Die chinesische App TikTok ist längst fester Bestandteil im Alltag der Jugendlichen. Jedoch darf der negative Einfluss dieser und anderer Apps auf das Verhalten der Jugendlichen nicht unterschätzt werden. Die chinesische Regierung hat bereits Maßnahmen durchgesetzt. Im Westen scheint man bewusst oder unbewusst eine ganze Generation zu Grunde gehen zu lassen.
TikTok manipuliert die Jugendlichen durch vorgeschlagene Videos und Inhalten
Am 15. Juli 2021 würgte sich eine achtjährige Grundschülerin in ihrem Kinderzimmer in Temple, Texas, mit einem Seil so lange, bis sie ohnmächtig wurde und starb. Dies passierte alles im Zuge der sogenannten „Blackout-Challenge“ (Ohnmachts-Herausforderung), die auf der bekannten App TikTok viral ging. Polizisten ermittelten anhand der Daten auf ihrem Smartphone, dass die Unterhaltungsapp dem kleinen Mädchen im Minutentakt ein „Challenge“-Video nach dem anderen anzeigte. Ähnliches geschah auch mit einem kleinen Jungen aus England, bei dem vor kurzem die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet wurden und er kurze Zeit später verstarb.
Nach einer Klage gegen TikToks Mutterfirma Bytedance sperrte diese die „Blackout-Challenge“. Außerdem zeigt die App nun einen Warnhinweis an. Die Firma wehrt sich gegen die Vorwürfe, denn schon vor der Zeit von TikTok haben Jugendliche solche Mutproben ausprobiert. Jedoch liegt der Unterschied bei TikTok und anderen Plattformen der sozialen Medien darin, dass den Kindern durch den Algorithmus, der schon nach einigen Minuten auf der Plattform die Vorlieben festlegt, ständig Wiederholungen und Empfehlungen über dieselben Themen gezeigt werden, sodass sie dadurch animiert werden, dies nachzumachen. Die Form der Kurzvideos, die es mittlerweile bei fast allen gängigen sozialen Plattformen gibt, setzen gewisse Verhaltensmuster in die Gehirne der Kinder und Jugendlichen.
Zudem werden falsche Vorbilder geschaffen. Die erfolgreichsten Akteure auf der Plattform zeigen überwiegend Inhalte zum Thema Aussehen oder Tanzen. Durch den Aufbau der App ist es auch sehr schwer mit dem Konsum aufzuhören. Gerade bei Stress oder Langeweile entwickelt man Mechanismen, in denen man häufiger zum Smartphone greift und sich solche Inhalte anschaut.
Die chinesische Regierung hat strikte Gesetze für die Nutzung solcher Apps erlassen
Offiziell darf TikTok erst ab 13 Jahren genutzt werden. Zusätzlich brauchen alle Nutzer unter 18 Jahren eine Einverständniserklärung der Eltern. Aber wie bei vielen anderen Apps, fragt TikTok bei Installation nur nach einem Geburtsdatum. Dadurch kann man ungestört auch als kleines Kind die App nutzen.
Die chinesische Firma Bytedance agiert währenddessen in China ganz anders. Dort hat nämlich die Regierung Gesetze für die Nutzung von sozialen Medien erlassen, die gewisse Gefahren vorbeugen sollen. So muss Bytedance bei der TikTok-Schwesterplattform „Douyin“ den Empfehlungsalgorithmus offenlegen, verändern und ihren Einfluss auf die Jugend für Bildung nutzen. Außerdem gibt es eine Funktion, in der man personalisierte Empfehlungen abschalten kann.
Jugendliche Nutzer gaben in einer von den Universitäten in Toronto und Yinchuan erhobenen Studie an, dass sie in der chinesischen App keine Tanzvideos, sondern eher Inhalte wie Koch- oder Handwerktipps, Lernunterlagen oder naturwissenschaftlichen Demonstrationen sehen.
Andere Vorgaben der chinesischen Regierung für Douyin sind, dass Jugendliche nicht mehr von ihren Vorbildern angeregt werden dürfen ihnen Geldgeschenke zu machen. Auch die sogenannten Challenges, die extremes Verhalten propagieren oder die Gesundheit gefährden sind verboten.
Kinder unter 14 Jahren dürfen die App nur 40 Minuten am Tag nutzen. Zudem wird der Videostream mit Pausen in der Länge von fünf Sekunden und Ermahnungen gegen Suchtverhalten unterbrochen. Dies funktioniert in China, da man sich in den Appstores mit echtem Namen und echtem Geburtsdatum registrieren muss. Der Jugendmodus in China ist mit ganz anderen Inhalten gefüllt. Beispielsweise wissenschaftliche Experimente, aber auch Geschichtsvideos, die zu Parteidoktrin in China passen.
Die Jugendschutzfunktion im Westen ist nur optional und nicht vorgegeben
Auch bei TikTok gibt es die Möglichkeit einer Jugendschutzfunktion. Jedoch ist es wie in China keine Pflicht und solange die Funktion nicht eingeschaltet wird, nutzt sie auch nichts. Eltern müssen sich aktiv damit auseinandersetzen, was ihre Kinder wie lange konsumieren. Die meisten Eltern nehmen sich aber leider nicht die Zeit und zeigen kein Interesse für das was ihre Kinder konsumieren.
Dadurch gibt man die Erziehung in andere Hände und kann nicht mehr kontrollieren, wohin die Kinder abgleiten. Fremde Agenden können dadurch durchgesetzt werden und eine ganze Gesellschaft geht zu Grunde, während eine andere Gesellschaft durch Regeln voranschreitet. Ob dies nun eine gezielte Politik von China ist, den Westen zu manipulieren, oder der Westen selbst keine Maßnahmen gegen die Gefahren im Netz durchsetzt bzw. vielleicht sogar selbst hervorrufen möchte, spielt beim Endkonsumenten keine Rolle.
Andere soziale Medien ziehen nach und machen es TikTok gleich
Der Trend auf anderen Plattformen ist schon lange auf die Form der Kurzvideos übergangen. Sei es Instagram, YouTube oder andere Plattformen. Überall gibt es die Möglichkeit sich sehr kurze Videos anzuschauen. Dementsprechend arbeitet auch hier der Algorithmus und zeigt dem Zuschauer, anhand seines Wiedergabeverlaufs, ähnliche Inhalte. Ziel ist es den eigenen Einfluss nicht an die chinesische Plattform zu verlieren und die eigenen Ziele und Agenden durch die amerikanischen Plattformen durchzusetzen. Deswegen gibt es amerikanische Firmen, die durch Kampagnen versuchen, dem Ruf der chinesischen App zu schaden. Zu Präsidentschaftszeiten von Donald Trump sollte TikTok verboten werden. Dies ist aber nie in Kraft getreten und wurde von Joe Biden aufgehoben.
Fakt ist, dass wir es mit einer großen Gefahr für Groß und Klein zu tun haben, in der jeder Einzelne dafür sorgen muss, sich selbst und seine Familie zu schützen. Und dies geht nur, wenn wir unser und das Verhalten unserer Kinder bewusst und genau beobachten und präventiv agieren. Die Devise lautet deswegen, soziale Medien bewusster zu konsumieren und das reale Leben interessanter zu machen.