Gestern fand zum 25. Mal der „Tag der Offenen Moschee” am 3. Oktober, dem “Tag der Deutschen Einheit”, statt. Als Zeichen der Zugehörigkeit und Verbundenheit mit diesem Land wird dieser Tag bewusst am deutschen Nationalfeiertag begangen. Das Konzept ist, Vorurteile auszuräumen und sich allen Fragen kritisch zu stellen. Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, machte deutlich, dass dies nicht immer einfach ist: „Es ist kein Streichelzoo. Es kommen auch Personen mit sehr festgefahrenen Vorstellungen und geballten Vorurteilen. Das können dann sehr anstrengende Gespräche werden. Aber wir sehen auch immer wieder Bewegung und das ermutigt.“
Dennoch ist ein negatives Bild über den Islam weit verbreitet, in großen Teilen der Gesellschaft gibt es erhebliche Vorbehalte. Dem Bundesinnenministerium zufolge wurden im Jahr 2020 in Deutschland 1026 islamfeindliche Straftaten erfasst, wobei man anmerken muss, dass es sich dabei nur um die offiziellen Fälle handelt. Muslime werden in wachsendem Maße zur Zielscheibe von Hass und Gewaltandrohungen; der Hass tobt vor allem im Internet. Bei den Hasspostings sinkt die Hemmschwelle immer weiter. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil Schuld an dieser Entwicklung tragen die Medien, die über Jahrzehnte ein bedrohliches Bild vom Islam zeichneten.
Ausgaben des „Spiegel“ mit dem Thema Islam erschienen immer bedrohlich in schwarzer Farbe, von der Hetze der Springer-Presse ganz zu schweigen. Schon vorher hatten „Islam-Experten“ wie Gerhard Konzelmann mit Buchtiteln wie „Allahs Schwert“, „Allahs neues Weltreich“ usw., in denen „Allah“ als ein anderer, fremder Götze erscheint (obwohl z.B. auch arab. und maltes. Christen Gott „Allah“ nennen), ganze Vorarbeit geleistet. Dazu kam und kommt noch die Propaganda-Berichterstattung zu den unterschiedlichen Nahost-Kriegen und zur Palästina-Frage, in denen die Zionisten immer als die “Guten” und die Araber als die “Bösen” erscheinen, wo Israel immer recht hat uvm. Was kann dagegen ein „Tag der offenen Moschee“ im Jahr ausrichten?