Am Sonntag, den 5. März 2023 attackierte ein bislang noch unbekannter Angreifer einen betenden Studenten in der Universitätsbibliothek der Bergischen Universität. Der Staatsschutz ermittelt und sucht nach Zeugen.
Sicherheitsdienst musste bei dem Angriff in der Universitätsbibliothek eingreifen
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) postete auf Instagram die Nachricht über den Vorfall, den die Pressestelle der Bergischen Universität ebenfalls bestätigte. Die Universität schaltete die Polizei zu diesem Fall ein, nachdem der anwesende Sicherheitsdienst eingeschritten war.
„Wir bedauern sehr, dass es zu diesem Vorfall auf unserem Campus gekommen ist“, so Rektorin Prof. Birgitta Wolff.
Aufgrund des laufenden Verfahrens und zum Schutz der betroffenen Person sind keine weiteren Details bekannt. Der AStA, die Hochschulleitung und die Islamische Hochschulgemeinschaft haben ein gemeinsames Statement zum Vorfall verfasst.
„Unsere Universität als Ort von Vielfalt, friedlicher Begegnung und offenem Diskurs zu bewahren und zu gestalten, hat besondere Priorität; damit verbieten sich jegliche Formen von Diskriminierung, auch religiös motivierte“.
Und Rektorin Wolff ergänzt: „Wenn es an der Uni zu diskriminierenden Übergriffen kommt, ist das zum einen ein Fall für die Justiz, deren Ermittlungen wir nach besten Kräften unterstützen. Zum anderen sehen wir es als unseren Auftrag, gerade an einer Universität ein Klima der weltoffenen Kooperation zu pflegen und auch vorzuleben. Vielfalt ist eine echte Chance und Stärke für eine zukunftsfähige Gesellschaft.“
Es gibt zwar einen Raum der Stille, jedoch war dieser bis dato an Sonntagen nicht betretbar. Nach diesem Vorfall, soll dies jedoch nun möglich sein.
Zeugen dürfen bei solchen Vorfällen nicht schweigen
„Als Studierende müssen wir sensibilisiert werden für Diskriminierung, insbesondere antimuslimische Diskriminierung. Es ist im Interesse aller Studierenden, dass bei Beobachtungen solcher Vorfälle Zivilcourage gezeigt wird und Solidarität mit Opfern diskriminierender Gewalt bekundet wird.“, so Arzu Karaca von der Islamischen Hochschulgemeinschaft.
In einer ach so offenen Gesellschaft, in der jeder nach seiner eigenen Fasson leben kann, ist es traurig zu sehen, dass oft Minderheiten und religiöse Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion verbal oder körperlich attackiert werden. Es ist deswegen umso wichtiger, dass man über solche Vorfälle nicht schweigt. Augenzeugen sollten nach Möglichkeit eingreifen oder wenigstens die Polizei rufen und sich ein Bild über die Täter machen. Nur wenn die breite Masse von solchen Vorfällen erfährt, ist die Umsetzung konkreter Präventivmaßnahmen realistisch. Eine der Maßnahmen wäre beispielsweise den Islam und die Muslime nicht durchweg negativ in den Medien darzustellen und somit Vorurteile und Hass zu schüren. Auch sollte man nicht ein Land in Schutz nehmen, welches regelmäßig Betende attackieren lässt. Dies ruft dann schnell Nachahmer auf die Bühne.
Von Der-wuppertaler – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49717082