Christen feiern in diesen Tagen Weihnachten, Juden das Lichterfest Chanukka. Das jüdische Lichterfest oder auch Chanukka genannt ist ein acht Tage dauerndes Fest. Es erinnert jährlich an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahre 164 v. Chr.. Es beginnt in der Regel vor dem christlichen Weihnachten am 25. Tag des Monats „Kislev“ (November/Dezember). In diesem Jahr ist es vom 18.–26. Dezember 2022. Die Menora, der siebenarmige Leuchter im Tempel in Jerusalem, sollte niemals erlöschen.
Das Fest war bisher in Deutschland kaum präsent, inzwischen stehen allerdings an zahlreichen Orten Chanukka-Leuchter. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin wurde das erste Licht an einem zehn Meter hohen Chanukka-Leuchter angezündet, wobei an der feierlichen Zeremonie der Entzündung zu Beginn des Festes die Regierende Bürgermeisterin Giffey, Finanzminister Lindner und der israelische Botschafter Prosor teilnahmen. Insgesamt stehen für die Dauer der Chanukka-Feiertage an öffentlichen Orten mehr als 40 Leuchter, sechs davon in Bundesministerien. Im Schloss Bellevue entzündet der Bundespräsident bei einer Chanukka-Feier eine Kerze an einem besonderen Chanukka-Leuchter, wobei man rituell ein angeblich wachsenden Antisemitismus beklagt. Auch Bundeskanzler Scholz beteiligte sich an einer Chanukka-Feier.
Die Art und Weise der gemeinsamen Zelebrierung des Chanukkafestes von Finanzminister Lindner mit dem einflussreichsten Rabbiner Europas, Rabbi Teichtal, wird von Beobachtern auch als Ausdruck der Allianz gegen Russland und Iran gedeutet.
Rabbi Teichtal ist ein US-amerikanischer orthodoxer Rabbiner der Chabed Lubawitsch-Bewegung, die den Zionismus aktiv unterstützt und jeden territorialen Kompromiss mit den Palästinensern entschieden ablehnt, da sie die Auffassung vertreten, dass das ganze Territorium von Gott dem jüdischen Volk zugesprochen ist.
Territoriale Zugeständnisse werden hier als lebensbedrohende Gefahr für die jüdische Bevölkerung betrachtet. Als 1996 mit dem Oslo-Abkommen territorialer Kompromisse zur Diskussion standen, initiierte der australische Millionär und Chabad-Anhänger Yosef Gutnick bei den Wahlen in Israel eine Unterstützungskampagne für Netanjahu und trug zu Netanjahus Wahlerfolg bei.