellschaft in Zukunft wahrscheinlich weiter steigen. In einigen Bundesländern in Deutschland teilt man dieses „Leid“. In vielen deutschen Großstädten wie Hamburg und Berlin ist ein großer Teil der Schülerschaft muslimisch, in wenigen öffentlichen Schulen liegt der prozentuale Anteil sogar bei 96 Prozent.3
Kritisiert wird auch in Deutschland, dass die Wert, die von den religiösen Schülern vertreten werden, teils nicht mit den Werten der Politik und Gesellschaft übereinstimmen würden. Das Problem wird hier aber typisch Deutsch fast ausschließlich bei den Kindern, ihren Familien und ihrer Religion gesucht und nicht bei der Politik, den Medien und dem Umgang mit den Muslimen und ihrer Religion. Dass den Muslimen ihre Religion sehr wichtig ist und sie die Werte ihrer Religion ernst nehmen sollte mit der vierten Generation Muslimen in Deutschland und Österreich nun kein Geheimnis mehr sein. Hier treffen zwei Gegenspieler aufeinander, die explosiv sind. Extremismus und Feindlichkeit in der gesamten Gesellschaft sind vorprogrammiert. Hier treffen “ernste Liebe zur Religion” auf “Propaganda gegen den Islam in Politik und Medien”. Öl wird dann ins Feuer gekippt, wenn man die Doppelmoral der Führungsriege in Sport, Politik und Medien sieht. Sie streiten darüber, ob der Islam zu Deutschland gehört, beanspruchen dann aber bei Erfolgsgeschichten junger Muslime in Sport und Gesellschaft den Erfolg fürs eigene so tolerante und vielfältige Land. In den Tagesthemen folgt dann die Schlagzeile steigender Kriminalität von Muslimen – Titelbild eine Frau mit Kopftuch oder ein Halbmond.
Hinzu kommt der Konflikt in Gaza/Palästina und im Libanon, in dem Deutschland eng an der Seite Israels steht und alle kritischen Stimmen gewaltsam und drohend Mundtot macht. Wenn muslimische Jugendliche durch diesen Stand extremistische Aussagen treffen und Positionen vertreten, sollte man sich nicht wundern. Eher sollte man sich ernsthaft die Frage stellen, wie sich Deutschland und Österreich demographisch in den kommenden 15 bis 20 Jahren entwickeln werden. Bekannt ist, dass die deutsche Bevölkerung älter wird, deutsche Familien weniger Kinder bekommen, muslimische Haushalte hingegen deutlich gebärfreudiger sind. Mit dem aktuellen politischen Kurs droht tatsächlich ein Kampf der Kulturen, statt einer florierenden Zukunft, in der alle Kulturen voneinander profitieren. Wahrscheinlich liegt das Problem hier auch beim Islam, oder?
Muslimfeindlichkeit hat auch Auswirkungen auf die Selbstwahrnehmung von Musliminnen und Muslime. So stimmen der Aussage “Muslime werden in Deutschland nicht als Teil der Gesellschaft anerkannt” 14 % der muslimischen Religionsangehörigen voll und ganz zu und weitere 30 % eher zu. Es ist außerdem auffällig, dass Angehörige der zweiten Generation mehr Diskriminierung wahrnehmen als Angehörige der ersten Generation. Dieser Befund lässt sich u.a. dadurch erklären, dass die in Deutschland geborenen Musliminnen und Muslime sehr viel selbstverständlicher gesellschaftliche Akzeptanz erwarten und ihre Gleichbehandlung einfordern. Es gibt unter ihnen eine höhere Sensibilität gegenüber bleibenden Benachteiligungen. – https://www.deutsche-islam-konferenz.de/DE/DatenFakten/daten-fakten_node.html↩︎
Für den Deutschen wird das jüdische Leben heiliger als das eigene und auch heiliger als jedes andere Leben. Ist das der richtige Weg? Unsere Politiker reiten uns mit ihren Aussagen Woche um Woche tiefer in eine angebliche Verantwortung, die in unseren Generationen keinen Platz hat.
