Silvester im Islam – verboten oder sinnvoll?

Silvester im Islam – verboten oder sinnvoll?

Neujahr steht vor der Tür und viele kommen an Silvester zusammen, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Dabei darf oft das Feuerwerk nicht fehlen. Bei vielen Muslimen kommt dann oft die Frage, ob es denn überhaupt erlaubt sei Silvester zu feiern.

Wie feiert man an Silvester?

Unter den Gelehrten gibt es Meinungsunterschiede, ob das Feiern von Silvester erlaubt ist oder nicht. Es gibt die Meinung, dass es verboten ist Silvester zu feiern, da es keine Anhaltspunkte in der Lebensweise des Propheten Muhammad (der Friede und Segen sei mit ihm und seiner Familie) gibt, dass er solch ein Fest gefeiert hat. Jedoch gibt es ebenfalls die Meinung, dass es an und für sich unproblematisch ist, solch ein Fest zu feiern. Deswegen folgt hier kein endgültiges Urteil diesbezüglich. Stattdessen sollte sich jeder Muslim an den Gelehrten seines Vertrauens wenden und das Urteil erfragen.

Es ist aber erstmal wichtig zu verstehen was überhaupt mit Feiern gemeint ist. Viele Menschen haben in der Zeit um das Neujahr herum Ferien oder Urlaub. Sie nutzen die Gelegenheit sich als Familie zu versammeln und die gemeinsame Zeit zu genießen. Nun kommt es natürlich auf die Art und Weise an, wie man diese gemeinsame Zeit nutzt. Trifft man sich in der großen Runde mit Musik und Tanz und ohne jegliche islamischen Richtlinien zu wahren, so ist es unerheblich, ob denn nun das Feiern von Silvester erlaubt wäre oder nicht. Solch eine Versammlung wäre auch an jedem anderen Tag nicht erlaubt.

Nutzt man diesen freien Tag aber, unabhängig davon ob nun Silvester ist oder nicht, um seine Familie zu sehen und eine gemeinsame Zeit zu verbringen, unter Berücksichtigung der islamischen Etikette, dann ist es unproblematisch. Dies verwechseln leider oft viele mit dem Feiern des jeweiligen Festes. In einem Land, das nicht islamisch geprägt ist, ist es normal, dass die freien Tage, auf die Feiertage fallen, die im Islam unüblich sind. Dies sollte kein Grund sein, an diesem Tag die eigene Familie zu meiden.

Feuerwerk ja oder nein?

Auch beim Feuerwerk spalten sich die Meinungen. Ebenfalls soll hier keine islamische Rechtsdebatte ausgelöst werden, ob es denn nun erlaubt sei, diese zu nutzen oder nicht. Wenn wir davon ausgehen, dass es erlaubt ist Feuerwerk zu nutzen, so sollte sich jeder Mensch, egal ob Muslim oder nicht, die Frage stellen, inwieweit es sinnvoll ist, viel Geld für Feuerwerkskörper auszugeben. Gerade in der Zeit, in der es den Menschen finanziell immer schlechter geht, ist es ziemlich zynisch Geld buchstäblich zu verbrennen. Natürlich ist jeder im Endeffekt selbst für sein Konsumverhalten verantwortlich. Man muss aber darauf achten das Maß einzuhalten und nicht ins Verschwenderische abzudriften. Hinzukommt der Umweltschaden und der Geräuschpegel, der den Tieren vor Ort schadet.

Abwendung von islamischen Festen

Ein viel größeres Problem unter den Muslimen heutzutage ist die Abwendung von den islamischen Festen und der Verlust der eigenen islamischen Identität. Gerade an Feiertagen wie Weihnachten, sieht man wie muslimische Familien zuhause Tannenbäume aufstellen, sich rot kleiden und gegenseitig beschenken. Und auch hier, unabhängig von dem islamisch-rechtlichen Urteil, bleibt die Frage, welchen Bezug man im Gegenzug für seine Kinder zu den islamischen Feiertagen schafft.

Die Kinder werden früher oder später die Feste, die in Deutschland gefeiert werden, kennenlernen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Eltern, ihren Kindern an den islamischen Feiertagen die Besonderheit dieser Tage erklären. Sie sollten eher diese Tage nutzen, um das Haus oder die Wohnung zu schmücken und sich gegenseitig zu beschenken. Gerade in der heutigen Zeit, in der versucht wird, das Religiöse aus dem Leben des Menschen komplett zu verbannen, ist es unabdingbar an den eigenen islamischen Festen festzuhalten, damit die islamische Identität nicht verloren geht.

