Durch die Berichterstattung der Medien und die öffentliche Wahrnehmung der Zuwanderung in Deutschland und anderen EU-Ländern, verkennen viele die erzielten Erfolge der Zuwanderer.

Kompetenzen der Zuwanderer sollten besser in Wert gesetzt werden

In einer aktuellen Studie (Integrationsstudie „Settling in 2023“), die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der EU-Kommission in Auftrag gegeben wurde kam man zu dem Ergebnis, dass die öffentliche Meinung die gewaltigen Fortschritte nicht widerspiegelt. So denken ein Viertel der EU-Bürger, dass sich die Bildungsergebnisse von Migrantenkindern in den letzten zehn Jahren verschlechtert hätten.

„Fakt ist jedoch, dass im Aufnahmeland geborene Kinder von Zugewanderten im OECD-Raum im Alter von 15 Jahren heute deutlich bessere Ergebnisse erzielen als noch vor zehn Jahren“, so das Ergebnis der Studie. Die Leistung der PISA-Lesekompetenz sei in einem Umfang gestiegen, der dem Lernfortschritt von etwa einem halben Schuljahr entspreche.

„Ich glaube, dass es die Akzeptanz von Zuwanderung deutlich erhöhen würde, wenn man es schaffen würde, die Kompetenzen der Zuwanderer, die es ja gibt, besser in Wert zu setzen“, sagte der Migrationsexperte Thomas Liebig. Auch plädiert er dafür, die Hürden für die Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen abzubauen.

„Eines weiß man: Wenn Kompetenzen nicht genutzt werden, verlieren alle“, sagte er.

Öffentliche Darstellung beeinflusst die Wahrnehmung

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine der Ursachen für die Abweichung der Wahrnehmung von der Realität, die öffentliche Darstellung ist. Diese fokussiert sich eher auf die Probleme als auf die Erfolge. In den meisten Ländern steige der Anteil hochqualifizierter Zuwanderer. Der Anteil der nach Deutschland zugewanderten Menschen, die einen hochqualifizierten Beruf ausübten, erhöhte sich von 2011 bis 2021 um rund zwölf Prozent. Außerdem haben Migranten ein großes Vertrauen in die Institutionen ihres Aufnahmelandes. So vertrauen fast 70% der Polizei. Bei den hier geborenen Menschen liegt der Wert leicht darunter.

Auch bei den Einkommensverhältnissen von Migranten ist ein großer Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität zu erkennen. So beträgt das Durchschnittseinkommen von Zuwanderern in Deutschland mehr als 90% im Vergleich zu dem von im Inland Geborenen. In der aktuellen Studie der OECD gibt es aber auch abweichende Ergebnisse zu anderen Studien. Beispielsweise beim Thema „wahrgenommene Diskriminierung“. So geben weniger als 10% der Zuwanderer in Deutschland an, Diskriminierung wahrgenommen zu haben. Nur Irland, die Schweiz, Norwegen und Spanien schneiden besser als Deutschland in dieser Kategorie ab.

Das Verbrechen der Wenigen, darf nicht dem Rest zum Verhängnis werden

Die Autoren der Studie fordern eine bessere öffentliche Darstellung über die Migranten. Der Blick müsse auch stärker auf die Lebensverhältnisse von ihnen gerichtet werden.

„In diesem Bereich sind die Fortschritte weniger deutlich, was in den einzelnen OECD-Mitgliedsländern und im OECD-Raum insgesamt zunehmend Anlass zu Besorgnis gibt“.

Diese Studie zeigt einmal mehr, wie sehr die öffentliche Darstellung die Wahrnehmung der Menschen verzerren kann. Natürlich gibt es unter den Zuwanderern auch Kriminelle und diese müssen auch ihre gerechte Strafe bekommen. Es darf aber nicht dazu führen, dass alle Zuwanderer und auch die im Land geborenen Migranten, die Schuld dafür tragen müssen. Auch darf es nicht dazu führen auf dem Arbeits- oder Wohnmarkt benachteiligt zu werden. Scheinbar ist jedoch die Schaffung einer solch negativen Atmosphäre gewollt.

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