Die Diskussionen in Deutschland werden immer absurder. Gibt es 64, 84 oder mehr Geschlechter? Ist es für menstruierende Männer (!) diskriminierend, auf Männertoiletten keine Tampons zu finden? Wer darf im Film Homosexuelle oder Juden spielen? Dabei wird lautstark in Deutschland gefordert, dass nur Homosexuelle homosexuelle Rollen spielen dürfen.

In letzter Zeit hat nun der Vorwurf der „kulturellen Aneignung“ für heftige Debatten gesorgt. Nachdem dem Ravensburger-Verlag vorgeworfen wurde, rassistische Stereotype zu bedienen, nahm der Verlag neu publizierte Winnetou-Bücher aus dem Programm. Die ARD erklärte, keine Winnetou-Filme mehr zeigen zu wollen, Kindern rät man von Indianer-Faschingskostümen ab, Träger von Dreadlocks feindet man an, die Verwendung des Wortes „Indianer“ erhält eine „rassistische“ Einstufung – all das soll „kulturelle Aneignung“ sein.

Was ist „kulturelle Aneignung“?

Unter der „kulturellen Aneignung“ wird dabei verstanden, dass Menschen sich von einer anderen Kultur Ausdrucksformen, Bräuche oder kulturelles Wissen aneignen und sich diese zu eigen machen. Doch die Empörung lässt sich schwerlich nachvollziehen, denn dies ist weder etwas Neues noch skandalös. Man kann sogar sagen, dass die kulturelle Aneignung die Grundlage der menschlichen Kultur überhaupt ist, denn sie ist auch eine Voraussetzung für die Entwicklung der Menschheit. Wenn die Menschen nur das verwenden würden, was sie selbst erfinden, befänden wir uns wohl noch in der Steinzeit.

Der Ethnologe Stefan Künzli bezeichnete die Trennung von dem, „was schon lange zusammengewachsen ist“, als weltfremd und absurd. In der FAZ bemerkte Leonie Feuerbach dazu, dass die Auffassung, dass die Nutzung kultureller Eigenheiten nur den Angehörigen bestimmter Völker zugestehe, an das Weltbild der rechten „Identitären Bewegung“  erinnert.

Bei all diesen Diskussionen wird immer deutlicher: Die Freiheit hierzulande ist ins Absurde umgeschlagen. Und diejenigen, die angeblich am lautesten für Toleranz eintreten, entpuppen sich immer mehr als die wirklichen Feinde der Freiheit – ganz gleich ob sie Vorträge von Biologen, die deutlich machen wollen, dass es nur zwei Geschlechter gibt, verhindern, Menschen bspw. schnell als Antisemiten oder homophob abstempeln oder jetzt Deutschen das Tragen von Rastalocken oder eben Winnetou-Filme verbieten wollen.