Der Tod nach islamischem Verständnis dient als Brücke der Bewusstseins- bzw. Wahrnehmungserweiterung. Der Tod ist zunächst einmal die Trennung von diesem irdischen Leben und stellt eine Art Übergang ins Jenseits dar. Er ist ein Hilfsmittel, um uns die Realität dieser Welt kenntlich zu machen. Er hilft uns dabei zu verstehen, dass diese Welt kein beständiger, sondern vielmehr ein vergänglicher Ort ist. Mit dem Tod geht eine Neuausrichtung des Weltlichen einher, also des irdischen Daseins. Es geht darum im Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit zu leben. Doch dieses Bewusstsein fehlt uns oft im Leben, was wiederum dazu führt, dass wir mit vielen Prüfungen im Leben nicht umzugehen wissen, bzw. diese uns sehr ein- und mitnehmen, sodass wir stagnieren oder gar resignieren.
Daher ist die ständige Erinnerung an den Tod bzw. die Jenseitslehre, ein wichtiger Aspekt im Leben von uns Menschen, weil wir dadurch eine innere Stärke entwickeln können, welche uns standhaft alles ertragen und geduldig unseren Weg weitergehen lässt. Der Tod ist für uns jedoch oft mit etwas Negativem konnotiert, jedoch ist es oftmals eine Frage mit welchen Augen wir auf etwas blicken, denn man kann in allem etwas Positives sehen.
Oft besteht aufgrund der fehlenden Einsicht bzw. der mangelnden Vorkehrungen, die wir für die kommende Welt getroffen haben, eine Angst vor dem Tod, wobei der Tod doch in Wahrheit die Begegnung mit Gott darstellt. Wenn es etwas gibt, was unausweichlich ist, dann, dass der Tod uns alle erreichen wird und die besten Vorbereitungen, die wir dafür tun können jene sind, für diese Welt so zu tun, als würden wir auf ewig in ihr leben und für unser Jenseits so zu tun, als würden wir morgen diese Welt verlassen. So lässt es sich dann auf dieser Welt friedlicher leben, weil die Welt nicht mehr in uns lebt.