In Österreich erstellte ein Forschungsteam der Universität Wien im Auftrag der Dokumentationsstelle Politischer Islam eine „Islam-Landkarte“. Hierbei handelt es sich um eine Website, die einen fundierten Einblick über die ganzen Moscheegemeinden liefert. Organisationen und Verbände, die ihren Hauptsitz in Österreich haben, sind auch auf dieser Website genannt. So sind auf der Website bereits über 600 muslimische Einrichtungen vermerkt.

Zu einigen Einrichtungen gibt es bereits sehr viele Informationen. So in etwa, wann war ihr Gründungsjahr, ob sie eine Verbindung ins Ausland haben und ihrer Ausrichtung. Weiter findet man auch Informationen dazu, ob und mit wem sie zusammenarbeiten und eine Meinung, inwiefern dies die Zusammenarbeit Österreichs mit der jeweiligen Einrichtung erschwert, bzw. erst gar nicht möglich macht. So werden unter anderem Begriffe wie „nationalistisch“, „islamistisch“ und „konservativ“ verwendet.

Die Meinungen fallen zwiespältig aus. Während die ÖVP und FPÖ das neue Projekt begrüßen, stehen die Grünen dem kritisch gegenüber. Mouhanad Khorchide, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Dokumentationsstelle Politischer Islam in Wien, äußerte sich wie folgt: „Wir wollen einen inhaltlichen Diskurs jenseits von Polemik, von Ressentiments, von Emotionalität und von gegenseitigen Beschuldigungen anstoßen“.

Stigmatisierung von Muslimen

Laut der Integrationsministerin Susanne Raab erkennt man dadurch vorherrschende Strukturen. Durch diese Strukturen können sich die Behörden einen Einblick verschaffen, welchen Einrichtungen man Fördergelder zukommen lassen könne und gegen welche man vorgehen müsse, weil sie „Österreichs Wertefundament unterwandern wollen“.

Für viele Menschen stellt dies jedoch eine Stigmatisierung dar. Muslime stellt man somit medial an den Pranger. Die muslimische Jugend Österreich sieht dies als gefährliches Beispiel an, die Muslime in ihrer Gesamtheit unter Generalverdacht zu stellen.

Das ein Land wissen muss, welche Einrichtungen existieren steht nicht zur Frage. Es findet hierbei aber keine Integrationspolitik auf Augenhöhe statt, vielmehr wird mit diesem Akt ein Bild gemalt, welches alle Muslime als vermeintliche Gefahr für die Gesellschaft und die Rechtsordnung Österreichs darstellt. Somit wird keine Einheit, sondern ein Nährboden geschaffen, um ein Volk zu spalten, sie gegeneinander aufzuhetzen, und letztendlich das friedliche Zusammenleben untereinander zu zerstören. Die Basis für ein Dialog ist das Vertrauen, welches man dem Volk entgegenbringt. Allerdings wird hier nur Misstrauen geschürt.

Bild: https://www.islam-landkarte.at