Die Tagesschau, die Hauptnachrichtensendung der ARD, erreicht angeblich jeden Tag um 20 Uhr durchschnittlich 10,1 Millionen Menschen. Damit hat sie einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die politische Meinungsbildung der Menschen, die zum größten Teil glauben, hier objektiv informiert zu werden.
Der Medienwissenschaftler Hermann Rotermund hat nun in einem Beitrag für die Nachrichtenagentur epd die Präsentationsform der meistgesehenen Nachrichtensendung Deutschlands scharf kritisiert. Die Sprecherinnen und Sprecher verlesen zunächst einmal redaktionell ausgewählte Ereignisse. Allein durch die Auswahl findet bereits eine Beeinflussung statt. Während bspw. der tägliche Beschuss des Donbass durch die ukrain. Armee und die dadurch Getöteten nicht thematisiert werden, werden zivile Opfer russ. Luftangriffe groß herausgestellt. Über die derzeit stattfindende Bilderberger-Konferenz wird man daher hier auch nichts erfahren.
Rotermund kritisiert, dass Ereignisse nicht erklärt werden. Im Hinblick auf das Ukraine-Kriegsbeispiel bedeutet das bspw., dass die Vorgeschichte des Konfliktes ausgeblendet bleibt. Die Sprecherinnen und Sprecher erwecken nach Rotermund den Eindruck als „Verkünder unangreifbarer Wahrheiten“ zu fungieren. Rotermund weiter: „Der Tonfall ist sanft-autoritär und lässt keinen Zweifel darüber zu, dass es so und nicht anders in der Welt zugeht.“ In der Tat erscheint es so, als ob hier letzte Wahrheiten verkündet werden, die nicht zu hinterfragen sind: „Die Sendung vermittelt den Eindruck einer Kurzandacht in der Wohnzimmerkapelle“, so Rotermund.
„Die Anstalt“ ist wahre Nachrichtensendung
Volker Bräutigam, ehem. Tagesschau-Redakteur äußert heute, dass die Nachrichtensendung die Menschen für dumm verkauft. Satiresendungen wie „Die Anstalt“ verkünden ihm zufolge heute eher den Charakter einer Nachrichtensendung als die Tagesschau, wo Fakes vermittelt werden.
Die großen Nachrichtenagenturen haben v.a. im außenpolitischen Bereich die gleiche Quelle, bei der letztlich das Pentagon (US-“Verteidigungsministerium“) der Urheber ist. Zudem sind der größte Teil der Redakteure in transatlantische Netzwerke „eingebunden“. NATO-kritische Meldungen haben daher keine Chance.
Nach einer schweizer Studie sind 29000 Vollzeitbeschäftigte damit beschäftigt, dementsprechende Meldungen für Nachrichtenagenturen zu produzieren.