In wenigen Tagen ist es soweit und es wird eines der größten der Feste der Muslime, das Opferfest gefeiert.
Warum heißt es Opferfest und was wird gefeiert?
Nach islamischem Ritus beendet das Opferfest am 10. Dhul Hidscha den größten Teil der islamischen Pilgerfahrt, Hadsch genannt. Im Anschluss an das Opfern von Schlachttieren, fehlt nur noch das Steinigen vom Satan und das Umkreisen vom Haus Gottes, der Kaaba. Dies soll nach Interpretationen von Großgelehrten ein Zeichen für die Menschheit sein auch nach der Opferung mit dem Steinigen vom Satan als auch mit dem Gottesgedenken nie aufzuhören.
Dieses Jahr wurde die Hadsch nun nach zwei Jahren Corona-Pandemie trotz vieler Beschränkungen wieder für einige Millionen Pilger geöffnet.
Das Opferfest hat seinen Namen aus der Geschichte Abrahams.
Abraham gilt als Stammesvater der semitischen Völker. Dennoch vergingen viele Jahre in denen er mit seiner Ehefrau Sara, keine Kinder bekam. Durch eine göttliche Offenbarung heiratete er Hadschar eine ägyptische Magd und bekam mit ihr seinen ersten Sohn und den damit folgenden Propheten Ismail. Zu der Zeit war Abraham mit seiner Frau auf Reise und bekam den göttlichen Befehl seine Frau samt Baby in der trockenen Wüste zurückzulassen. Nach einiger Zeit begann Ismail nach Wasser zu dürsten und seine Mutter Hadschar lief siebenmal zwischen den Hügeln Saffa und Marwa hin und her. Sodann entsprang in der kahlen Wüste die Quelle Zamzam. Dieses Eilen ist ein Teil des Hadsch-Ritus und soll versinnbildlichen, dass sich jegliche Anstrengung und Mühe auf Gottes Wege lohnt, doch Hilfe und Erfolg einzig bei Allah liegen.
Die größte Prüfung
Mit Ismael ist Abrahams schwerste Prüfung verbunden. Abraham bekam im Traum die Aufgabe seinen so lange erbetenen und geliebten erstgeborenen Sohn Ismael zu opfern. Als Abraham den Gottesbefehl ausführen wollte, blieb das Messer jedoch stumpf und Gott sandte ihm ein Lamm als Opfertier. Auf genau diese Begebenheit wird das Opferfest zurückgeführt. Die Opferung eines Opfertieres in Mina gehört auch zu den Riten der Pilgerfahrt. Im übertragenen Sinne muss jeder Mensch seinen Ismael opfern, also das Opfern, was einen von der Liebe Gottes entfernt, dies ist ein Grund zum Feiern.
Muslime weltweit feiern das Opferfest mit einem Festgebet, das bis zum Mittag vollzogen wird und mit einem abschließenden Besuch auf den Friedhöfen, ganz besonders die der Märtyrer, um ihrer zu Gedenken, die ihre Aufgabe bereits erfüllt haben und um sich daran zu erinnern wo die eigene Reise hingehen wird.
Dschalaleddin Rumi schrieb einst:
Als sie im Rufe „Gott ist groß“ sich fanden,
Wie Opfer sie von dieser Welt entschwanden
Der Sinn des „Gott ist groß“ ist Wir sind hier
Und werden ganz zum Opfer, Herr, von Dir!
Man spricht dies Wort, wenn man ein Opfer schlachtet –
Ihr sprecht es nun, da ihr euch selbst Ihm brachtet
Mögen wir inschallah unseren Ismael opfern können, um schon auf dieser Welt von Gottes Gnadengeschenken profitieren zu können.