Das eine Auge weint, das andere lacht. Muslime auf der ganzen Welt feiern seit Mittwoch dieser Woche das Fest zum Fastenbrechen, Eid ul-Fitr. 30 Tage des Fastens haben die Muslime hinter sich und der normale Alltag kehrt zurück in die Häuser in denen in diesen Tagen das Ende des heiligen Moments gefeiert wird.

Das Fest zum Fastenbrechen begehen Muslime Seit Jahrhunderten. Das dreitägige Fest bringt Familien, Freunde, Gemeinden und die Nachbarschaft zusammen, Essen und selbstgebackene Süßigkeiten werden verschenkt und die Festatmosphäre schmückt die Häuser und Straßen in islamischen Ländern.

Dieses Jahr ist jedoch etwas anders. Auch wenn sich die Muslime das gemeinsame Feiern nicht nehmen lassen, ist die Stimmung verhalten. Der Gaza-Krieg, das Leid der Menschen auf dem kleinen Stück Land drückt die Stimmung. Jeder verfolgt den Schrecken, den mehr als zwei Millionen Menschen durchleben. Sie durchleben ihn in genau den Stunden, in denen die Muslime in anderen Ländern in Frieden feiern können. Für sie gibt es kein Fest. Es gibt keine festliche Kleidung, kein festliches essen, keine festliche Stimmung und für viele auch keine Familie mehr, mit denen sie feiern können. Wenn sie ihre Angehörigen nicht noch aus den zerbombten Gebäuden bergen müssen, können sie diese höchstens auf den Friedhöfen besuchen, vorausgesetzt, dass diese nicht von den israelischen Bulldozern zerstört wurden.

Es ist ein trauriges Fest, an dem das eine Auge mit großer Freude lächelt und das andere aus tiefster Trauer weint. Dieses Jahr schweißt der Festtag mehr zusammen als die Jahre zuvor. Muslime spüren, dass ihre Aufrufe zum Boykott Wirkung zeigen, dass ihre unerbittliche Medienberichterstattung mit Bildern vor Ort Menschen in aller Welt aufweckt. Sie schöpfen Kraft, dass ihr Widerstand gegen das Unrecht Gehör findet und nicht wie in der Vergangenheit durch die westlichen Medien verwaschen und geschluckt werden kann.

Der Druck auf die westlichen Regierungen steigt und es wird deutlicher, dass Israel die Eskalation im Nahen Osten wünscht und herbeiführen möchte. Spätestens mit dem Angriff auf einen Teil der iranischen Botschaft sollte dies für alle offenkundig und deutlich geworden sein. In Deutschland hält man sich mit strengen und mahnenden Worten an den mordenden Freund zurück.

Der nächste Festtag, das Opferfest wird in zwei Monaten begangen. Die Hoffnung, dass der Schrecken in Gaza bis dahin ein Ende hat, hält sich weiterhin in den Herzen der Muslime, jedoch wissen alle, dass die Chancen dafür schlecht stehen.