Mitte September 2022 findet im usbekischen Samarkand das Gipfeltreffen der Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) statt. Obwohl hierzulande kaum darüber berichtet wird, so sind doch einige bedeutende Weichenstellungen zu erwarten. Auf dem Programm steht die Erweiterung des Staatenbündnisses – und diese betrifft die Aufnahme einiger islamischer Länder in die SOZ. Dies kann zu einer Allianz führen zwischen der islamischen Welt, Russland und China.

Die Bedeutung der im Jahr 2001 gegründeten SOZ, in deren Zentrum die russisch-chinesische Allianz steht, ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Im Mittelpunkt der SOZ steht die sicherheitspolitische und wirtschaftliche Kooperation der Mitglieder, sowie Fragen der regionalen Stabilität. Da die SOZ schon jetzt ca. 40 % der Weltbevölkerung repräsentiert, kann deren Bedeutung durchaus als größer als die der EU bezeichnet werden.

Versöhnung zwischen Iran und Saudi-Arabien?

Als sicher gilt, dass der Iran auf dem Gipfel als Vollmitglied aufgenommen werden wird. Syrien ist ebenfalls an einem Beitritt interessiert, seitens der Vereinigten Arabischen Emirate gab es sogar eine Anfrage nach einer direkten Aufnahme in die SOZ. Den Status als “Dialogpartner” sollen u.a. Aserbaidschan, die Türkei, Katar, Ägypten und Saudi-Arabien erhalten. Insbesondere die Tatsache, dass mit Ägypten und Saudi-Arabien zwei enge US-Verbündete in die Organisation drängen, dürfte dem Westen zu denken geben. Man kann dies auch durchaus als ein Zeichen der schwindenden ökonomischen und politischen Macht des Westens interpretieren. Es dürften aber auch politische Gründe eine Rolle spielen. Der zunehmende Druck des Westens, sich an den Sanktionen gegenüber Russland zu beteiligen, hat viele Staaten zu einer Reaktion veranlasst, die die Souveränität des Landes betont.

Bisher haben die verfeindeten Staaten Indien und Pakistan, beide Mitglieder in der SOZ, in der SOZ auch eine Plattform für einen Dialog gefunden. Dies könnte auch im Hinblick auf Iran und Saudi-Arabien interessant werden. Denn im Gegensatz zu den USA, die die islamischen Länder in der Vergangenheit immer wieder gegeneinander ausspielten, können Russland und China bei Analyse der gegenwärtigen Situation kein solches Interesse haben.

Bild: IRNA