Die Nürnberger Kirche St. Egidien hat nach anhaltender Kritik die obszöne Ausstellung des homosexuellen Malers Rosa von Praunheim eingestellt. Dies habe der Kirchenvorstand einstimmig entschieden.

Ausstellung mehr als respektlos

In der Ausstellung gibt es einige Gemälde, die mehr als geschmacklos sind. Um nicht genau ins Detail zu gehen: Es werden ikonenhafte Jesus-Motive mit homosexuellen Geschlechtsakten in Gruppen gezeigt. Auch wird der verstorbene Papst Benedikt XVI mit einer nackten Männerfigur dargestellt. Auch das Thema Missbrauch schneidet der 80-jährige Künstler an. Es deutet mit seinem Gemälde an, dass der kirchlich-religiöse Raum häufig kein sicherer Ort für Kinder sei.

Als Reaktion auf diese Gemälde gab es viele Kritiken und Kommentare gegen die Ausstellung.

Darauf reagierte Praunheim:

„Viele, die da schreiben, haben die Ausstellung gar nicht gesehen, sondern nur Gerüchte gehört.“ Erstaunlich sei allerdings, „dass sich die Märchenstunden der Bibeltreuen im aufgeklärten Zeitalter immer noch halten“.

Damit spielt er auf die unbefleckte Empfängnis der heiligen Maria (Mariam im Koran) an. Auch hier hat es sich der Maler herausgenommen, sie mit einem Gemälde zu beleidigen.

Als Begleitprogramm der Ausstellung lief zudem sein Film „Hitler & Jesus – eine Liebesgeschichte“. Darin zieht der Regisseur Parallelen zwischen den Strategien und der Wirkung der beiden Männer.

Widerstand macht sich bezahlbar

Nach der heftigen Kritik hat sich der Kirchenvorstand dazu entschieden die Ausstellung einzustellen.

„Der Kirchenvorstand sieht in dieser Atmosphäre von Verunsicherung, Verletzung und Wut aktuell keine Möglichkeit mehr, einen zielführenden und versöhnenden Diskurs zu führen“, heißt es in der Mitteilung der Kirche.

„Aufgrund der Rückmeldungen empfinden wir eine Fürsorgepflicht, nicht einen Modus der weiteren Provokation zu fahren“, sagte Pfarrer Thomas Zeitler dem Evangelischen Pressedienst. Es müsse aber trotzdem eine Diskussion über Homosexualität und Kirche, über Queerness und weiterführende Fragen zur Sexualität in der Kirche geführt werden.

Diese Aktion zeigt drei Dinge. Erstens gibt es immer mehr Kirchenvertreter, die ihre Prinzipien für den aktuellen Zeitgeist komplett über Bord werfen und bereit sind ihre Heiligkeiten mit Füßen zu treten. Zweitens gibt es glücklicherweise noch genug Menschen, die sich das nicht gefallen lassen und bereit sind dies auch lautstark zu äußern. Und zu guter Letzt hatte der Aufstand der Menschen einen Effekt, sodass die Ausstellung gestoppt wurde. Das bedeutet, wenn sich die Menschen geschlossen gegen Maßlosigkeit und unmoralisches Verhalten einsetzen, dass diese auch als Gruppe ihre Ziele erreichen können.

Ausstellung
Rosa von Praunheim

Von Martin Kraft – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67477512