Silvester

Das Kopftuch und das verzerrte Bild in der Gesellschaft   

Das Kopftuch und das verzerrte Bild in der Gesellschaft   

Am 28.09.2022 äußerte sich die Kabarettisten Sarah Bosetti auf dem ZDF Satire YouTube Kanal über das Kopftuch. Ihre und weitere ähnliche Aussagen, die meist von Frauen getätigt werden, zeigen das verzerrte Bild über die Frau und das Kopftuch im Islam.

„Bosetti will reden“ und zwar über das Kopftuch

Unter dem Namen „Bosetti will reden” veröffentlicht die Kabarettisten wöchentlich ein Video, in dem sie über brandaktuelle Themen spricht. Dies macht sie auf einer teils ernsten und teils satirischen Art. In ihrem Video vom 28.09.2022 sprach sie über das Kopftuch und die aktuellen Unruhen im Iran. Dabei war ein nicht richtig getragenes Kopftuch und der darauffolgende Tod von Mahsa Amini, der angeblich durch die Sittenpolizei herbeigeführt wurde, Auslöser für diese Unruhen. Über Religion im Allgemeinen und das Kopftuch selbst findet Bosetti klare Worte:

„Ich kann mit Religion nichts anfangen, egal mit welcher und ich finde das Kopftuch furchtbar. Die Idee dahinter ist sexistisch und es fällt mir schwer darin etwas anderes zu sehen, als den Herrschaftsanspruch von Männern, die der Kontrolle ihrer eigenen Triebe nicht trauen und die sich, weil sie eigentlich wissen, dass Frauen ihnen nie gehört haben und nie gehören werden, auf einen Schöpfer berufen, wie reiche Anwaltssöhne auf ihren Papi. Das sind meine ehrlichen Gefühle zum Kopftuch.“

Sie gibt aber zu, dass ihre Meinung nicht relevant ist:

„Glücklicherweise ist mir klar, dass meine Gefühle zum Kopftuch, zu den irrelevantesten auf diesem Planeten gehören.“

Jedoch bedient sie mit solch einer Aussage ein Klischee und beeinflusst damit unterbewusst die Zuschauer. Sie ist nämlich nicht die Einzige, die solch eine Meinung zu dem Kopftuch hat. Aktuell äußerte sich die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ähnlich über das Kopftuch. 

„Und es hat doch mit dem Islam zu tun“

Die Ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Kristina Schröder klärt auf ihre Homepage mit ihren 10 Thesen über wichtige Themen rund um den Islam und Muslime auf. Der Titel lautet interessanterweise „Und es hat doch mit dem Islam zu tun“. Dieser Titel ist daher gewählt, da Muslime, soweit sie sich verteidigen, meist die Aussage treffen, das gewisse Sachverhalte richtigerweise nichts mit dem Islam zu tun haben. Über das Kopftuch und Frauen, die es aus freien Stücken tragen sagt Schröder folgendes:

„Diese innere Haltung ändert nichts daran, dass diese Frauen objektiv das Banner des radikalen Islams auf ihrem Kopf tragen. Denn genau diese Bedeutung hat das Kopftuch und erst recht die Burka weltweit. Wenn irgendwo islamistische Despotien entstehen, ist es meist der erste Schritt der neuen Machthaber, die Frauen zu verhüllen. (…) Wer in einem freien Land wie Deutschland diese Banner eines radikalen Islams trägt, macht damit eine politische Aussage, ob er will oder nicht. Daher ist das Verbot des Kopftuchs im Staatsdienst richtig und daher sollten wir die noch wesentlich menschenverachtendere Burka in Deutschland auch, soweit es unsere Verfassung nur irgendwie zulässt, verbieten.“

Das verzerrte Bild über das Kopftuch

Diese und andere Aussagen, die oft in den Medien über das Kopftuch getätigt werden, spiegeln das verzerrte Bild in der deutschen Gesellschaft wider. Die eigene moralische Vorstellung, die sich mit dem jeweiligen Zeitgeist ändert und anpasst, wird als Maßstab aller Dinge genommen. Jede Frau, die sich nach den islamischen Regeln bedecken möchte, ist unterdrückt. Außerdem tätigt sie eine politische Aussage, ob sie will oder nicht. Schließlich ist das Kopftuch ein Zeichen des „radikalen Islams“.

