Am Mittwoch, dem 14. Februar, führte die israelische Armee eine Serie von Angriffen auf mehrere Dörfer und Städte im Südlibanon durch, darunter Souwaneh, Adshit, Chehabiyeh und am späten Abend die Stadt Nabatieh.

In Souwaneh kamen fünf Menschen ums Leben, darunter Hussein Muhsin (13 Jahre alt), sein Bruder Amir Muhsin (2 Jahre alt) und seine schwangere Mutter Rawa al-Muhammad (30 Jahre alt).

Später am Abend zerstörte ein israelischer Drohnenangriff einen Wohnkomplex in Nabatieh und forderte das Leben von sieben Mitgliedern einer Familie. Ein Kind konnte lebend aus den Trümmern gerettet werden. Die Opfer dieses Massakers, in den arabischen Medien auch bekannt als Berjawi-Massaker, sind: Hussein Berjawi (Vater), seine Ehefrau Amal Ouda, seine Schwester Fatima B. und ihre Tochter Ghadir Tarhini, sowie seine Töchter Amani B. und Zeinab B., und Zeinabs Sohn Mahmud Ali Amer.

Die Wohnung gehörte dem getöteten Hussein Berjawi, der seine Kinder, zwei Enkelkinder, seine Schwester und seine Nichte zum Essen eingeladen hatte. Nur eines seiner Enkelkinder und dessen Vater haben den Angriff überlebt.

Die Wohnung befand sich in der Nähe der Hassan Kamel al-Sabbah Schule. Der Angriff führte zu schweren Schäden und Verletzungen. Ein Bewohner berichtete, dass der Angriff unerwartet und ohne Vorwarnung erfolgte. Der Nachbar der Familie, Hussein Badir, eilte auf die Straße, um in den Trümmern zu helfen. Er betonte, dass die Familie “anständig und angesehen” war und “in nichts verwickelt” war. Er erinnerte sich an die Bombardierungen Israels während des Krieges 2006 und auch 1996. Er sagte: “Niemand tut etwas, um uns zu helfen. Es ist unser Recht, uns in unserem Land im Libanon zu verteidigen.”

Ein weiterer Anwohner betonte, dass die Getöteten Zivilisten waren und keiner politischen Partei angehörten. Ein Mechaniker in der Nähe fügte hinzu: „Zivilisten wurden gezielt angegriffen, und das weiß jeder. Hier gibt es kein militärisches Ziel.“

Am Donnerstag erklärte Gallant: “Die H/sbollah eskalierte um einen halben Klick – wir eskalierten um einen ganzen Schritt. Wir könnten nicht nur 20 km innerhalb des Libanon angreifen, sondern 50 km und auch in Beirut und anderswo.”

Ein Sprecher der UN-Friedensmission im Libanon äußerte Besorgnis über die jüngsten Entwicklungen: „Angriffe auf Zivilisten stellen einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar und stellen Kriegsverbrechen dar. Die Verwüstung, der Verlust von Menschenleben und die Verletzungen, die beobachtet wurden, sind zutiefst besorgniserregend. Wir fordern alle beteiligten Parteien dringend auf, die Feindseligkeiten sofort einzustellen, um eine weitere Eskalation zu verhindern“, sagte UNIFIL-Sprecher Andrea Tenenti in Erklärungen der staatlichen libanesischen Nationalen Nachrichtenagentur.[1]

Am frühen Donnerstag erklärte die libanesische Regierung, sie werde beim UN-Sicherheitsrat eine Beschwerde gegen Israel wegen des israelischen Drohnenangriffs am Mittwoch einreichen.

Die Angriffe waren die schwersten seit Beginn des grenzüberschreitenden Austauschs zwischen Gruppen im Libanon und der israelischen Armee (IDF) am 8. Oktober. Die libanesische H/sbollah ist die einzige nicht-palästinensische Gruppe, die Israel seit der israelischen Eskalation in Gaza konstant Israel angreift. Beide Seiten haben jedoch erklärt, dass sie keinen Krieg wollen. 

Grund für die israelischen Intensivangriffe am Mittwoch sind gegenseitige Beschüsse seit Dienstag an den Grenzen. Am Dienstag tötete die israelische Armee mehrere Mitglieder der gegnerischen Gruppen, was wiederum Raketenbeschüsse aus dem Libanon auslöste. Am Mittwochmorgen heulten im Norden Israels Sirenen auf, als Raketen auf die Grenzgemeinden Netua, Manara und Safed (14 km südlich der Grenze) abgefeuert wurden. In Safed, dem Hauptquartier des Nordkommandos der IDF, wurde eine 20-jährige israelische Soldatin getötet und acht weitere Menschen wurden verletzt. Die H/sbollah hat sich bis zum heutigen Tag zu dem Angriff in Safed, im Gegensatz zu anderen militärischen Aktionen, nicht geäußert. 

Israelische Medien berichteten auch von Stromausfällen in dem Ort in Galiläa mit rund 40.000 Einwohnern. Die IDF reagierte auf diesen Angriff mit einer Reihe großer Luftangriffe im Libanon. 

Aus Protest gegen die Luftangriffe sollten Regierungseinrichtungen, Schulen und die libanesischen Universitäten am Donnerstag geschlossen bleiben.

Hussein Amer wurde aus den Trümmern gerettet. Er hat seine Mutter und seinen Bruder verloren.

Der Mann trauert um seine beiden Kinder, Hussein und Amir, seine Ehefrau Rawa und sein Neugeborenes. (Quelle: https://www.yasour.org/2022/ar/news/details/news-142421#google_vignette)


[1] https://www.nna-leb.gov.lb/en/justice-law/676503/unifil-expresses-concern-over-escalating-violence