Katar-WM, Berichterstattung und Business

Katar-WM, Berichterstattung und Business

Die Fußball WM ist in vollem Gange, in aller Munde und immer im Fernsehen zu sehen. Jedoch geht es hier schon lange nicht mehr nur um Sport allein, sondern um Politik.

Es ist schon fast ein Freudenschlag, die iranische Nationalmannschaft ist draußen und die politische Diskussion um die Nationalmannschaft, das Team und ihre Bevölkerung finden somit auch hoffentlich endlich ein abruptes Ende.

Die Skandale rund um die WM überhäufen sich jedoch. Jeden Tag gibt es einen erneuten Eklat, ob Rassismus, Schuldzuweisungen oder ekelhafte Überheblichkeit des Westens.

So scheint ein Standardsatz in den Nachrichten, hier in diesem Fall die Berliner Zeitung, folgender zu sein, der auch ohne jede Nachfrage hingenommen wird:

„WM-Gastgeber Katar steht wegen der Verletzung der Rechte von Frauen, Homosexuellen und Arbeitsmigranten massiv in der Kritik. Einige Fan-Vertreter haben zu einem Zuschauer-Boykott aufgerufen.“

Über die sogenannten Homosexuellen-Rechte gibt es nichts in der Kritik zu stehendes. Es ist in Katar verboten, Punkt. So sind die Bedingungen des Landes. Die Verletzung der Rechte von Frauen wird immer wieder vom Westen angeprangert, eine Frau aus Katar, die sich dagegen wehrt und dies anprangert, gab es aber bisher nicht. Gleiches gilt für Arbeitsmigranten. Natürlich haben diese schwerere Bedingungen als Einheimische, das ist in Deutschland aber auch nicht anders.

Das deutsche Redaktionsnetzwerk schrieb über das Spiel Deutschland gegen Japan am Mittwoch den 23.11, dass um 14 Uhr deutscher Zeit stattfand, folgendes:

„Die Zahlen lügen nicht: Die Deutschen boykottieren tatsächlich massenhaft die WM in Katar.“

Wer soll denn zu dieser Arbeitszeit mitten in der Woche Fußball schauen? Liegt es nicht eher daran, dass die WM in Deutschland im dunklen Winter und nicht in den langen Sommernächten ist, dass dieses Spiel ziemlich früh, also 14 Uhr begann, sodass viele noch in der Schule oder auf der Arbeit waren und zusätzlich Deutschland in den vergangenen Turnieren so schlecht war, dass das Interesse in Deutschland allgemein abgenommen haben könnte, wurde das eventuell auch betrachtet? 

Katarische Bademäntel?

Sandro Wagner, der Co-Moderator beim Spiel Deutschland gegen Spanien sagte:

„Vorhin habe ich gedacht, die ganze Kurve ist voller Deutschland-Fans. Dann habe ich erst gemerkt, das sind die katarischen Bademäntel.“

Ja es scheint lustig und ja es scheint übertrieben bei jedem Wort hinzusehen, aber gerade, das zeigt doch eigentlich nur, wie traurig ahnungslos Deutschland ist. Es ist ein traditionelles Gewand der Einheimischen, muss es diffamiert werden von einem Co-Moderator, der sich scheinbar noch nicht einmal mit traditioneller Kleidung in dem Land, in dem er moderiert, auskennt. Es scheint zur westlichen Überheblichkeit zu gehören, andere Kulturen und Traditionen alt und lächerlich darzustellen.

Business ist Business

Und nun Tage und Wochen nach den ganzen Anschuldigungen, Beschimpfungen und Verleumdungen der Deutschen an Katar kommt ans Licht, dass Katar mit Deutschland einen Deal für Frackinggas geschlossen hat. 

Aus deutscher Sicht mag man denken, wie kann das sein? Aus katarischer Sicht ist das ganz klar, so der Energieminister im Bild interview „Business ist Business“ und das bleibt anscheinend Business. Zitat des Energieministers:

„Wir entkoppeln Business vollständig von der Politik“

Da hat Deutschland Glück, dass man bei dem Verhalten nicht hinsieht, denn am Deutschen Wesen kann die Welt leider wirklich nicht genesen.

Bildquelle:

By President.az,
CC BY 4.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=99202982