Die Raketen sind aufgestellt, für den Angriff ist alles bereit – wer drückt den roten Knopf zuerst? Die Spannungen zwischen Israel, den Vereinigten Staaten und dem Iran spitzen sich erneut gefährlich zu. Im Zentrum steht Irans Atomprogramm, das seit Jahren Gegenstand internationaler Verhandlungen, Misstrauen und Drohgebärden ist. Seit Jahrzehnten predigen westliche politische Vertreter, der Iran sei nur wenige Monate, Wochen oder Tage vor der Fertigstellung einer Atombombe. In den vergangenen Tagen intensivierten sich die Warnungen und Ankündigungen beider Seiten, was die Sorge vor einer Eskalation in einen offenen militärischen Konflikt befeuert.

Israelische Angriffsvorbereitungen auf iranische Nuklearanlagen

Wie aus israelischen Quellen hervorgeht, steht die Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu offenbar kurz vor der finalen Entscheidung, iranische Nuklearanlagen anzugreifen. Nach Angaben einiger Nachrichtenagenturen ist die operative Planung nahezu abgeschlossen. Israel wartet nun auf grünes Licht aus Washington. Dabei stützt sich Netanjahu auch auf die Einschätzungen US-amerikanischer Militärs, die Präsident Donald Trump bereits konkrete Angriffsoptionen vorgelegt haben, so US-General Michael Kurilla.

Trump selbst gibt sich momentan vorsichtiger. Zwar bezeichnete er in einer Aussage Anfang des Jahres 2025 einen Militärschlag gegen den Iran als „absolut möglich“, sollte Teheran nicht aufhören, Uran anzureichern. Gleichzeitig betonte er jedoch nach aktuellem Stand, er strebe eine diplomatische Lösung an. Ziel sei ein neuer Deal, der den Iran von der Anreicherung waffenfähigen Urans abhält. Es ist eine bemerkenswerte Wende – denn ausgerechnet Trump hatte 2018 das ursprüngliche Atomabkommen (JCPOA) aufgekündigt, an das sich der Iran weitgehend gehalten hatte.

Iran warnt vor Vergeltung und hackt angeblich israelische Daten

Die iranische Führung reagierte prompt auf Israels Drohungen. Teheran kündigte an, im Falle eines Angriffs auf seine Atomanlagen sämtliche US-Militärstützpunkte in der Region sowie israelische Atomstandorte anzugreifen – auch die „versteckten“, wie aus Berichten hervorgeht. Dies sei möglich, da der Iran behauptet, sensible Informationen zum israelischen Atomprogramm durch einen Cyberangriff erlangt zu haben, was die Bedrohungslage weiter verschärft.

Die iranische Führung stellt klar, dass sie laut eigenen Aussagen keine Atomwaffen anstrebt und ihr Programm ausschließlich zivilen Zwecken diene. Ein Argument gegen die Behauptungen des Westens, dass das vom Westen deklarierte „tyrannische Mullah-Regime“ Atomwaffen anstrebe, um Länder wie Israel anzugreifen. Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen Länder wie Israel, Frankreich, Großbritannien und die USA, die selbst Atomwaffen besitzen – Letztere setzten diese bereits in der Vergangenheit gegen zivile Ziele ein (Hiroshima und Nagasaki).

Legitime Sicherheitsbedenken oder geopolitische Rhetorik?

Die westliche Gemeinschaft spricht inzwischen wieder vom „wachsenden Risiko“, dass der Iran zur Atommacht werde – ein Szenario, das viele fürchten, andere aber als Teil einer strategischen Erzählung deuten, die ein klares Feindbild aufrechterhält. Fragen bleiben offen: Wann hat der Iran zuletzt einen Nachbarn angegriffen? Und weshalb werden diplomatische Angebote immer wieder ausgeschlagen oder durch Vertragsbrüche (wie durch den US-Ausstieg aus dem JCPOA) untergraben?

Fazit

Die aktuelle Lage ist ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Beide Seiten – Israel und der Iran – rüsten sich rhetorisch und strategisch für den Ernstfall. Die USA, gespalten zwischen militärischer Härte und diplomatischem Verhandlungskurs, könnten zum Zünglein an der Waage werden. Ein militärischer Konflikt würde nicht nur die Region destabilisieren, sondern weltweite Auswirkungen nach sich ziehen – wirtschaftlich, aber auch für jede Zivilgesellschaft, denn dieser Krieg wäre nicht auf die Region allen begrenzt.