Der Pilgermarsch zu Arbain verdeutlicht die Lebendigkeit der Religion

Der Pilgermarsch zu Arbain verdeutlicht die Lebendigkeit der Religion

Am letzten Wochenende fand der Arbain Pilgermarsch im Irak statt. Dieser Marsch verdeutlicht vor allem die Lebendigkeit der Religion.

Der Marsch nach Kerbala ist für alle gerechtigkeitsliebende Menschen

Natürlich sind es in erster Linie Muslime, die den Marsch von Najaf nach Kerbala im Irak antreten. Jedoch gibt es viele Menschen aus aller Welt, verschiedenster Konfessionen, die an diesem Marsch teilnehmen. Dies weil sie den Ruf dieses Marsches nach universeller Gerechtigkeit und der Ablehnung von Unterdrückung jeglicher Art unterstützen möchten. Imam Hussein (der Friede sei mit ihm) hat die Revolution gestartet, um die islamische Gemeinschaft wieder auf die Grundwerte des Islams zu besinnen. Die Werte, die er hierbei vertreten und vorgelebt hat, sind jedoch universell und für alle Menschen.

Jeder Mensch, der sich mit der Geschichte und diesem historischen Ereignis auseinandersetzt, wird sehen, wie tiefgründig und lehrreich es ist. Lehren, die die Gesellschaft, die Politik, das Familienleben, die Beziehung zu Gott, das Verhalten gegenüber Andersdenkenden, ja sogar das Verhalten gegenüber Tieren und vieles mehr betreffen.

Lebendigkeit
Christen, die an dem Arbainmarsch teilnehmen

Die Bereitschaft der Menschen zeigt die Lebendigkeit der Religion

Die Menschen, die diesen Marsch antreten, zeigen, dass sie die Religion nicht nur hinter ihren vier Wänden ausleben. Sie gehen aktiv raus, um durch ihre Präsenz für die islamischen Werte, die nichts anderes als menschliche Werte sind, einzustehen. Dazu gehört, wie bereits erwähnt, der Kampf gegen Tyrannei und Unterdrückung. Aber auch die moralischen Werte, wie Großzügigkeit, Brüderlichkeit, und Zusammenhalt, werden durch diesen Marsch deutlich vorgelebt.

Viele Anhänger anderer Religionen, aber auch Anhänger des Islams, sehen die Religion nur als Teil des Lebens an, bzw. praktizieren die eigene Religion nur dann, wenn es gerade in den Alltag passt. Dabei sollte das Leben ein Teil der Religion sein. Vor allem wenn man, wie bei den drei monotheistischen Religionen, daran glaubt, dass das Leben nach dem Tod erst richtig beginnt. Dies bedeutet nicht, was viele missverstehen, dass man sich im diesseitigen Leben daheim einsperrt und den ganzen Tag beten soll. Dies tut man, um dann nach dem Tod voll durchstarten zu können. Viel eher, muss der Mensch, der ein soziales Wesen ist, sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen. Hierbei muss er sich für Recht, Ordnung und Zwischenmenschlichkeit, soweit es ihm möglich ist, einsetzen und versuchen einen positiven Mehrwert für seine Mitmenschen zu schaffen.

Die Aufopferung Imam Husseins für den Islam hat dazu geführt, dass die Menschen bei diesem Arbainmarsch die Anwesenheit Gottes spüren. Dieses besondere Erlebnis hat eine spezielle Anziehungskraft. Dadurch fühlen sich auch Menschen anderer Religionen zu diesem Marsch hinzugezogen, um diese besondere Präsenz Gottes ebenfalls spüren zu können. Gerade in Zeiten, wo viele Menschen sich von der Religion abwenden und sie die Anwesenheit Gottes nicht mehr in ihrem Leben oder in ihren Gotteshäusern spüren, bietet dieser heilige Marsch einen besonderen Ort, die Liebe zu Gott wiederzubeleben.   

