Der neue französische Bildungsminister Gabriel Attal hat als erste Aktion in seinem neuen Amt das Verbot der Abaya angekündigt. Es scheint keine anderen Probleme in dem Land zu geben.

Die Abaya hat ursprünglich keine religiöse Bedeutung

Die Abaya ist ein langes und luftiges Übergewand und gilt als traditionelles islamisches Kleidungsstück. Ursprünglich hat es aber gar keine religiöse Bedeutung. Das Kleidungsstück kommt aus der arabischen Welt und wurde von den Beduinen als Schutz vor den extremen Wetterbedingungen der Wüstenregion getragen. Durch die Ausbreitung des Islams entwickelte sich die Abaya zu einem wichtigen Kleidungsstück für muslimische Frauen. Es bedeckt die Form des Körpers und ist daher hochgeschlossen, langärmlig und bodenlang. Weder Kopf noch Gesicht werden von der Abaya bedeckt. Üblicherweise kombiniert man es aber mit einer Kopfbedeckung.

Es soll in Frankreich rund 4700 Abaya-Trägerinnen geben, die im vergangenen Schuljahr gemeldet wurden. Bei Verbotsverkündung im französischen Sender TF1 sagte der neue Bildungsminister: “Der Laizismus bedeutet die Freiheit, sich durch die Schule zu emanzipieren”. Beim Betreten eines Klassenraums dürfe nicht zu erkennen sein, welcher Religion die Schülerinnen und Schüler angehören. Kopftücher sind bereits seit 2004 an Frankreichs Schule verboten. 2010 folgte das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit.

Nun war zuletzt eine Debatte in Frankreich entfacht, ob die Abaya eindeutig religiös ist und deshalb in der Schule verboten werden sollte.  Im November 2022 stellte das Bildungsministerium lediglich klar, dass Abayas verboten werden können, wenn sie “in einer Weise getragen werden, die eine Religionszugehörigkeit demonstrativ zum Ausdruck bringt.” Laut des französischen Muslim-Dachverbandes CFCM ist die Abaya allerdings kein religiöses Kleidungsstück, da es nicht in der ganzen muslimischen Welt getragen wird. Die linke Partei  „La France insoumise“ (Unbeugsames Frankreich, LFI) will nun das angekündigte Gesetz bis zu dem obersten Verwaltungsgericht (Staatsrat) anfechten. Es fördere nur eine weitere Diskriminierung junger Frauen insbesondere junger Musliminnen.

Keine Religion in der Schule aber LGBT-Propaganda

Frankreich ist ein laizistisches Land, in dem eine strikte Trennung von Staat und Religion herrscht. In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern leben nach Schätzungen zwischen 3,5 und 6 Millionen Muslime. Für religiöse Symbole, oder Kleidung, die mit dem Islam assoziiert wird, ist kein Platz in den Schulen. Jedoch gibt es für die LGBT-Ideologie/neue Religion des Westens genug Platz in den Schulen. Frankreich ist Vorreiter in Europa, das Leben für praktizierende Muslime immer schwerer zu gestalten.

Freizügigkeit und moralischer Verfall sind vom Gesetz geschützt. Jedoch steht Kleidung, die die Körperreize bedeckt der „Emanzipation“ der Schüler im Weg, wenn diese einen religiösen Hintergrund haben könnte. Außerdem scheint es, als hätte der neue Bildungsminister keine wichtigere Aufgabe, als sich um ein langes Kleidungsstück zu kümmern. Solche Scheindebatten lenken nur von den eigentlichen Problemen ab und schaffen ein gemeinsames Feindbild, auf den sich die Mehrheitsgesellschaft stürzen kann. Auch in Deutschland wird diese Methodik genutzt, um gegen einzelne Religions- und Volksgruppen zu hetzen und somit die Gesellschaft zu spalten.

Abaya