Als vorgestern die Eilmeldungen über den Fernseher tickerten, dass Katar nun doch Flüssiggas (LND) liefert, knallten in den Redaktionsstuben offenbar die Korken. „Einigung über Flüssigerdgas“ und „Katar liefert LNG an Deutschland“ wurde da gemeldet, gar von einem „Energiepakt“ war die Rede.
Hat sich der Bückling von Wirtschaftsminister Habeck in Qatar offenbar doch noch gelohnt? Sehen die Machthaber in Katar gnädig über all die Provokationen und Beleidigungen vor und während der Fußball WM hinweg? Bei näherer Betrachtung wird deutlich: Es werden nur geringe Mengen und überhaupt nicht nach Deutschland geliefert. Weiterhin kommt das Gas erst frühestens ab 2026.
Die Berichte der „Qualitätsmedien“, dass Qatar Deutschland Gas liefere, sind daher genau genommen nicht korrekt, denn Qatar liefert das Gas dem US-Unternehmen Conoco Phillips, das es wiederum nach Brunsbüttel liefern soll. Wenn die deutschen Medien melden, Katar liefere Deutschland Flüssiggas, ist das also nicht ganz korrekt, Katar wird einem US-Unternehmen Flüssiggas verkaufen, das von diesem dann – selbstverständlich mit entsprechendem Gewinn – in Deutschland verkauft wird. Weiter steigende Energiepreise sind somit garantiert.
Weiterhin geht es um nur zwei Millionen Tonnen Flüssiggas pro Jahr aus Katar. Damit deckt der gepriesene Deal gerade einmal 3% des deutschen Gasbedarfs. Hinzu kommt, dass das Gas frühestens 2026 kommt und gerade in der jetzigen schwierigen Situation keine Linderung bringen wird. Es wird der Bevölkerung somit wieder einmal Sand in die Augen gestreut.
Die Zukunft des Standorts Deutschland ist so nicht zu sichern, eine einzige Röhre der Nord Stream Pipelines liefert mindestens das Zehnfache. Der Gasdeal mit Katar wurde nur wenige Tage nach der Vertragsunterzeichnung eines gigantischen Deals zwischen Katar und China bekannt gegeben. Katar scheint sich langfristig eher anderweitig zu orientieren, der Deal mit Deutschland hat demgegenüber höchstens symbolische Bedeutung.