Am heutigen Mittwoch erreicht der Arba’in Marsch nach Karbala/Irak seinen Höhenpunkt. Dieses Jahr übertrifft die Zahl der Besucher, die der letzten Jahre. Doch in den deutschen Medien gibt es keine Berichterstattung über die weltweit größte friedliche Versammlung.

Die Revolution von Imam al Hussain ist von universeller Bedeutung

Arba’in bedeutet auf Arabisch „vierzig“ und beschreibt den alljährlich stattfinden Marsch im Irak. Dabei gehen Menschen aus aller Welt in der Regel von der Stadt Najaf/Irak (Beisetzungsort von Imam Ali, Vetter und Cousin des Propheten Muhammads und für die Schiiten der rechtmäßige Nachfolger des Propheten) in die ca. 80 km entfernte Stadt Karbala. Hier liegt nämlich der Enkel des Propheten Muhammads und der Sohn Imam Alis, Imam Hussain begraben. Dieser und viele seiner Familienangehörigen und Gefährten (ca. 72) wurden im Jahr 61 nach der Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medina (Beginn der islamischen Zeitrechnung) im Auftrag des damaligen Tyrannen und selbsternannten Kalifen der Muslime, Yazid bin Muwayyia, kaltblütig und durstig ermordet. Dies löste eine Revolution aus, dessen Echo bis in die heutige Zeit schallt.

In der aktuellen Pilgerzeit zum Arba’in Marsch haben 22 Millionen Menschen die Stadt Karbala betreten. Der diesjährige Marsch ist somit der größte der vergangenen Jahre. Zum Vergleich vollzogen ca. 2,5 Millionen Menschen die diesjährige Pilgerfahrt (Hajj) nach Mekka.

Dabei pilgern nicht nur schiitische Muslime nach Karbala. Auch Sunniten und gerechtigkeitsliebende Menschen aller Konfessionen treten diesen Marsch an. Die Revolution von Imam al-Hussain ist von universeller Bedeutung und bietet Lehren für alle Lebensbereiche. Lehren, die die Gesellschaft, die Politik, das Familienleben, die Beziehung zu Gott, das Verhalten gegenüber Andersdenkenden, ja sogar das Verhalten gegenüber Tieren und vieles mehr betreffen.

Die Großzügigkeit des irakischen Volkes gleicht einem Wunder

Es ist erstaunlich, dass gerade der von Krieg und Terror geplagte Irak es schafft, so viele Menschen zu empfangen. Dies ist vor allem dem großzügigen Volk zu verdanken. Sie bieten für die Besucher kostenlose Unterkunft und Verpflegung an und fühlen sich geehrt den Menschen dienlich zu sein. Auch Ärzte bieten dort kostenlos ihre Behandlung an. Gelehrte sitzen auf dem Boden und beantworten Fragen der Menschen, oder massieren die Füße der Pilger.

Bei diesem Marsch fragt keiner welcher Gruppierung oder Religion man angehört. Jeder der für den Frieden und die Gerechtigkeit einsteht und sich auf diesen Friedensmarsch auf dem Weg nach Karbala macht, wird wie ein Adliger behandelt. Wer die Einheit der Muslime und die wahre Großzügigkeit des Islams kennenlernen möchte, der muss diesen Marsch mindestens einmal im Leben erleben.  

Keine Meldung in deutschen Medien

Gerade in Zeiten, wo viele Menschen sich von der Religion abwenden und sie die Anwesenheit Gottes nicht mehr in ihrem Leben oder in ihren Gotteshäusern spüren, bietet dieser heilige Marsch einen besonderen Ort, die Liebe zu Gott wiederzubeleben.   

Dennoch ist dieses Ereignis den deutschen Medien keine einzige Meldung wert! Diese Millionen Menschen, die zusammen friedlich pilgern, würden vielleicht auch ein anderes Bild des Islams vermitteln. Ein Islam der selbstlosen Aufopferung und der Liebe zur Gerechtigkeit. Zwei Eigenschaften, die in der heutigen Welt immer weniger vorzufinden sind.  

Karbala
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