Nächste Woche beginnt weltweit für die Muslime der heilige Fastenmonat Ramadan. Eine Studie der Uni Köln zeigt nun, dass sich längere tägliche Fastenzeiten im Monat Ramadan im Schnitt mittelfristig positiv auf die Schulleistung muslimscher Schüler auswirken.

Intensiv erlebter Monat Ramadan führt zu besseren Schulleistungen

Erik Hornung, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität zu Köln führte die Studie unter Beteiligung der Universitäten Konstanz und Bern durch. Dabei untersuchten sie die Auswirkungen des Fastens im Monat Ramadan auf die schulischen Leistungen und ob die tägliche Fastendauer eine Rolle spielt. Die Fastendauer verändert sich jährlich, da sich der Monat, der sich nach dem Mondkalender richtet, jedes Jahr um ca. 10 Tage nach vorne verschiebt. So ist beispielsweise die Fastenzeit in Deutschland im Sommer deutlich länger als im Winter. Das Fasten findet nämlich tagsüber statt und erst nachts darf wieder gegessen und getrunken werden.

Für ihre Studie werteten die Wissenschaflter Daten von Achtklässlern in der internationalen Schulleistungsuntersuchung TIMSS sowie im europäischen PISA-Test über mehrere Jahre aus. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass sich längere tägliche Fastenzeiten im Schnitt mittelfristig positiv auf die Schulleistung muslimischer Schüler auswirken.

„Schülerinnen und Schüler, die einen intensiven Ramadan erlebt haben, erzielten im folgenden Jahr durchschnittlich bessere Schulleistungen“, so Professor Hornung. Dieser Effekt konnten sie jedoch nur für Länder mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung feststellen. In Ländern mit mehrheitlich nicht-muslimischer Bevölkerung zeigte sich dieser positive Leistungseffekt nicht.

Fastenmonat hat eine identitätsstiftende Wirkung

Die Wissenschaftler vermuten als Ursache für diesen positiven Effekt, dass die verschiedenen sozialen Aktivitäten während des Fastenmonats dazu beitragen, dass die Jugendlichen neue Kontakte knüpfen und eine gemeinsame Identität innerhalb der Schulklasse entwickeln. Dies sei mittelfristig förderlich für die Schulleistungen. So hängt der Effekt also auch davon ab, ob die Mehrheit der Jugendlichen im direkten Umfeld ebenfalls fastet.  

So zeigen beispielsweise die PISA-Daten aus acht europäischen Ländern, dass in Jahren mit längerer Fastendauer, die muslimischen Jugendlichen die existierenden Lücken im PISA-Test zu anderen Schülern stärker aufholen als in Jahren mit einer geringeren Fastendauer. Jedoch konnten die Wissenschaftler diesen Effekt stärker an Schulen mit einem hohen Anteil muslimischer Schüler beobachten, als an Schulen mit einem geringen Anteil.

„Wir interpretieren das als einen weiteren Hinweis auf eine identitätsstiftende Wirkung des Ramadans, die sich positiv auf die Leistungen auswirkt“, so Hornung.

In bisherigen Studien seien primär die unmittelbaren negativen Auswirkungen des Fastens auf die Leistungsfähigkeit untersucht worden. Durch diese Studie konnte man nun einen mittelfristigen positiven Effekt des langen Fastens in Gemeinschaft feststellen.

Der Islam fördert das Gemeinschaftliche sehr und hat viele gottesdienstliche Handlungen eingeführt, um die Verbindung unter den Muslimen zu stärken (Gemeinschaftsgebet, Pilgerfahrt u.v.m.). Auch der Fastenmonat kann und sollte genutzt werden, um sich gegenseitig zu unterstützen. Dies hat einen Nutzen sowohl für das Jenseits als auch, wie unter anderem durch die Studie belegt, für das Diesseits des Muslims.

Ramadan