Wie sehr hat man sich mit dem Islam beschäftigt, um zu entscheiden, was ein radikaler Islam ist und welche Zeichen dieser Islam besitzt? Wie sehr kennt man sich mit der islamischen Geschichte aus und die vielen Rechte und Freiheiten, die der Islam für die Frau eingeführt hat? Hat man sich vielleicht von den Medien ein gewisses Bild über die Frau im Islam und das Kopftuch vorgeben lassen? Ein Bild, welches einerseits aus falsch verstandenen und aus dem Kontext gerissenen Koranversen und andererseits aus einem Verhalten gegenüber den Frauen, welches durch Kultur und Tradition beeinflusst ist, besteht.  

Wie fühlen sich muslimische Frauen, die das Kopftuch aus freien Stücken und Überzeugung tragen. Wird ihnen nicht das Recht abgesprochen, sich frei zu entfalten? Gehört jede Frau, die ein Kopftuch trägt, gleich in eine politische Schublade? In Zeiten in der jede Neigung und jede Ausdrucksform ein Zeichen von Freiheit ist, erlebt gerade die muslimische Frau von allen Seiten Versuche, ihr zu erklären, wie sie ihre eigene Freiheit zu verstehen und auszuleben hat.    

Kopftuch
Der Muezzin ruft öffentlich in Köln zum Gebet

Der Muezzin ruft öffentlich in Köln zum Gebet

Seit dem gestrigen Freitag, den 14.10.2022, ist der Ruf des Muezzins in Köln-Ehrenfeld auch außerhalb der Moschee zu hören. Dies geschieht im Rahmen eines zweijährigen Modellprojekts, bei dem seit dem Herbst 2021 die 35 Moscheen der Stadt beantragen können, dass der Muezzin öffentlich zum Freitagsgebet ruft.

Nur die Kölner Zentralmoschee, in der sich etwa 1.200 Gläubige versammeln können, hat bislang einen solchen Antrag gestellt. Gestern war der Gebetsruf vom Muezzin nun zum ersten Mal auf der Straße zu hören. Man muss sich dabei dennoch an behördliche Auflagen halten – so ist z.B. lediglich eine Lautstärke von 60 Dezibel erlaubt, die dem Geräuschpegel des normalen Straßenverkehrs entspricht.

Wie bereits im Vorfeld des Modellprojekts kam es zu heftiger Kritik. Diese kam jedoch nicht von den Anwohnern, die das nach deren Bekundungen wenig stört. Die meisten wissen dabei wohl auch nicht, was die Bedeutung des Gebetsrufes ist.

Die Kritik entzündete sich dieses Mal hauptsächlich daran, dass es sich bei der Moschee um ein Gotteshaus des islam. Verbandes DITIB, eines Ablegers der DIYANET, der staatlichen türkischen Religionsbehörde für religiöse Angelegenheiten in Ankara, handelt. Die DITIB ist die mit Abstand größte islamische Organisation in Deutschland und hat nach eigenen Angaben ca. 200.000 Mitglieder in Deutschland und vertritt mit deren Familienangehörigen etwa 80000 türkische Muslime. Das hauptsächliche Problem scheinen die Imame zu sein, die als Beamte der DIYANET von der Türkei nach Deutschland kommen.

Das Argument ist, dass dies keine unabhängigen Geistliche seien, sondern „der lange Arm Erdogans“, der nach Deutschland greife und hier Einfluss auf die Erziehung der jungen Muslime ausübe. So kam die DITIB in Deutschland immer wieder wegen angeblicher Antisemitismus-Vorwürfe in die Schlagzeilen, wenn sich ein regionaler Leiter bei der Israel-Kritik zu weit vorwagte.

Das wahre Problem

Eine muslimische Kritik an der Politik Erdogans und/oder der DIYANET muss sich allerdings von der von Politik und Medien in Deutschland vorgetragenen Kritik unterscheiden. Letzteren stört v.a. jede Kritik an der Politik des Staates Israel, die als Antisemitismus verunglimpft wird, aber auch der Einfluss einer konservativeren Organisation, die traditionelle Werte und damit auch ein traditionelles Familienbild vermittelt, auf die Erziehung von Kindern, womit z.B. die staatlichen deutschen Bestrebungen zur Durchsetzung der LGBT-Ideologie konterkariert werden. Mit dem öffentlichen Ruf des Muezzins, der die Menschen daran erinnert, dass es einen Gott gibt, hat dies herzlich wenig zu tun.