Selbstverständlich ist es eine Katastrophe, wenn junge Menschen in Deutschland nicht angemessen über die Verbrechen Nazideutschlands aufgeklärt sind. Das zeigt nicht nur, wie wenig sich die deutsche Jugend für die eigene Geschichte interessiert, sondern auch deutlich, wie schlecht das deutsche Bildungssystem mittlerweile ist. Immerhin behandelt ein großer Teil des Geschichtslehrplans die NS-Zeit intensiv. Wenn allerdings regelmäßig in einigen Schulen Deutschlands Unterrichte wegen Lehrermangels ausfallen müssen, dann leidet sicher auch die Motivation, das Interesse und die allgemeine Bildung der Schüler darunter. Statt die Schuld ausschließlich bei der „so desinteressierten und verantwortungslosen Jugend“ zu suchen, sollte die deutsche Regierung darüber nachdenken, das Bildungssystem wieder aufzubauen – am besten mit finanziellen Mitteln – denn darin liegt unter anderem die Zukunft des Landes.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei der Holocoust-Gedenkveranstaltung dieses Jahr, was in den Konzentrationslagern passiert ist, sei „Teil unserer Geschichte und damit auch Teil unserer Identität, mit der wir uns auseinandersetzen müssen“. Diese schrecklichen Taten sind definitiv Teil der deutschen Geschichte, aber absolut kein Teil der Identität der einzelnen Menschen. Das ist vor allem nicht der Fall, wenn dieser Satz allein auf Juden und Jüdinnen und Israel bezogen ist. „Nie wieder ist jetzt!“ darf nicht nur auf das jüdische Leben in dieser Welt bezogen sein. Wenn uns diese grausame Geschichte eines gelehrt haben sollte, dann, dass jede systematische Auslöschung von Menschenleben, jedes getötete Kinderherz, jede Vertreibung, jede Form von bewusst verursachten Traumata und jede Form von Terrorismus keinen Platz in dieser Welt haben – nie wieder nach 1945! Das sollte Teil unserer Identität sein.
Deutschland befindet sich damit in einem großen Drama. Auf der einen Seite die selbstauferlege unendliche und uneingeschränkte Unterstützung für Israel, auf der anderen Seite die eigenen Ansprüche des Festhaltens am internationalen Völkerrecht. Innerhalb der Bevölkerung wird aufgrund Israels Krieg in Gaza Kritik gegen Israel laut. Diese Kritik kann dank der am 7. November 2024 beschlossenen Antisemitismus-Resolution in jedem Fall als Antisemitismus gewertet werden. Wie sollen Muslime jedoch, mehr noch Palästinenser und Libanesen mit dem Verlust ihrer unschuldigen Familienmitglieder durch israelische Bomben umgehen? Wie sollen Jugendliche mit muslimischem Glauben mit dem Krieg umgehen? Ist die Erwartung der deutschen Regierung realistisch, dass dieser Teil der deutschen Bevölkerung sich nicht emotional an Demonstrationen gegen den Krieg beteiligt und keine Kritik an Israel und Deutschlands Politik äußert?
Der aktuelle Status der deutschen Migrationsgesellschaft ist ein deutliches Zeichen dafür, wie wenig Muslime sich als Teil der deutschen Gesellschaft sehen. So sehr deutsche Politiker den Migranten diesen Schuh anziehen wollen, so sind 65 Jahre Migrationsgeschichte und der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, die Führungspositionen in Politik und Industrie besetzen ein Beweis dafür, dass Deutschland ein weiteres Mal komplett am Ziel vorbeigeschossen ist.
