Ende Mai gab es ein Podium im Bayerischen-Rundfunk unter dem Motto Diversity-Talk 2022, bei dem Claudia Stamm, eine Ex-Grünen-Politikerin, das Thema „Gendern – Modeerscheinung oder Sprach(r)evolution?“ vor Schulklassen moderieren sollte. Bei diesem Podium diskutierten Befürworter und Gegner über die Gender-Sprache.
Zu Beginn und zum Schluss des ca. 40-minütigen Podiums führte man eine Abstimmung durch, inwiefern das Publikum das Gendern befürwortet oder nicht, und ob die Schüler überhaupt gendern. Das Ergebnis zu Beginn war geteilt, jedoch die deutliche Mehrheit sagte, dass sie nie genderte. Nach Ende der Diskussion stimmte man nochmal ab und die allermeisten Schüler waren der Meinung „Gendern finde ich weiterhin unnötig.“ Danach kam „Habe da keine Meinung“ und als Drittes von sechs Positionen war die Meinung „Gendern finde ich ab jetzt doof.“ Daraufhin sagte die Moderatorin: “(…) dann müssen wir nächstes Jahr doch nochmal drüber diskutieren.”
Eigene Meinung nicht erwünscht?
Was ganz lustig gemeint war, hat dennoch einen ernst gemeinten Kern: Warum weiter diskutieren? Die eingeladenen Gäste haben ihre Meinung mitgeteilt und die Schüler haben ihre Meinung auf Grundlage dessen gebildet, mehr nicht. Oder will man das nicht, will man nicht, dass sie sich ihre eigene Meinung zu diesem Thema bilden?
Viele Schüler stimmten auch für „Dazu habe ich keine Meinung“. Wie könnten sie auch? Kann die heutige Generation Schüler überhaupt noch eine eigene unabhängige Meinung bilden und diese auch noch vertreten? Vor allem beim Thema geschlechtergerechte Sprache? Wer behauptet überhaupt in diesem Wirrwarr, dass Sprache gerecht sein könnte? Wenn wir es mit LGBTQ+-*: zu tun haben, kann sich ja jedes der 72 Geschlechter irgendwie, irgendwann, irgendwo diskriminiert fühlen, und das auch zurecht, denn keine Sprache der Welt kann gegenüber 70 erfundenen Geschlechtern, Tendenz steigend, gerecht sein.
Mehrheit der Deutschen lehnen gendern ab
Laut einer Studie aus dem letzten Jahr gaben 65% der Deutschen an, dass sie das Gendern in öffentlichen Sendungen wie Radio, Fernsehen oder Presse komplett ablehnen. Beim BR(bayerischen-rundfunk) führte es zu so starken Irritationen, dass es nicht mehr Teil des Fernsehprogramms war. Dann kommt immer das Argument, ja aber geschlechtergerechte Sprache ist für eine Minderheit. Zum einen nein, denn es wird immer mehr für den weiblichen Anteil in der deutschen Sprache geworben und Frauen sind nicht in der Minderheit. Und zum anderen ist natürlich das Abwägen von Schaden und Nutzen bei einer Sprache für eine Minderheit ganz eindeutig gegen diese Sprache, der Schaden wäre höher als Nutzen für die Minderheit.
Aber man stelle sich das Beispiel eines gehirngewaschenen Jugendlichen vor, der sich nie eine eigene Meinung bilden konnte und ständig eine vorgefertigte Meinung aufgedrückt bekommen hat.
Der Jugendliche hat keine Wahl sich entscheiden zu können, ob er die Gender-Sprache verwenden möchte oder nicht. Denn schon in den Schulen oder Unis heutzutage muss man gendern, ob man will oder nicht, nur um eine vernünftige Note in der Hausarbeit, Bachelorarbeit oder Ähnliches zu erhalten. Und dafür gendert man eben und dieser Zwang ist von höherer Instanz, es ist also nichts eigen Gewolltes.
So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang.
Johann Wolfgang von Goethe