Am 03.05.2023 war Tag der Pressefreiheit. Anlass für die deutschen „Qualitätsmedien“, die angebliche Pressefreiheit im Westen zu preisen, sich selbst auf die Schulter zu klopfen und auf die vermeintlich schlimme Situation in anderen Ländern, v.a. in Russland hinzuweisen.
Dabei fällt der offensichtliche Widerspruch offenbar niemandem auf, dass deutsche Journalisten in Russland Befragungen durchführen dürfen, während russ. Medien hierzulande verboten sind. Dem deutschen Medienkonsumenten wird es so schwer wie möglich gemacht, an andere Informationen zum Ukraine-Krieg heranzukommen. Wenn eine Journalistin über den seit acht Jahren anhaltenden Beschuss des Donbass durch ukrain. Truppen berichtet und die Menschen aus dem Donbass zu Wort kommen lässt, wird sie als „Putins Propagandistin“ diffamiert, vor Gericht angeklagt, ihre Einlagen auf dem Girokonto beschlagnahmt und sogar ihre Familie in Sippenhaft genommen.
Propaganda machen immer die anderen, aber westliche Medien tun so etwas nicht
Propaganda machen stets nur die anderen, aber doch nicht die „Guten“. Und die Guten sind hier die lupenreinen Moralapostel im Westen, denen es doch immer nur um die Menschenrechte geht.
Auf einen weiteren Widerspruch machte gestern die Kölner Initiative “Free Julian Assange” aufmerksam. Die Initiative organisierte eine Kundgebung vor dem Kölner Dom für die Freilassung des in London inhaftierten Journalisten Julian Assange. Der australische Journalist Julian Assange sitzt seit 4 Jahren ohne rechtsstaatliches Verfahren und ohne Verurteilung in Einzelhaft im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Sein Vergehen war es unter anderem ein Video über US-Kriegsverbrechen im Irak zu veröffentlichen. Auch über diesen inhaftierten Journalisten berichteten die „Qualitätsmedien“ zum Tag der Pressefreiheit nicht.
Wer heute noch glaubt, dass er/sie von deutschen Medien objektiv informiert werden, kann einem nur noch leid tun. Längst ist belegt, dass die außenpolitischen Ressorts von TV und den wichtigsten Tageszeitungen von transatlantischen Netzwerken durchsetzt sind. Was wir also von den Medien bekommen ist nichts anderes als reine NATO-Propaganda.
Grundsätzliche Probleme standen nicht zur Diskussion
Zudem sei an den Ausspruch von Peter Scholl-Latour erinnert. In dem heißt es, dass die Pressefreiheit im Westen eigentlich nur die Freiheit von 200 reichen Leuten sei, ihre Meinung zu publizieren. Da die Herstellung von Zeitungen und Zeitschriften immer größeres Kapital erfordert, wird der Kreis der Personen, die Presseorgane herausgeben, folglich immer kleiner. Es kommt daher zu einer bedenklichen zunehmenden Konzentration, sodass man heute eigentlich nicht mehr von 200 reichen Leuten, sondern von fünf sprechen kann. Das Verhängnis besteht darin, dass die Besitzer der Zeitungen den Redakteuren immer weniger Freiheit lassen, dass sie ihnen immer mehr ihren Willen aufzwingen. Die Gefahren, die darin liegen, dass der Journalist seinem Brotgeber zu Willen sein muss, hat schon Friedrich Naumann gesehen.
Aber diese wirklichen Probleme für die „Fressefreiheit“ (Annalena Baerbock) im Westen zum „Tag der „Pressefreiheit“ standen natürlich nicht zur Diskussion. Stattdessen feiert man sich selbst und lässt keine Kriegsmüdigkeit (vor der die Außenministerin ja warnte) in Deutschland aufkommen.