Wo bleibt nun der Aufschrei derer, die (seit dem direkten Eingreifen russ. Truppen im Ukraine-Krieg) ständig von einer „regelbasierten Weltordnung“ faseln? Trumps „Nationaler Sicherheitsberater“ John Bolton gab jetzt in einem CNN-Interview nicht nur ganz offen zu, dass die USA Umstürze in anderen Ländern, deren Regierungen ihnen nicht genehm sind, organisieren würden. Das Thema war eigentlich die Rolle von US-Präsident Trump beim Sturm auf das Kapitol. Eigentlich wollte Bolton nur deutlich machen, dass Trump keinen Coup von langer Hand geplant haben kann, weil der frühere US-Präsident dazu nicht in der Lage sei. Er könne das beurteilen und dann verplapperte er sich offenbar: Er erklärte, dass es „eine Menge Arbeit“ sei, einen Staatsstreich zu organisieren. Er sei immerhin „jemand, der geholfen hat, Coup d’Etats zu planen, nicht hier, aber an anderen Orten“.
Kein Aufschrei?
Als CNN ihn daraufhin auf seine diesbezüglichen Erfahrungen und die Umstürze ansprach, wollte der Ex-Sicherheitsberater zunächst nicht ins Detail gehen, verwies dann allerdings auf Venezuela als ein Beispiel für von den USA geplante und organisierte „Regime Change“-Versuche.
Wo bleiben die moralisch empörten deutschen Politiker, die die Überstellung von Bolton an den internationalen Gerichtshof in Den Haag fordern? Destabilisierungsmaßnahmen und Planung von Umstürzen in Ländern, deren Regierung den USA nicht passen, sind längst bekannt und bewiesen. Die Liste ist lang.
1973 organisierten die USA bspw. in Chile einen Putsch gegen den demokratisch gewählten sozialistischen Präsidenten Allende. Zuvor wurden von US-Außenminister Kissinger persönlich Geldkoffer für einen Auftragsmord an General Schneider übergeben, der sich als regierungstreu erwies und dem Putsch im Weg stand.
Der US-Haushalt weist heute z.B. auch ganz offiziell 400 Mio. Dollar für die „Destabilisierung“ des Iran aus. Der Putsch in Kiew 2014, der zum Auslöser für den heutigen Krieg in der Ukraine wurde, kostete den USA nach Aussage von Victoria Nuland 5 Milliarden Dollar.