Impfärztin Kellermayr begeht Selbstmord – Folge von Cybermobbing
Am 29. Juli 2022 wurde die Impfärztin Lisa-Maria Kellermayr tot in Oberösterreich aufgefunden. Laut vorläufigem Obduktionsbericht ist die Todesursache Selbstmord.
Polizei nahm die Sorgen der Ärztin nicht ernst
Die Ärztin, die sich für eine Impfung gegen das Coronavirus einsetzte, wurde im Internet monatelang von Impfgegnern angefeindet. Sie äußerte sich in einem Tweet auf Twitter gegen Impfgegner, die die Zufahrtsstraße eines Krankenhauses versperrten. Dies reichte anscheinend aus, um die Hetzkampagne gegen die Ärztin zu starten. Die Gegner beleidigten sie persönlich und einige sprachen sogar Morddrohungen aus. Einer drohte mit einer Schrottflinte in ihre Arztpraxis zu kommen und sie und alle Mitarbeiter abzuschlachten. Früh wandte sich die Ärztin an die Polizei und die Standesvertretung, jedoch ohne Erfolg. Beide haben ihr, laut Natascha Strobl, Politikwissenschaftlerin, öffentlich mittgeteilt, „sie soll sich nicht so aufspielen, sie will sich nur wichtigmachen.“
Der Selbstmord der Ärztin war nicht das Ende der Anfeindungen
Selbst nach dem Tod der Ärztin erfreuten sich einige im Internet über ihren Tod. Respektlose Kommentare und Anfeindungen an andere Personen mit der Aussage „wann machst du den Kellermayr?“ sind zu lesen. Eine Frau beschädigte sogar die Gedenkstätte die für die verstorbene Ärztin eingerichtet wurde.
Meinungsverschiedenheiten dürfen nicht solche Ausmaße annehmen und zum Selbstmord führen
Die Diskussionskultur im Internet ist leider oft von fehlendem Respekt und Beleidigungen geprägt. Das aber der anderen Partei der Tod gewünscht wird und man sich darüber freut, wenn es dann wirklich geschieht, ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. Es darf nicht sein, dass aufgrund verschiedener Ansichten Beleidigungen und Morddrohungen ausgesprochen werden. Auch unter Muslimen ist die Diskussionskultur nicht selten von Beleidigungen und Respektlosigkeiten geprägt. Oft werden Andersdenkende als irregeleitet bezeichnet und online angeprangert. Stattdessen sollten Diskussionen als Chance genutzt werden sein Wissen zu vermehren, der Wahrheit auf den Grund zu gehen und einander besser verstehen zu lernen. Und dabei ist ein guter Umgang miteinander, gegenseitiger Respekt und Verständnis unabdingbar. Cybermobbing ist also ein Problem, welches alle Menschen und Gruppen betrifft.
Die Folgen von Cybermobbing dürfen nicht unterschätzt werden
Viele mögen das Cybermobbing, also das Mobbing im Internet, als ungefährlich bzw. als weniger gefährlich als Mobbing außerhalb des Internets betrachten. Jedoch darf die Gefahr die durch Cybermobbing entstehen kann nicht unterschätzt werden. Für viele spielt sich ein Großteil des alltäglichen Lebens auf den sozialen Medien ab. Gerade Jugendliche verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit im Internet. Viele Menschen, gerade jüngere, wurden schon Opfer von Cybermobbing. Die Folgen können Depressionen, Zerstörung des Selbstbewusstseins bis hin zum Selbstmord sein.
Das Argument, dass das Mobbing nur in der realen Welt existiert und es einfach ist dem virtuellen Mobbing zu entgehen ist nicht tragbar. Gerade in der heutigen Zeit, ist es für viele nicht mehr denkbar, auf die sozialen Plattformen zu verzichten. Unabhängig davon ob diese Einstellung richtig oder falsch ist, ist es der aktuelle Zustand in der Gesellschaft. Dementsprechend muss die Prävention von Cybermobbing ernst genommen und den Opfern rechtzeitig geholfen werden.