Antimuslimischer Rassismus in Wien. Vergangenen Freitag wurde eine junge muslimische Frau in Österreich erneut Opfer von antimuslimischen Rassismus. Die junge Frau namens Baraa Bolat befand sich in einem Bus und wurde zunächst beleidigt. Es blieb jedoch nicht allein bei den Beleidigungen. Die ältere Dame bespuckte sie zudem auch noch, riss ihr das Kopftuch von ihrem Kopf herunter und verletzte sie dabei an ihrem Hals. Baraa Bolat äußerte sich auf ihrem Instagram Profil wie folgt zu dem Vorfall:

„Dies ist das erste Mal, dass ich etwas Negatives in meinem Feed poste. Was mir gestern passiert ist, war eine schreckliche Erfahrung für mich. Trotz der Tatsache, dass ich stark bin und fast immer weiß, wie ich mich in solchen Momenten verhalten soll, war ich gestern wie versteinert und stand unter Schock!

Diese Frau ist in Wien für ihr Benehmen bekannt! Sie hat mich angespuckt, beleidigt und mir vor allen den Hijab heruntergerissen! Was mich am traurigsten macht ist, dass mir niemand geholfen hat! Ich bin wütend auf diese Leute, die nur zugesehen, aber nicht geholfen haben! Wo bleibt die Zivilcourage in Österreich?!

Ich habe diese Frau gestern bei der Polizei angezeigt und jeder, der dasselbe erlebt, muss das auch tun!“

Kein Einzelfall

Es ist nicht das erste Mal, dass sich solche Taten in Österreich und auch in vielen anderen Ländern zuspielen. Muslimische Frauen fallen immer wieder zum Opfer solcher Gräueltaten, jedoch ohne, dass jegliche Konsequenzen gezogen und strengere Maßnahmen ergriffen werden.

Im Juni dieses Jahres wurden in Wien zwei muslimische Frauen auf offener Straße angeschossen. Zudem wurde im selben Monat eine Muslimin in Brüssel von einem jungen Mann in Anwesenheit ihres zweimonatigen alten Babys niedergestochen. Vergangenen Monat wurde eine junge muslimische Frau in Berlin Opfer einer rassistischen Attacke. Und die Liste könnte noch endlos weitergeführt werden. Wir leben in einer Zeit, in der Rassismus zunehmend den Alltag von vielen Menschen bestimmt. Vor allem Muslim:innen werden immer wieder zur Zielscheibe von Attentätern. Auch wenn es nach außen hin so scheint, als würden wir in einer integrativen Gesellschaft leben, so wird diese von einer ernstzunehmenden chauvinistischen Ader untergraben. 

Doch was sind die Ursachen für solch tiefsitzende Ressentiments und Ablehnungen gegenüber Muslim:innen? Ist es die Sehnsucht danach, Deutschland „ethnisch rein“ bzw. „kulturell-religiös rein“ zu halten? Diese „Reinhaltung“ spiegelt sich auch in der Gesinnung rechtsgerichteter Parteien wider, wie bspw. die Debatten um die Aufnahme von muslimischen Geflüchteten immer wieder gezeigt haben. Die mangelnde politische Anerkennung des Rassismusproblems, welche sich vor allem in der fehlenden Erfassung dieser Straftaten durch den Verfassungsschutz zeigen, stellen eine der größten Probleme in der Schaffung eines öffentlichen Problembewusstseins dar, um gegen die Erstarkung des antimuslimischen Rassismus effektiv vorgehen zu können.