Internationale Organisation „Who is Hussain“ bricht den Weltrekord für Blutspenden

Internationale Organisation „Who is Hussain“ bricht den Weltrekord für Blutspenden

Weltweit werden mehr Blutspenden und Blutkonserven benötigt, als vorhanden sind. Verschiedene Faktoren führten zu diesem Mangel und die Verbreitung der Corona-Pandemie trug ebenfalls einen großen Teil dazu bei. In Großbritannien benötigt man 100.000 neue Spender, um den Bedarf an Blutkonserven zu decken. In den USA rief das Rote Kreuz erstmals eine nationale Blutkrise aus und in Indien zeigten Studien, dass rund 12.000 Menschen jährlich sterben, weil sie keinen Zugang zur Blutversorgung haben.

Rund 110.000 Menschen profitieren von dem Blutspenden-Weltrekord

Um dem Mangel an Blutkonserven weltweit eine Abhilfe zu verschaffen, hat die internationale Wohltätigkeitsorganisation „Who is Hussain“ am 27. August 2022 den Weltrekord für die größte Anzahl von Blutspenden an einem Kalendertag gebrochen. Unter dem Kampagnennamen #GlobalBloodHeroes realisierten Teams der Organisation in 153 Städten ganze 37.018 Blutspenden. Dabei stellten sie den neuen Weltrekord für „Official World Records“ auf.

Hussain ibn Ali ist die treibende Kraft hinter der Organisation

Der neu aufgestellte Rekord wurde um den Tag von Arbain herum bekanntgegeben, an dem Millionen Menschen aus aller Welt zusammenkommen, um Imam Hussains Vermächtnis zu gedenken. Dieser Imam ist die treibende Kraft und Inspirationsquelle für die Freiwilligen und Unterstützer der nach ihm benannten Organisation.

„Who is Hussain wurde vor etwas mehr als einem Jahrzehnt gegründet, inspiriert durch das mitfühlende Erbe von Hussain ibn Ali. Es ist unglaublich, sich vorzustellen, dass der selbstlose Altruismus dieses Mannes, der vor über tausend Jahren lebte, über 37.000 Menschen dazu inspiriert hat, an der größten Blutspendeaktion der Geschichte teilzunehmen“, kommentierte Muntazir Rai, der Direktor der Organisation, den Erfolg der globalen Kampagne. Aus der selbstlosen Revolution des Imams ziehen die mit Who is Hussain aktiven Menschen Parallelen zu ihren aktuellen Lebenswelten. Dabei geben sie die Werte, für die Imam Hussain einstand, mit ihren Aktionen an ihre Mitmenschen weiter. So realisieren sie unter anderem Blutspenden, aber auch Hilfsaktionen für bedürftige Menschen jenseits von religiösen- oder kulturellen Hintergründen.


Auch in Deutschland brauchen wir mehr Blutspenden

Auch in Deutschland sind wir von der Blut-Knappheit betroffen. Rund 14.000 Blutpräparate benötigen die entsprechenden Stellen, um Patienten zu versorgen. Ein Sprecher des Blutspendediensts des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, dass derzeit die dringend benötigten Blutspenden mit teils 30 Prozent noch weiter zurückgingen. Nur 3% der Spender in Deutschland spendeten regelmäßig Blut. Um dieses Defizit im tatsächlichen Bedarf auszugleichen und den Lebensverlust von Menschen abzuwehren, fordert der Sprecher des DRK ein Umdenken ein: “Wir brauchen jetzt eine Trendwende, um einen gravierenden Notstand abzuwenden”.

Who is Hussain in Deutschland

Um jenen Notstand abzuwehren, hat sich das deutsche Team von Who is Hussain in den vergangenen Jahren öfter engagiert und auch lokale Blutspendeaktionen organisiert. Auch am Weltrekord wollte sich der deutsche Zweig der Organisation beteiligen, jedoch sagte ihr das DRK aufgrund von Mangel an Kapazitäten eine Kooperation ab. Zweifelsohne hätte eine Einbindung der Freiwilligen, die im Rahmen von Who is Hussain auch in Deutschland Blut gespendet hätten, einen Teil der benötigten Spenden abgedeckt. Denn es zeigte sich in vielen Großstädten, dass die Organisation bei ihren Aktionen durch die Ausweitung des Zugangs und die Bekämpfung von Stereotypen besonders erfolgreich darin war, Spender aus verschiedenen ethnischen Hintergründen zu ermutigen, sich zur Blutspende zu melden, viele auch zum ersten Mal – welche die etablierten Blutspendeorganisationen und Krankenhäuser so dringend brauchen.

