Talkshow-Master Wladimir Solowjow hat in einem bemerkenswerten Statement im russischen Fernsehen letzte Woche angesichts des im Westen verbreiteten Atheismus und der Missionierung für die LGBT-Ideologie de facto eine Allianz zwischen orthodoxen Christen und Muslimen angeregt. In was für einer Zukunft sollten Kinder aufwachsen, wenn „Männer mit Männern schlafen?“, fragte Solowjow. Egal, wie sehr der Westen versuche, „schöne Worte zu finden“, im Kern sei es gegen Gott, ja satanisch. Solowjow beendete sein Statement mit den Worten „Allahu Akbar“. Solowjow ist nicht der Einzige, der solche Gedanken hegt.

Der russische Philosoph Alexander Dugin betrachtet die westliche „kulturelle Moderne“ als Hauptfeind. Mit dem Liberalismus habe habe man den Materialismus und Atheismus hervorgebracht; alles Heilige zerstört. Daher sei der Westen „die Zivilisation des Antichristen“. Statt der traditionellen Familie werde eine satanische Neukonstruktion anvisiert und die Begriffe „Vater“ und „Mutter“ abgeschafft. Er fordert den Aufbau einer Koalition aus Russland, der Türkei, China, Indien, Iran und den osteuropäischen Ländern, damit diese sich den USA entgegenstellen können – die Verwirklichung Eurasiens. Dugin war auch bei einem Arbain-Marsch anwesend. Religionshistorisch ist eine interreligiöse „Allianz“ bzw. „Interessengemeinschaft“ nicht selten – auch zwischen eigentlich inkompatiblen religiösen Traditionen.

Russische Kirche verurteilt Koranverbrennung

Die russisch-orthodoxe Kirche hat die jüngste Koranverbrennung in Schweden sofort verurteilt. Vladimir Legoyda, Leiter der Abteilung für Beziehungen zu Gemeinden und Massenmedien der orthodoxen Kirche in Moskau, bezeichnete die Beleidigung des Heiligen Koran in Schweden als „inakzeptable Barbarei“ und verurteilte diese Aktion: „Die Verbrennung eines Korans in der Nähe der türkischen Botschaft in Schweden ist eine inakzeptable Barbarei“, fügte er hinzu. „Die Menschen sollen nicht beleidigen, was für eine andere Person heilig ist. Einzelpersonen sollen nicht Teil der politischen Bemühungen werden, die Grenzen der Menschlichkeit und Heiligkeit zu zerstören“, betonte er.

Die orthodox-islamische Annäherung ist kein Phänomen unserer Tage, historisch kann eine Fülle unterschiedlicher Erscheinungsformen und Ausprägungen konstatiert werden. Von griechisch-orthodoxen Legitimationen des Osmanischen Reiches und dessen Herrschaft über den Südosten Europas als Reaktion gegen die Aufklärung und die Französische Revolution bis an den gegenwärtigen russisch-orthodoxen Dialog mit Muslimen über gemeinsame Werte. Angesichts des vom Westen ausgehenden Giftes, das zur Zerstörung der Familien und Gesellschaften führt, wäre eine solche Zusammenarbeit sicher zu begrüßen.

Bild: Sultan Mehmet II. und Patriarch Gennadius.