Wie schlimm es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt ist, zeigt die vor wenigen Tagen erfolgte Entlassung des Dozenten Adam Broomberg (wie die taz berichtete) durch die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK). Sie zeigt auch, in welchem Irrsinn wir inzwischen leben, den Adam Broomberg ist selbst Jude und wuchs in einer Familie von Holocaust-Überlebenden in Südafrika auf.

Sein Vergehen: Er hatte den Zionistenstaat auf Instagramm als „Apartheidsstaat“ bezeichnet. Seine Feststellungen sind für die hiesigen Propagandisten, die bemüht sind, jede Kritik an der Politik des Staates Israel in die antisemitische oder nazistische Ecke zu schieben, in der Tat gefährlich, denn er wendet sich gegen die ideologische Gleichsetzung von Antisemitismus und Zionismuskritik.

Statt dessen verortet er den Rechtsextremismus auf der anderen Seite, wie es in seiner jüngsten Kritik an den israel. Angriffen auf Gaza deutlich wird: „Auf den Straßen Israels und in den Angriffen auf Gaza wird eine Form von Rechtsextremismus ausgetragen“, so Broomberg. Er erlaubte es sich zudem, anderen Künstlern Informationen zuzusenden: „Jetzt können sie eine informierte Entscheidung darüber fällen, ob sie sich mitschuldig zeigen wollen.“Das heißt in der Tat nichts anderes als das diejenigen, die bedingungslose Solidarität mit Israel einfordern, Solidarität mit Rechtsextremisten und Faschisten üben, und er erschüttert somit die unplausible deutsche Staatsraison.

So etwas kann im „freiesten Staat, der je auf deutschem Boden errichtet wurde“ (ideologisches Selbstverständnis) natürlich nicht geduldet werden – auch wenn es ein Jude sagt. Evelyn Hecht-Galinski glaubt in dieser Feindschaft gegenüber Juden, die sich der deutschen Staatsraison nicht unterordnen, übrigens Antisemitismus zu erkennen.

Bild: Adam Broomberg