Muntazir Rai hob den universalen Charakter des Hussainitischen Einsatzes am Beispiel der Blutspende folgendermaßen hervor: „Blutspenden ist ein universeller Akt des Mitgefühls, der Menschen auf der ganzen Welt vereinen kann – wir alle bluten gleich. Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Erstspender gemeldet haben und viele sich verpflichtet haben, erneut zu spenden und dies hoffentlich noch in den kommenden Jahren tun werden“.

Auf dass unsere Gemeinschaften – egal wo wir auf der Welt leben mögen – durch die universelle Botschaft der Revolution Imam Hussains zeitgemäß bereichert werden.

Blutspenden

Der Pilgermarsch zu Arbain verdeutlicht die Lebendigkeit der Religion

Der Pilgermarsch zu Arbain verdeutlicht die Lebendigkeit der Religion

Am letzten Wochenende fand der Arbain Pilgermarsch im Irak statt. Dieser Marsch verdeutlicht vor allem die Lebendigkeit der Religion.

Der Marsch nach Kerbala ist für alle gerechtigkeitsliebende Menschen

Natürlich sind es in erster Linie Muslime, die den Marsch von Najaf nach Kerbala im Irak antreten. Jedoch gibt es viele Menschen aus aller Welt, verschiedenster Konfessionen, die an diesem Marsch teilnehmen. Dies weil sie den Ruf dieses Marsches nach universeller Gerechtigkeit und der Ablehnung von Unterdrückung jeglicher Art unterstützen möchten. Imam Hussein (der Friede sei mit ihm) hat die Revolution gestartet, um die islamische Gemeinschaft wieder auf die Grundwerte des Islams zu besinnen. Die Werte, die er hierbei vertreten und vorgelebt hat, sind jedoch universell und für alle Menschen.

Jeder Mensch, der sich mit der Geschichte und diesem historischen Ereignis auseinandersetzt, wird sehen, wie tiefgründig und lehrreich es ist. Lehren, die die Gesellschaft, die Politik, das Familienleben, die Beziehung zu Gott, das Verhalten gegenüber Andersdenkenden, ja sogar das Verhalten gegenüber Tieren und vieles mehr betreffen.

Lebendigkeit
Christen, die an dem Arbainmarsch teilnehmen

Die Bereitschaft der Menschen zeigt die Lebendigkeit der Religion

Die Menschen, die diesen Marsch antreten, zeigen, dass sie die Religion nicht nur hinter ihren vier Wänden ausleben. Sie gehen aktiv raus, um durch ihre Präsenz für die islamischen Werte, die nichts anderes als menschliche Werte sind, einzustehen. Dazu gehört, wie bereits erwähnt, der Kampf gegen Tyrannei und Unterdrückung. Aber auch die moralischen Werte, wie Großzügigkeit, Brüderlichkeit, und Zusammenhalt, werden durch diesen Marsch deutlich vorgelebt.

Viele Anhänger anderer Religionen, aber auch Anhänger des Islams, sehen die Religion nur als Teil des Lebens an, bzw. praktizieren die eigene Religion nur dann, wenn es gerade in den Alltag passt. Dabei sollte das Leben ein Teil der Religion sein. Vor allem wenn man, wie bei den drei monotheistischen Religionen, daran glaubt, dass das Leben nach dem Tod erst richtig beginnt. Dies bedeutet nicht, was viele missverstehen, dass man sich im diesseitigen Leben daheim einsperrt und den ganzen Tag beten soll. Dies tut man, um dann nach dem Tod voll durchstarten zu können. Viel eher, muss der Mensch, der ein soziales Wesen ist, sich aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft beteiligen. Hierbei muss er sich für Recht, Ordnung und Zwischenmenschlichkeit, soweit es ihm möglich ist, einsetzen und versuchen einen positiven Mehrwert für seine Mitmenschen zu schaffen.

Die Aufopferung Imam Husseins für den Islam hat dazu geführt, dass die Menschen bei diesem Arbainmarsch die Anwesenheit Gottes spüren. Dieses besondere Erlebnis hat eine spezielle Anziehungskraft. Dadurch fühlen sich auch Menschen anderer Religionen zu diesem Marsch hinzugezogen, um diese besondere Präsenz Gottes ebenfalls spüren zu können. Gerade in Zeiten, wo viele Menschen sich von der Religion abwenden und sie die Anwesenheit Gottes nicht mehr in ihrem Leben oder in ihren Gotteshäusern spüren, bietet dieser heilige Marsch einen besonderen Ort, die Liebe zu Gott wiederzubeleben.   

