Nadia Kahf, eine kopftuchtragende Rechtsanwältin, wurde in New Jersey zur Staatsrichterin ernannt. Beim Schwur legte sie ihren Amtseid auf einem geerbten Quran ihrer Großmutter ab. Nadia Kahf stammt aus einer syrischen Flüchtlingsfamilie, die mit 2 Jahren nach Amerika auswanderte.
„Ich bin stolz darauf, die muslimische und arabische Gemeinschaft in New Jersey in den Vereinigten Staaten zu vertreten“, sagte sie.
Im Gegensatz zu anderen muslimischen Staatsrichterinnen ging Nadia Kahf viral und spaltete die muslimischen Gemüter. Ihre Ernennung ging durch die Decke und erntete auf der einen Seite großen Zuspruch, aber auf der anderen Seite Feindseligkeiten.
„Ich möchte, dass die jüngere Generation sieht, dass sie ihre Religion praktizieren kann, ohne befürchten zu müssen, dass sie der sein kann, der sie ist.“
Was ist der Auslöser? Ein Richter, in diesem Fall in Amerika, vertritt natürlich das Land und muss sich an das Recht und Gesetz des jeweiligen Landes halten. Wie kann jedoch ein Muslim eine Gesetzsprechung vertreten, die zum Leid der Menschen führt? Gleichzeitig gibt es auch Gesetze, die nicht mit dem islamischen Gesetz vereinbar sind. Als Muslim ein Gesetz zu vertreten, dass sich mit der islamischen Rechtsprechung widerspricht, ist höchst problematisch. Wie kann man dann auf die heiligste Schrift der Muslime schwören, diese Gesetze einzuhalten vor einem nicht gerechten Gericht?
Ein Beispiel, um diese Problematik zu verdeutlichen, wäre das Erbrecht. Nehmen wir eine Familie bestehend aus drei Geschwistern. Zwei Brüder und eine Schwester erben von ihren Eltern. Vor dem amerikanischen Gericht würde jeder von ihnen ⅓ des geerbten Anteils erhalten. Im islamischen Gericht müssten die Brüder jedoch jeweils ⅖ und die Schwester ⅕ erhalten. Oder nehmen wir Scheidung im Falle von Ehebruch oder allgemein Alkoholkonsum in der Ehe usw. Es gibt etliche Beispiele, die verdeutlichen wie gefährlich es eiegntlich ist als Muslim sich hinter ein anderes Gesetz zu stellen und dann auch noch auf den Quran zu schwören dieses Gesetz zu befolgen.
Alle Errungenschaften wertschätzen
Natürlich ist es schön zu sehen, dass auch muslimischen Frauen endlich der Weg in der westlichen Welt geebnet wird, um ihren Berufen mit Kopftuch nachgehen zu können. Denn dies dauerte auch seine Zeit bis Nadia Kahf die Erlaubnis durchgedrückt bekam, denn viele wollen keine kopftuchtragende Frau in hohen Ämtern sehen.
Doch verstehen einige nicht, dass nicht der Islam den muslimischen Frauen ihre Rechte nimmt, sondern der Westen sowohl der muslimischen kopftuchtragenden Frau als auch den Frauen im allgemeinen Rechte nahm und immernoch nimmt.
In muslimischen Ländern gibt es unzählige Frauen mit Kopftuch, die Anwälte, Ärzte, Manager usw. sind, das sollte auch gefeiert werden. Oder eine Mutter, die Ihr Kind zu einem rechtschaffenen Muslim erzogen hat. Eine gerechte Gesellschaft, die es in diesem Sinne nicht gibt, sollte alle Errungenschaften einer muslimischen Frau wertschätzen und hochloben und nicht nur die westlich vorgegebenen Errungenschaften, wenn Frauen arbeiten gehen.
Dies als Anregung, alle gefeierten Ereignisse auch einmal mit einem zweiten Blick zu durchleuchten.