Die AfD gewinnt auch in der dritten Landtagswahl dieses Jahr an Stimmen. In Brandenburg liegt sie mit 29,2% knapp hinter der stärksten Partei, der SPD (30,9%). Damit legte die rechtsausgerichtete Partei fast sechs Prozent zu im Vergleich zur Wahl 2019. Großer Gewinner ist das Bündnis Sarah Wagenknecht mit 13,5%.1
Die Landtagswahlen in Brandenburg geben der AfD weiter Grund zum Jubeln. Sie gewinnen an Wählerstimmen. Arbeiter sowie Selbstständige geben der AfD ihre Stimmen. Die Grünen, die FDP und die Linke schaffen die 5%-Hürde nicht. Ein bitteres Ergebnis für die Ampel-Regierung. Auch das ist nur ein Hinweis darauf, wie in welche Richtung sich die Bundestagswahlen im kommenden Jahr entwickeln. Bis dahin feiern AfD-Mitglieder ihren Erfolg tanzend mit Schildern auf denen „millionenfach abschieben“ steht.2
Die SPD als stärkste Kraft muss nun einen Koalitionspartner finden. Die SPD kommt dafür wegen geringer Stimmen nicht in Frage. Die AfD wurden für eine Koalition ausgeschlossen. Einzig das BSW bleibt der SPD. Der BSW-Spitzenkandidat sagte dazu, dass erstmal die Gespräche zwischen CDU und SPD abgewartet werden und zudem die Richtung der SPD korrigiert werden muss. Es muss mehr um die Menschen und ihre Bedürfnisse gehen. Bildung, Kommunen und Friedenspolitik stehen im Fokus.
Bis zur Bundestagswahl Ende September 2025 finden in Deutschland keine weiteren Landtagswahlen statt. FDP-Vize-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicky fällt ein hartes Urteil. „Entweder die Ampel zeigt, dass sie die nötigen Schlüsse aus diesen Wahlen ziehen kann, oder sie hört auf zu existieren“, sagte er.3 Bis Weihnachten könne man dem Land nicht mehr zumuten. Bundeskanzler Olaf Scholz möchte sich heute Nachmittag zu den Wahlergebnissen zu Wort melden.
Am Morgen des 24.07.2024 wurde die Blaue Moschee an der Alster in Hamburg von Polizisten gestürmt und vom Bundesministerium des Innern geschlossen und beschlagnahmt. Seit diesem Tag nutzen Medien diese Moschee als Symbol für extremistischen Islamismus. Die deutschen Medien verdrehen die Wahrheit und geben dem deutschen Volk den Eindruck, die schiitische Moschee in Hamburg stehe im Zusammenhang mit dem Islamischen Staat.
Die Vorwürfe des Innenministeriums gegenüber dem Islamischen Zentrum Hamburg sind keine anderen als die, die der Verfassungsschutz seit Jahren gegen das Zentrum anführt. Vor Gericht konnte der Verfassungsschutz damit bisher keinen Erfolg erzielen. Die Beweise reichten nicht für ein Verbot aus. Über die ausgebliebene Beweislast setzte sich Frau Faesers Ministerium hinweg und sprach ein Vereinsverbot aus. Warum der juristische Weg dem Ministerium nicht ausreichte, wurde nicht gesagt. Seit der Schließung der blauen Moschee versammeln sich wöchentlich gläubige Muslime vor der Moschee. Donnerstags und freitags halten sie friedlich ihre Gebete ab, um zu zeigen, dass in dieser Moschee nichts gesetzeswidriges geschah und dass sie ihre Gebetsräume für ihre Gottesdienste brauchen.
Berichte über Islamismus in Deutschland sind keine Seltenheit. Reportagen deutscher Anhänger im Al-Qaida Netzwerk und Berichte über deutsche Jihadisten im sogenannten Islamischen Staats haben die deutsche Medienlandschaft nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geprägt. Seit der Schließung der Imam Ali Moschee, wie die blaue Moschee auch genannt wird, und den Protesten von Kalifatsanhängern in Hamburg haben die Medien scheinbar nun neue Hauptprotagonisten für ihre Anti-Islampropaganda gefunden. Interessant hierbei ist, dass die blaue Moschee immer wieder mit dem salafistischen Extremismus in Verbindung gebracht wird.
