Der Papst im Irak – Was trennt Islam und Christentum?
In deutschen Medien diskutiert man, ob der Besuch des Papstes im Irak eine Geste der Versöhnung mit dem Islam sei. Das heutige Treffen mit Großayatollah Sistani sei dem Papst „ein Herzensanliegen“, so ist aus dem Umfeld des Papstes zu hören. Großayatollah Sistani machte stets deutlich, dass es bei der Religion darum gehe, die Menschen zu „guten Taten“ zu bewegen.
Ein und denselben Gott
Seit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965) erkennt die Katholische Kirche an, dass Christen und Muslime denselben Gott anbeten. So heißt es in der Erklärung „Nostra aetate“, Kap. 3: „Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslime, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott besonders durch Gebet, Almosen und Fasten.“
Der heilige Quran bestätigt dies in Sure 29, Vers 46: „Unser Gott [der der Muslime] und euer Gott [der der Christen] ist ein und derselbe.“
THEOLOGISCH glauben sowohl Christentum als auch Islam an Gott, die Engel, Auferstehung der Toten, dass sich der Mensch für seine Taten vor dem Gericht Gottes zu verantworten hat, an den Jüngsten Tag, Paradies und Hölle. Jesus (Isa) ist für die Muslime zwar der Messias (die Bezeichnung Jesu im Koran), lehnen jedoch die Rede vom „Sohn Gottes“ ab. Es gibt zwar Katholiken wie den katholischen Theologen Hans Küng, die Muhammad (saws) als Propheten anerkennen, aber das ist wohl eine Ausnahme, Christen erkennen Muhammad in der Regel nicht als Propheten an. Ein weiterer Unterschied ist die sogenannte christliche „Dreifaltigkeitslehre“. Nach dieser gibt es zwar nur einen Gott, dieser aber in drei Personen (Vater, Sohn und Heiliger Geist). Dagegen halten Muslime am Tauhid (der Einheit Gottes) fest.