Während man offiziell immer vor einem „deutschen Sonderweg“ warnt, geht Deutschland genau diesen: Nach ca. 60 Jahren mit Atomenergie gingen am Samstag, den 15.4.23, die letzten drei verbliebenen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim und Emsland vom Netz. Und das in einer Situation, in der Deutschland und Europa doch angeblich in der größten Energiekrise seit Jahrzehnten stecken und wo gerade jetzt jedes verfügbare KW Strom benötigt würden, um die Energieversorgung sicherzustellen.
Damit ist Deutschland das einzige Industrieland, das sich von der Kernenergie verabschiedet hat. Selbst Japan hat seinen Ausstieg nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima wieder rückgängig gemacht. Kurz nach dem Akw-Aus strich Robert Habeck die Atomkraft – zum Entsetzen zahlreicher Wissenschaftler – auch aus dem Energieforschungsprogramm. Deutschland droht damit vom wissenschaftlich-technischen Fortschritt in diesem Bereich völlig abgekoppelt zu werden und als Hochindustrieland den Anschluss an Länder wie die USA oder China zu verlieren, wo Kernreaktoren der vierten Generation entworfen werden, die u.a. die Minimierung und weitestgehende Selbstverwertung von radioaktiven Abfällen vorsehen.
Dabei gilt Strom aus Kernkraftwerken doch als klimafreundlich, günstig und er ist v.a. – im Gegensatz zur Windenergie – unabhängig von kurzfristigen Wetterschwankungen. Zahlreiche Länder setzen daher verstärkt auf die Kernkraft: Frankreich hat inzwischen 58 Atomkraftwerke und will ausbauen, Polen plant sechs neue AKWs usw.
Der Antideutsche
Der Hammer kommt aber noch: Habeck erklärte nach seinem Treffen mit dem ukrainischen Energieminister Herman Haluschschtenko, dass die Ukraine wohl auch weiterhin an der Atomkraft festhalten werde: «Die Ukraine wird an der Atomkraft festhalten. Das ist völlig klar, und das ist auch in Ordnung, solange die Dinger sicher laufen. Sie sind ja gebaut.» Wie bitte? Wieso sind deutsche AKWs böse und ukrainische gut? Die deutschen AKWs sind ja schließlich auch gebaut und es besteht auch kein Zweifel, dass sie um einiges sicherer sind als die ukrainischen. „Deutschlands Kraftwerke zählen zu den sichersten weltweit“, so Joachim Bühler, Geschäftsführer des Verbands der TÜV.
Wieso sind also für den deutschen Wirtschaftsministier und Vizekanzler die ukrainischen in Ordnung, aber nicht die deutschen? Das kann man nur mit der ideologischen Verblendung der „Grünen“ erklären. „Mit Deutschland konnte ich noch nie etwas anfangen“, erklärte Habeck einst – und nicht wenige seiner Parteikollegen fühlen sich als „Antideutsche“. Die Frage der deutschen Souveränität interessiert Habeck nicht nur nicht, sondern er will sie ausdrücklich verhindern, denn er strebt nach eigenen Worten eine „Führungsrolle“ bei der Dienerschaft gegenüber den USA an („führend im Dienen“).
Und für die US-Interessen spielt die Ukraine momentan eine große Rolle, weil man so glaubt, Russland maximal schwächen zu können. Wenn man das verstanden hat kann man erklären, weshalb für Habeck und Baerbock deutsche AKWs böse und ukrainische gut sind und weiterlaufen dürfen.