Nur ein Beispiel für die Doppelstandards der deutschen Regierung, wenn es um Menschenrechte geht, zeigt der Blick auf den Jemen. Dort findet nach der UNO momentan die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart statt. Die Luftangriffe, bei denen immer wieder Krankenhäuser, zivile Einrichtungen und Zivilisten getroffen werden, werden ausschließlich von der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz geflogen. Ohne die Unterstützung der USA wäre der Bombenkrieg so nicht möglich. Sie betanken nämlich die Kampfflugzeuge in der Luft, unterstützen die Bassinfrastruktur auf dem Boden und führen eine Seeblockade durch, durch die die Bevölkerung hungert. Die westlichen Medien berichten über das Leid der Menschen überhaupt nicht. Was wäre wohl in der Berichterstattung los, wenn der Westen an einem Regime Change (wie in Syrien) interessiert ist? Dann würde Tag und Nacht über die armen hungernden Menschen geweint und über die Luftangriffe aufgeheult. Aktionismus wäre an der Tagesordnung.
In diesem Fall jedoch weigerte sich Regierungssprecher Seibert auf Anfrage, die Luftangriffe der saudischen Allianz zu verurteilen. Statt dessen hält die Bundesregierung die Angriffe sogar für legitim, so Seibert. Die Legitimation ergebe sich aus dem Hilferuf des angeblich „legitimen Präsidenten Hadi“. Dieser Logik zufolge hätte Putin das Recht gehabt, die gesamte Ukraine zu besetzen, denn es gab ja einen Hilferuf des rechtmäßig gewählten Präsidenten Janukowitsch. Dies zeigt, dass die Menschenrechte nur so lange gelten bis eigene Interessen nicht gefährdet sind.