Am 14. August veröffentlichen die ZDFheute Nachrichten einen Bericht darüber, wie sich junge Muslime über TikTok radikalisieren. Zu Beginn wird über „Muslim Interaktiv“ gesprochen.1 Sie sollen der verbotenen Hizb ut-Tahrir nahestehen. Im Bericht wird ihnen bei Umsetzung ihres Kalifattraums Gewalttätigkeit zugesprochen. Dann wird zum Thema IS und Terrorismus geschwenkt. Die Radikalisierung geschieht über das Internet. Daraufhin wird das Islamische Zentrum um die blaue Moschee zu Thema des Berichts. Hier ginge es nicht um Terrorismus, aber auch dieses Zentrum wirbt für Nachwuchs im Internet. Hier wird keine drohende Radikalisierung genannt, dennoch wird das schiitische Zentrum mit scheinbar und offensichtlich gewaltbereiten Gruppen durch den Bericht in Verbindung gebracht. Ein Versehen?
Am 06.09.2024 findet man auf dem Social Media Account des BR24 ein Kurzvideo zum Thema Salafismus (siehe Foto). „Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählt 2024 rund 10.500 Anhänger des Salafismus in Deutschland.“ Das Video hinter dem Schriftzug zeigt die blaue Moschee und eines der wöchentlichen Freitagsgebete vor dem Gebäude. Von Salafisten, die dem Sunnitentum zugeschrieben werden, in diesem Video keine Spur. Doch die blaue Moschee wird in den Fokus genommen. Ein Versehen? Auf die Kritik, dass dies irreführende Berichterstattung ist, wird das Video nach einer Entschuldigung runtergenommen. Ein solcher Fehler würde in Zukunft nicht mehr vorkommen. Intern wurde darüber gesprochen.
An diesem Montag, dem 09.09.2024, dann der nächste Bericht. Diesmal erscheint im Fokus-Online ein Gastbeitrag von Ralph D. Thiele zu islamistischer Gewalt.2 Er berichtet über die Terrorangriffe in Solingen und München und über die Untergrabung der Demokratie durch Islamisten. Titelbild ist die schiitische blaue Moschee in Hamburg. Im Artikel findet sich kein Bezug zum Islamischen Zentrum Hamburg. Ein Versehen?
Das Schiitentum hat historisch und religiös nichts mit dem Salafismus, der dem Sunnitentum zugesprochenen wird, zu tun. Der islamische Staat hat neben der kurdischen Bevölkerung in Syrien und im Irak vor allem Menschen mit schiitischem Glauben verfolgt und ermordet. Für den IS sind Schiiten Ungläubige. Auch viele Salafisten sehen Schiiten als Abtrünnige. Ist deutschen Journalisten nicht mehr zuzutrauen, dass sie gutrecherchierte Arbeit leisten? Oder kann man ihnen Absicht unterstellen? Soll die blaue Moschee in der deutschen Bevölkerung mit Salafismus, Islamischem Staat und Terror in Verbindung gebracht werden, sodass die Bevölkerung bei einer möglich Widereröffnung der Räumlichkeiten sich darüber empört?
Eines kann auf jeden Fall gesagt werden: Die Berichterstattung der deutschen Leitmedien ist auf keinen Fall ordentliche Recherche.
Streitthema: Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland. Die Bundesrepublik hat eine über 60 Jahre lange muslimische Zuwanderungsgeschichte, über 60 Jahre lang muslimisches Leben in seinen Straßen. Dennoch müssen deutsche Muslime um Akzeptanz und Zugehörigkeit und gegen Propaganda und Klischees kämpfen.
Als im Jahr 2010 der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff (CDU) sagte „Der Islam gehört zu Deutschland“, löste das in den Medien und in der Bevölkerung eine große Diskussion aus.1 Ist diese „fremde“ Religion heute wirklich Teil unserer Bundesrepublik? Weiten Teilen der Bevölkerung schien das fremd zu sein. Damit konnten sie sich und ihre Heimat nicht identifizieren. Über Jahrzehnte koexistierte der Islam stillschweigend in seinen Vereinshäusern und Hinterhofmoscheen in den Städten der Bundesrepublik. Doch in den vergangenen 20 Jahren tritt er immer häufiger in die Öffentlichkeit. Vor allem in den Medien macht die Religion immer häufiger Negativschlagzeilen.
