Durch die kaum vorhandenen Probleme in Deutschland – vor allem in unserem Gesundheitssystem – hat Gesundheitsminister Lauterbach genug Zeit, sich mit der Gendersprache zu beschäftigen. So unterstützt er den Vorschlag die Aussage „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ gendergerecht anzupassen.

Mehrere Verbände stören sich an der rein männlichen Formulierung

Jeder kennt die Aussage am Ende einer Medikamentenwerbung sich zu Risiken und Nebenwirkungen an einen „Arzt oder Apotheker“ zu wenden. Diese Aussage ist gesetzlich vorgegeben und darf von den Werbeproduzenten nicht verändert werden. Viele Verbände gefällt es nicht, dass hier anscheinend nur die männlichen Ärzte und Apotheker angesprochen werden und fordern eine Anpassung. Nun zieht Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nach und unterstützt diese Forderung. „Ich wäre sehr dafür, wenn Ärztinnen ausdrücklich genannt würden. Es entspricht der Realität der Versorgung“.

Zuvor hatte sich unter anderem Ärztepräsident Klaus Reinhardt für eine entsprechende Anpassung des Hinweises ausgesprochen. „Die gesetzlich vorgegebene Formulierung passt nicht mehr in die Zeit“.

Rund die Hälfte der Ärzteschaft sei weiblich. Bei den Apothekern seien es sogar fast 90%. „Ein rein männlicher Sprachgebrauch kann da keineswegs als eine faire Sprachpraxis bewertet werden“, kritisierte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening. Schließlich denkt man beim Hören des Wortes „Arzt“ oder „Apotheker“ stets an einen Mann, der diesen Beruf praktiziert, oder?

Änderungsvorschläge sind den Hinweis anstelle der männlichen Berufsbezeichnungen durch „… oder fragen Sie in Ihrer ärztlichen Praxis oder Apotheke nach“ zu ergänzen. Eine andere Möglichkeit wäre es auch mehrere Varianten gesetzlich zuzulassen. So könnten „Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihre Apothekerin“, „Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Apothekerin“ oder „Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Apotheker“ eine gute Alternative sein.

Gendersprache
Leserkommentar zum Änderungsvorschlag

Keine anderen Probleme im Land außer die Gendersprache

Nachdem sich Lauterbach zu dieser Thematik geäußert hatte gab es prompt Kritik aus den Reihen der CDU. So kommentierte CDU-Bundestagsabgeordnete Jana Schinke Lauterbachs Wünsche wie folgt:

 „Das schlägt dem Fass den Boden aus. Die Kinderstationen sind überfüllt, es fehlt an wichtigen Medikamenten, wir erleben die seit langem stärkste Infektionswelle – und schon wieder solch ein Vorschlag, den keiner braucht.“

Außerdem fügte sie hinzu, dass die Menschen genug davon hätten und die Politik und Verbände sich um die „wirklichen Probleme dieses Landes“ kümmern sollten.

Die Liste der Vorschläge und Wünsche Lauterbachs wird immer länger. Die Frage bleibt offen, wann er sich dazu entschließt, die wirklichen Probleme des Landes ernsthaft in Angriff zu nehmen. Vielleicht arbeitet er lieber doch weiter daran oben genannte Liste zu erweitern.

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