In einem Video, welches zu Zeit in den sozialen Netzwerken viral geht, ist zu sehen, wie ein israelischer Polizist im Westjordanland einen Palästinenser aus nächster Nähe erschießt. Die palästinensische Seite spricht von einer „kaltblütigen Exekution“ des 22-Jährigen am Freitag. Hingegen plädiert die israelische Seite auf legitime Selbstverteidigung.
Israelische Polizei schildert die Vorfälle vor der Erschießung des Palästinensers
Der Palästinenser soll mit einem Messer bewaffnet gewesen sein, so die israelische Polizei. Er soll zunächst versucht haben, in das Fahrzeug eines israelischen Paares einzudringen. Dabei soll ihm der Fahrer, der ein Armeeoffizier ist, durch Schüsse verletzt haben. Daraufhin habe der 22-jährige Palästinenser einem israelischen Polizisten in der Nähe eine tiefe Schnittwunde an der Schläfe hinzugefügt.
In dem kurzen Video, welches zu Zeit in den sozialen Netzwerken viral geht, ist dies alles nicht zu sehen. Zu sehen ist ein Polizist, der den jungen Mann (eindeutig erkennbar ohne Messer in der Hand) im Klammergriff um den Hals festhält, während zwei andere Palästinenser, ohne Gewalt anzuwenden, versuchen den jungen Mann aus seinen Händen zu befreien. Schließlich lassen die zwei Männer vom Polizisten ab, der nun mit dem jungen Mann rangelt. Dieser versucht das Gewehr des Polizisten von sich fernzuhalten. Als diese dann zu Boden fällt, zieht der Polizist eine Handwaffe. Der junge Mann versucht einige Schritte zurückzugehen und sich zu schützen, als der Polizist vier Kugeln auf ihn abfeuert. Die Menschen drum herum sind fassungslos und können nicht glauben, was sich gerade vor ihren Augen abgespielt hat.
Israelische Soldaten sollen Krankenwagen den Weg versperrt haben
Die Polizei teilte mit, dass der Polizist um sein Leben und das Leben anderer Menschen in der Umgebung gefürchtet hat. Sieht man sich das Video jedoch genau an, so ist klar zu erkennen, dass er die Situation ganz anders hätte lösen können. Spätestens als er die Handwaffe gezogen hat, sieht man ganz deutlich, dass der junge Mann sich nur noch selbst schützen wollte. Der Polizist hätte gar nicht erst die Waffe abfeuern müssen, vor allem nicht viermal aus nächster Nähe. Im Nachhinein wurde ebenfalls berichtet, dass israelische Soldaten palästinensische Krankenwagen darin gehindert haben sollen, zum Ort des Geschehens zu gelangen.
UN-Gesandter Tor Wennesland zeigt sich in einem Tweet auf Twitter „entsetzt“ von der Tötung des Palästinensers.
Solche Vorfälle müssen umfassend und schnell untersucht werden und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden”, forderte er.
Vermehrte Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinenser vermutlich auch aufgrund der israelischen Wahlen
Im Jahre 2022 sind bis dato 145 Palästinenser und 26 Israelis in der West Bank, Israel und Jerusalem getötet worden. Einer der möglichen Gründe für die vermehrten Gewaltauseinandersetzungen ist, dass die womöglich rechtsextremistischste Regierung in der israelischen Geschichte, mit dem ehemaligen Premierminister Netanjahu, in den nächsten Wochen ihre Arbeit beginnt, nachdem sie die Wahlen gewonnen hat.
Natürlich hat die Ermordung des Palästinensers in den deutschen Medien keine bis minimale Aufmerksamkeit bekommen. Die Tagesschau berichtet beiläufig über den Vorfall, ohne näher ins Detail zu gehen. Immer wieder zeigt sich, wo der Fokus der deutschen Medien und Politik liegt. Menschenrechte und das Einsetzten für diese, gelten nur da, wo es gerade passt und die Eigeninteressen sind. Durch solch eine Doppelmoral und ein Auftreten von moralischer Überlegenheit gegenüber Anderen, ist es mittlerweile nicht nur die deutsche Fußballnationalmannschaft, die international immer mehr an Ansehen verliert.