Und an dieser Stelle muss man stoppen. Der Islam ist eine Religion. Eine Religion drängt sich nicht aktiv in das Leben eines Menschen. Es sind jedoch Menschen, die ein Verständnis des Islams leben und ihn dadurch in ihre Gesellschaft tragen. In den vergangenen 20 Jahren wird der Islam sehr stark und fast ausschließlich mit Extremismus und islamistischem Terrorismus in Verbindung gebracht. Auch der konservative Salafismus wird immer häufiger thematisiert, als sei er die einzige und am meisten verbreitete islamische Strömung. Die Menschen in der Bundesrepublik sind besorgt. Das soll ein Teil von ihnen sein? Das möchte man von sich weisen und spätestens mit Aufkommen der PEGIDA-Bewegung war klar: Nicht alle deutschen Bürger sehen den Islam als einen Teil von Deutschland. Die Medien spielen mit, die Politiker teilweise auch. Vor allem in den öffentlich-rechtlichen und in den Springer-Medien werden immer häufiger Straftaten von Muslimen besonders kritisch hervorgehoben. Negative Schlagzeilen zeigen fast ausschließlich Frauen mit Kopftuch. Die Zuwanderungswelle 2015 trug zudem einen erheblichen Teil dazu bei, dass die Kriminalität in einigen Städten stieg. Entfremdung und Feindschaft innerhalb der Gesellschaft steigen.
Manchmal taucht ein Bericht in den Medien auf, der positiv über einen vollintegrierten und daher erfolgreichen Flüchtling spricht. In solchen Berichten gerät der Islam in den Hintergrund. Möglicherweise hat der Islam im Leben der genannten Person auch keinen besonderen Einfluss. Sann kommt jedoch folgende Frage auf: Warum wird der Islam mit der Kriminalität und dem absolut falschen Verhalten der Zuwanderer in Verbindung gebracht, die sich nicht an die Gesetze halten? Auch im Leben derer, die in Deutschland teils schwere Straftaten begehen, scheint der Islam keine besondere Rolle zu spielen. Dennoch bringt man in diesen Fällen häufig den Islam mit ihnen in Verbindung, weniger zum Beispiel die gesellschaftlichen Probleme und Gegebenheiten ihrer Herkunftsländer. Bei extremistischem Terrorismus oder Leuten, die als Schariapolizei in deutschen Städten patrouillieren ist klar, dass sie sich auf die Religion beziehen, aber gilt das für die Religion selbst und die Mehrzahl der Muslime?
Nach über 60 Jahren muslimischen Lebens in Deutschland muss man sich einiges vor Augen halten. Der Name Muhammad ist in einigen Städten jährlich der am häufigsten vergebene Jungenname. In Großstädten findet seit Jahrzehnten Schulklassen, in denen Kinder muslimischen und nichtmuslimischen Glaubens lernen und gemeinsam erfolgreich sind. Viele in Deutschland aufgewachsene Muslime haben Unternehmen und Firmen aufgebaut, sind erfolgreiche Ärzte in Kliniken oder ihren eigenen Praxen, arbeiten bei der Polizei, in traditionellen Unternehmen und Fabriken und möchten ihren Teil zu der deutschen Gesellschaft beitragen. Viele, nicht alle von ihnen praktizieren den Islam durch ihre täglichen Gebete, den Gang zum Freitagsgebet, ihren Hijab und andere religiöse Riten. Sie leben in dieser Gesellschaft. Viele von ihnen sind in diesem Land geboren und haben nur die deutsche Staatsangehörigkeit und sie möchten weiterhin Teil dieser Gesellschaft sein. Damit gehört der Islam automatisch zu Deutschland.
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