Die USA als Führerin der „freien Welt“, als „leuchtende Stadt auf dem Hügel“, als das „Neue Zion“, das der Welt die Demokratie bringt – das ist das Selbstbildnis der Supermacht und auch das Bild, das uns die Medien hierzulande vermitteln. Dagegen gibt es inzwischen immer mehr Stimmen in den USA selbst, die bezweifeln, ob man wirklich in einer Demokratie lebt.
Schon eine systematische Studie der Professoren Martin Gilens und Benjamin Page (von der Princeton und Northwestern University) kam zu dem Schluss, dass »eine kleine Zahl von extrem reichen Leuten unsere Demokratie übernommen hat«. Die Selbstdarstellung der USA sei daher nicht länger aufrechtzuerhalten, da die US-Politik von mächtigen Wirtschaftsorganisationen und einigen Superreichen bestimmt wird. Fast der gesamte Zuwachs an Vermögen und Einkommen der letzten Jahre ging an das oberste ein Prozent der Bevölkerung. Die USA stünden im Vergleich zu den wichtigsten Staaten an der Spitze der Ungleichheit der Verteilung von Vermögen und Einkommen.
„Die heutige Ungleichheit ist nahezu beispiellos“, so der US-Prof. Noam Chomsky. Chomsky zufolge konzentriert sich die Macht bei 1 % der Bevölkerung, die er die „Superreichen“ nennt. Nach einer Studie von »Feeding America«, einer gemeinnützigen Organisation mit dem größten Netzwerk von Suppenküchen und Tafeln in den USA, sind etwa 50 Millionen US-Bürger, davon 16 Millionen Kinder, so arm, »dass ihr täglicher Bedarf an Lebensmitteln nicht gesichert ist«.
Der Politologe Jeffrey Winters von der Northwestern University in Illinois zählt etwa 300000 „Superreiche“. Diese “Superreichen” nehmen mit ihrem Geld Einfluss in Politik, Medien und Think Tanks. Man könnte fast denken, die USA seien eine klassische Oligarchie.