Lebendigkeit
Arbain in Kerbala und die Großzügigkeit des irakischen Volkes

Arbain in Kerbala und die Großzügigkeit des irakischen Volkes

Bei dem alljährlichen Trauermarsch in Kerbala in der Zeit von Arbain sticht vor allem die Großzügigkeit des irakischen Volkes heraus, die auf der Welt ihresgleichen sucht.

Über 20 Millionen Pilger werden kostenlos bewirtet

In dieser besonderen Zeit, kommen über 20 Millionen Pilger aus aller Welt zusammen, um den Trauermarsch nach Kerbala zu vollziehen. Mann, Frau, jung, alt, arm, reich, dunkel- oder hellhäutig versammeln sich und haben nur ein Zielort. Dabei ist es interessant zu beobachten, dass die Pilger selbst, bei dem meist dreitägigen Marsch, keine Verpflegung oder sonstiges mit sich tragen. Denn für die Unterkunft und die Verpflegung sorgt das großzügige irakische Volk. Tausende Zelte werden auf der Pilgerstrecke aufgestellt, in denen es Schlafmöglichkeiten und Verpflegung gibt. Umsonst versteht sich.

Die Zeltbesitzer möchten kein Geld von den Pilgern. Sie drängen sich nahezu den Pilgern auf, sich ihr Zelt als Schlafplatz auszusuchen und bei ihnen zu essen. Auch Ärzte bieten dort kostenlos ihre Behandlung an. Gelehrte sitzen auf dem Boden und beantworten Fragen der Menschen, oder massieren die Füße der Pilger. Dies alles tun sie, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen und als Helfer der Pilger Imam Husseins (der Friede sei mit ihm) zu zählen.

Bei diesem Marsch fragt keiner welcher Gruppierung oder Religion man angehört. Jeder der für den Frieden und die Gerechtigkeit einsteht und sich auf diesen Friedensmarsch auf dem Weg nach Kerbala macht, wird wie ein Adliger behandelt. Wer die Einheit der Muslime und die wahre Großzügigkeit des Islams kennenlernen möchte, der muss diesen Marsch mindestens einmal im Leben erleben.  

Großzügigkeit
Sunnitischer Geistlicher verteilt etwas zu essen

Großzügigkeit und Opferbereitschaft des irakischen Volkes trotz ihrer Lebensumstände ist vorbildlich

Der Irak ist ein Land, welches von Kriegen, Ausbeutungen und sonst schweren Lebensumständen geprägt ist. Umstände, die die meisten Menschen in Deutschland oder anderen privilegierten Ländern sich gar nicht vorstellen können. Trotzdem arbeiten die Menschen 11 Monate im Jahr und sparen ihr Geld zusammen, damit sie es in der Pilgerzeit für die Pilger ausgeben können. Viele leeren auch ihre Wohnungen, um den Pilgern ein Schlafplatz zu geben. Sie opfern ihre Zeit und Geld mit einem Lächeln und freuen sich, wenn sie ihr vorbereitetes Essen komplett an die Pilger verteilen können. Selbst diejenigen die kein oder kaum Geld haben, bieten trotzdem etwas kleines, wie Tee oder Datteln an, damit sie den Pilgern dienlich sein können.

Diese Opferbereitschaft und Gastfreundlichkeit sollten ein Beispiel und Vorbild für alle freiheitsliebenden Menschen auf der Welt sein. Wenn der Mensch davon überzeugt ist das Richtige zu machen, dann ist er bereit mit einem Lächeln seinen Lebensstandard zu senken, um die Menschen zu unterstützen. Diesbezüglich ist es dann interessant zu sehen, wie die Opfer- und Gastfreundlichkeit in Deutschland gehandhabt wird. SO werden Flüchtlinge in Klassen unterteilt. Ukrainer sind dabei Flüchtlinge erster Klasse, der Rest gehört der zweiten Klasse an. Genauso verhält es sich mit der Opferbereitschaft. Da die viele Menschen sich nicht mit der deutschen Ukrainepolitik identifizieren können und sie es nicht für das richtige Verhalten halten, sind sie auch verständlicherweise nicht bereit ihren aktuellen Lebensstandard zu opfern.   

Großzügigkeit