In der vergangenen Silvesternacht kam es zu zahlreichen Verletzungen und sogar zu zwei Todesfällen. Das Ausmaß dieser Nacht war so schlimm, dass die Gewerkschaft der Polizei ein Böllerverbot fordert. Union und FPD sind jedoch dagegen.
17-Jähriger verstarb in der Silvesternacht nach schweren Verletzungen durch Feuerwerkskörper
In Otterwisch hantierte ein 17-jähriger Junge mit offenbar nicht zugelassener Pyrotechnik, sodass er sich schwer verletze. Kurze Zeit später erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Nach Angaben der Polizei verlor in Thüringen ein 42-Jähriger durch die Detonation einer Kugel- oder Rohrbombe seine beiden Unterarme. Ebenfalls riss eine Kugelbombe die Hand eines 21-jährigen Mannes im Landkreis Schleiz ab. Dies sind nur einige der schweren Verletzungen, die sich in der vergangenen Silvesternacht zugetragen haben.
Pyrotechnik gezielt als Waffe gegen Menschen eingesetzt
In vielen Städten Deutschlands haben Bürger Polizisten und Feuerwehrleute mit Pyrotechnik attackiert. So berichten die Rettungskräfte beispielsweise in Essen, dass sie die Löscharbeiten an mehreren brennenden Müllcontainern unterbrechen mussten, da sie dabei mit Feuerwerkskörpern beschossen wurden. Es ging so weit, dass die Polizisten eine Kette um die Kollegen der Feuerwehr bilden mussten, damit sie die Brände löschen konnten. Außerdem bewarfen laut Polizeiangaben in Essen etwa 200 Menschen Fahrzeuge oder andere Bürgerinnen und Bürger mit Böllern und Raketen. Alleine in NRW haben sich 42 Polizisten Verletzungen zugezogen.
Die Hamburger Feuerwehr zeigte sich entsetzt über die Aggressivität gegenüber den Einsatzkräften. So wurde ein Feuerwehrmann auf seinem Motorrad mit einer Leuchtkugel beschossen, die ihn nur knapp verfehlte.
In der Hauptstadt waren knapp 1300 Polizeibeamte im Dienst. Dabei sei die Intensität der Angriffe „mit den Vorjahren nicht zu vergleichen“. Über 100 Menschen musste die Polizei festnehmen. 18 Polizeikräfte wurden in der Silvesternacht in Berlin verletzt.
Union und FDP gegen ein Böllerverbot
Nach dieser ereignisreichen Silvesternacht zeigte sich der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, mehr als entsetzt:
„Unsere Befürchtungen wurden von der Realität noch übertroffen“. Deutschland habe „eine Aggressivität in einer noch nie dagewesenen Form“ erlebt. Außerdem zieht er die Bundesinnenministerin Faeser trotz all der Warnungen und der Forderung eines Böllerverbots zu Rechenschaft.
Die Gewerkschaft der Polizei fordert dementsprechend ein komplettes Böllerverbot. Hingegen sprach sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese für ein Böllerverbot in bestimmten Stadtvierteln aus. Die friedlichen Feiernden sollen nicht für das Verhalten von Kriminellen bestraft werden, so der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei (CDU).
Es ist natürlich leicht, wenn man nicht am Ort des Geschehens beteiligt ist und seine Sicherheit aufs Spiel setzen muss, seine Meinung zu äußern, ob es denn sinnvoll sei Feuerwerk zu verbieten oder nicht. Fakt ist jedoch, dass es von Jahr zu Jahr immer gefährlicher für die Beamten und Passanten wird. Ihre Sicherheit ist wichtiger, als der Spaß der restlichen Bürger. Die Politik muss sich jetzt schon für die nächste Silvesternacht geeignete Maßnahmen überlegen und diese auch hart durchsetzen. Da aber gerade in diesem Jahr der Verkauf von Feuerwerkskörpern durch die Decke ging, ist es unwahrscheinlich, dass sie ein allgemeines Verbot verabschieden.