In einer anlässlich der hybriden Jahrestagung der Religionskonferenz „Religions for Peace“ (RfP) in Lindau (4. bis 7. Oktober) vorgestellten repräsentativen Umfrage wird ein dramatischer Glaubensschwund in Deutschland deutlich. Für die Umfrage wurden mehr als 2.000 Menschen in Deutschland zwischen dem 13. und 18. August zu den Themen Religion, Gerechtigkeit, Klima und Corona-Krise befragt. Demnach sind nur noch ca. einem Drittel der Deutschen die Religion „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“. Um es genau zu sagen, gaben nach dieser repräsentativen Umfrage 33% der Deutschen an, dass ihnen Religion „wichtig“ oder „sehr wichtig“ ist. Dagegen stehen aber 61 %, denen Religion nicht oder überhaupt nicht wichtig ist. 30 % der Deutschen bezeichnen sich der Umfrage zufolge als “gläubig” oder “sehr gläubig”, 35 % dagegen als „überhaupt nicht gläubig“.

In den ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil derer, die sich selbst als „überhaupt nicht gläubig“ bezeichnen, mit 56 % besonders hoch. Im Jahr 2020 gab es bei der Evangelischen Kirche ca. 220.000 Austritte, bei der Katholischen Kirche etwa 221.000. Offiziell gehören noch 26,7 der Bevölkerung der katholischen und 24,3% der evangelischen Kirche an – doch ein großer Teil davon sind nach den Umfragen wohl „Karteileichen“, d.h. die Mitgliedschaft besteht nur auf dem Papier. Warum ist das so verheerend? Die Wissenschaft kann Max Weber zufolge dem Menschen nicht sagen, wie er/sie handeln soll und was gut und böse ist. Das kann nur die Religion. Wer keine hat oder sie aufgibt, verliert daher seinen/ihren Kompass im Leben. Die gesellschaftlichen Folgen sind inzwischen unübersehbar: Zerstörung der traditionellen Familien, neue Definitionen von Ehe und Familie, Singlehaushalte über 50% in vielen Großstädten, rasanter Anstieg psychischer Erkrankungen, Werteverfall bzw- verlust, Sittenverfall bzw. moralischer Niedergang uvm.