Im letzten Teil sprachen wir über die Aussagen von Friedrich Merz bei Markus Lanz über die Silvesternacht und das Integrationsproblem einiger Migrantengruppen. In diesem Teil soll es darum gehen, welche Konsequenzen diese Art der Sprache hat und welche Maßnahmen Bürgermeisterin Giffey für eine bessere Integration ergreifen möchte.

Polemik in der Sprache von Merz erzeugt nur eine Grundatmosphäre der Abneigungen

Nachdem die SPD-Chefin Esken die Aussagen von Friedrich Merz aufs Schärfste kritisierte, äußerte sie sich über die Konsequenzen solch einer Sprache.

„Integration ist eine Gemeinschaftsaufgabe und gelingt nur, wenn wir zusammenhalten. Rassistische Grundmuster, wie sie Herr Merz hier vorträgt, grenzen Menschen pauschal aus und sind pures Gift für unser Ziel, uns von der Einwanderungs- zur Integrationsgesellschaft weiterzuentwickeln. Was wir brauchen, ist gegenseitiger Respekt und echte Zugehörigkeit für alle Menschen in Deutschland.“

Einigen Politikern und Bürgern ist es scheinbar wichtig den Fehler bei den Anderen zu suchen, statt eine gesamtheitliche Analyse aller Probleme durchzuführen. Sicherlich gibt es Probleme bei einigen Menschen, die sich weigern sich an die hiesigen Gesetze zu halten. Diese sollte man auch benennen können und geeignete Maßnahmen durchsetzen. Das betrifft aber Deutsche mit oder ohne Migrationshintergrund, als auch Migranten, die erst seit einigen Jahren im Land leben. Jedoch alle Migranten eines bestimmten Landes über einen Kamm zu scheren und Stereotypen zu bedienen bringt nichts. Dies hat nur zu Folge, dass man somit eine Grundatmosphäre der Abneigung der Mehrheitsbevölkerung erzeugt.

Durch diese erzeugten Abneigungen, erschwert man auch den meisten Migranten aus diesen Ländern eine Chance sich in der Gesellschaft einzubringen. Sie werden von vornherein als „Paschas“, „unterdrückt“ oder dergleichen abgestempelt. Dadurch entstehen dann Parallelgesellschaften und „integrationsunwillige“ Jugendliche.

Kein Kind mit acht Jahren, entscheidet sich bewusst dafür, sich nicht anpassen zu wollen, wenn es nicht davor Ablehnungen und Rassismus erlebt hat. Das Gefühl als Migrant nie wirklich akzeptiert zu werden, egal was man tut, sorgt gerade bei Jugendlichen für Frust und Affektaktionen.

Giffey plant ein millionenschweres Paket, um die Jugend Berlins zu unterstützen

Nach dem Gipfel gegen Jugendgewalt am Mittwoch, kündigte Giffey ein millionenschweres Paket an, um die Jugend Berlins zu unterstützen.

Bei dem Gipfel, der lediglich ein Auftakt sei und kein einmaliges Ereignis, haben sich die Beteiligten auf ein Vier-Punkte-Plan gegen Jugendgewalt geeinigt. Diese sind die Elternarbeit und Sozialarbeit, außerschulische Jugendsozialarbeit, neue Orte für Jugendliche und konsequente Strafverfolgung.

Allerdings wird Giffey vorgeworfen, dass sie mit diesem Gipfel eine Wahlkampftaktik verfolge. So sagt Neuköllns Bezirksstadtrat Falko Liecke (CDU) „Ich weiß nicht, ob dieser Gipfel in diesem Rahmen stattgefunden hätte, wenn keine Wahlen bevorstünden“. Die Jugendgewalt ist schon seit Jahren in vielen Berliner Bezirken ein Thema und nicht erst seit der vergangenen Silvesternacht. Trotzdem empfinde er es als positiv, dass nun etwas geschehe.

Noch schärfer formulierte es CDU-Landeschef Kai Wegner.

„Der Gipfel ist purer Aktionismus“. Kurz vor der Wahl entdeckt Giffey, dass es Jugendgewalt in Berlin gibt. „Wenn Neuköllns ehemalige Bürgermeisterin jetzt so tut, als wäre das alles neu für sie, ist das unglaubwürdig“, so Wegner.

Staat und Eltern stehen in der Pflicht gemeinsam die Probleme zu lösen

Es bleibt zu hoffen, dass die angekündigten Maßnahmen auch wirklich durchgesetzt werden. Jedoch ist es nicht nur die Aufgabe des Staates die Willkommenskultur und die Integrationsprobleme zu verbessern. Auch die Eltern müssen in die Pflicht genommen werden. Kinder und Jugendliche brauchen Zuwendung und Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Heutzutage sieht man leider immer mehr, dass Eltern keine Zeit oder Lust für ihre Kinder haben und sie dann ihre Kinder dem Fernseher und den sozialen Medien überlassen. Dabei braucht gerade diese Gruppe konkrete Richtlinien von den Eltern an denen sie sich halten können. Hierbei ist es auch enorm wichtig, dass die Eltern selber mit gutem Vorbild vorangehen. Viele positive Beispiele in der Gesellschaft zeigen, dass dies, auch wenn es oft einige Hürden zu überwinden gibt, möglich ist. Nur leider hört man selten bis gar nicht von ihnen in den Medien.

Merz
Von Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=117739081