Lebendigkeit
4 Tote Muslime in US-Stadt – eine Chance die Einheit der Muslime zu zerstören

4 Tote Muslime in US-Stadt – eine Chance die Einheit der Muslime zu zerstören

In einem Zeitraum von neun Monaten wurden in der US-amerikanischen Stadt Albuquerque 4 Muslime ermordet. Drei der Morde geschahen innerhalb von 2 Wochen.  Die muslimische Gemeinschaft fürchtete sich und ging von einer gezielten Jagd auf Muslime aus. Nun verhaftete die Polizei einen Verdächtigen, der selbst Muslim ist. Eine Chance die Einheit der Muslime zu zerstören.

Motiv des Verdächtigen scheint die Eheschließung seiner Tochter mit einem Schiiten zu sein

Es wird spekuliert, dass der Auslöser der Morde, die Heirat der Tochter des Verdächtigen war. Die Tochter, die aus einer sunnitischen Familie stammt, heiratete nämlich einen Mann aus einer schiitischen Familie. Diese Entscheidung gefiel dem Vater jedoch nicht. Aufgrund dessen wird angenommen, dass er sich Männer ausgesucht hat, die einen Familiennamen trugen, die typisch für Schiiten sind. Zwei der Ermordeten hießen nämlich Hussain mit Nachnamen, der Dritte hieß Hussein und der Vierte Ahmadi.

Die Morde eignen sich als Instrument, um die Einheit unter den Muslimen zu zerstören

Es spielt keine Rolle, ob der Verdächtige der wahre Mörder und oder sein Motiv seine Abneigung gegenüber schiitischen Muslimen ist. Allein die Tatsache, dass die Medien solch eine Nachricht und Spekulation verbreitet, kann dazu führen die Einheit unter den Muslimen zu zerstören. Solche Spekulationen dienen vor allem der Spaltung unter den Muslimen, da sie negative Gefühle auf beiden Seiten hervorrufen und dadurch Abneigungen entstehen können. Deswegen ist es überaus wichtig, solche Nachrichten mit Vorsicht zu genießen und nicht emotional darauf zu reagieren, egal welcher islamischen Denkrichtung man angehört.

Es ist nicht richtig das falsche Handeln eines Einzelnen auf die Angehörigen derselben islamischen Denkrichtung zu übertragen. Daher ist es immer gut zu sehen, dass es genug Muslime gibt, die sich nicht von solchen Nachrichten beeinflussen lassen. So hat sich beispielsweise die muslimische Gemeinschaft in Albuquerque am ersten Freitag seit der Verhaftung des Verdächtigen getroffen, um das Gemeinschaftsgebet zu verrichten. Dabei beteten Sunniten und Schiiten Seite an Seite und Schulter an Schulter.

Die Einheit der Muslime ist an starkes Mittel, um die eigenen Interessen durchzusetzen  

Neben der Wichtigkeit der Einheit der Muslime für das friedliche Zusammenleben untereinander, dient die Einheit als wichtigstes Mittel in der Durchsetzung der eigenen Interessen. Wenn die Muslime in Deutschland Hand in Hand zusammenarbeiten würden, könnte so viel mehr Druck auf die Politik ausgeübt werden. Im Jahre 2021 waren von den 5.5 Millionen Muslimen rund die Hälfte wahlberechtigt. Eine solch hohe Zahl ist für jeden Politiker Grund genug, die Interessen dieser Wähler nicht ohne weiteres unbeachtet zu lassen. Dadurch würden Aktionen, wie die vor kurzem stattgefundene Koranverbrennung in Hamburg nicht ohne Konsequenzen an den Menschen vorbeiziehen und eine viel höhere Aufmerksamkeit bekommen.

Es ist also wichtig, sich auf die Gemeinsamkeiten statt auf die Unterschiede zu konzentrieren. Jeder Muslim, unabhängig der Denkschule, möchte in Deutschland frei und ohne Sorge seine Religion ausleben. Außerdem wird es kein Muslim gutheißen, wenn jemand seine Religion oder die Heiligkeiten des Islams beleidigt oder schändet. So ist die einzige Lösung, um dies in Deutschland zu ermöglichen, die Einheit der Muslime, damit sie gemeinsam für ihr Recht eintreten.

Einheit der Muslime