Die Bedeutung der Barmherzigkeit gegenüber allen Lebewesen im Islam ist leider viel zu wenig bekannt. Im Quran heißt es wiederholt, dass Gott der „Barmherzigste aller Barmherzigen“ (z.B. Sure 12,64) ist, am Anfang jeder Sure (bis auf eine) wird Er als „der Allerbarmer“, „der Barmherzige“ bezeichnet. Ein gläubiger Mensch wird die Barmherzigkeit Gottes nicht erfahren, wenn er (oder sie) nicht selbst barmherzig ist. Das geht aus zahlreichen Hadithen hervor. So heißt es bei Bukhari kurz und knapp: “Wer sich nicht erbarmt, dem wird sich nicht erbarmt.” (Bukhari 22,107) In einem Hadith : „Den Barmherzigen ist Allah barmherzig. Seid barmherzig gegenüber denen, die auf Erden sind, dann sind auch die im Himmel (Allah und die Engel) euch gegenüber barmherzig.“ (Abû Dâwûd, Adab, 58)
Diese geforderte Barmherzigkeit gilt ausdrücklich gegenüber allen Lebewesen, d.h. auch gegenüber Tieren. So gilt im Islam das Verbot Tiere zu quälen, nicht einmal eine Ameise (z.B. An-Nawawi, Riyadus Salihin, 1610), Tiere aus Spaß oder „sportlichen Gründen“ als Zielscheibe zu missbrauchen (Ebenda, 1601) oder Tiere einzusperren, um sie zu töten (Ebenda, 1602). In einem anderen Hadith berichtet Ibn Masud, wie Gefährten des Propheten (saws) einem Vogel zwei Küken wegnahmen, als sich der Gesandte kurz entfernte. Daraufhin wurde der Prophet zornig und sagte: „Wer hat dieses (Rothuhn) mit seinen Kindern erschreckt? Bringt ihm seine Kinder zurück!“ (Ebenda, 1610).
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