Ein Mann zeigt ein kopflosen Kinderkörper in die Kamera. Zwei weitere ziehen eine verkohlte Leiche aus einem brennenden Zelt. Das Leid in Gaza nimmt kein Ende. Zelte von Binnenflüchtlingen werden angegriffen und die internationale Staatengemeinschaft schaut untätig zu. Teile der Weltbevölkerung zeigen sich fassungslos, doch ein Ende des Krieges in Gaza ist nicht in Sicht.

In der Nacht zum Montag brennen die Flüchtlingszelte in der Sicherheitszone in Tal al-Sultan. Die flüchtigen palästinensischen Familien wurden kurz zuvor in dieses Lager geschickt, um vor der Rafah-Offensive in Sicherheit zu sein. Die Videos auf Social Media zeigen ein Inferno, aus dem brennende Leichen von Erwachsenen und Kindern gezogen werden. In dieser Nacht sterben mindestens 45 Menschen durch israelische Bomben und deren Feuerinferno in einer Sicherheitszone in Rafah, 250 sind verletzt.1 Das alles nur 48 Stunden nachdem der Internationale Gerichtshof Israel dazu aufgefordert hatte, die Offensive in Rafah sofort zu beenden. Aber das Gericht hat keine Handlungsgewalt und seine Mitglieder üben ebenfalls keinen Druck auf den Täter aus. Sie schauen zu oder unterstützen den Täter wie im Falle Deutschlands.

Netanjahu sprach von einem tragischen Fehler, betonte aber, dass er die Offensive. Nach Angaben seines Büros betonte er ebenfalls: „Ich werde nicht nachgeben oder kapitulieren. Ich werde den Krieg nicht beenden, bevor wir alle unsere Ziele erreicht haben.“2 Dass er dem Ziel, die Hamas zu vernichten bisher nicht wirklich nähergekommen ist, führt ihn und seinem Regierungsstab nicht zu einem Strategiewechsel.

Dieses Massaker hat es in die deutsche Nachrichtenlandschaft geschafft. Die Bilder der Sozialen Medien und die Reaktionen darauf lassen sich nicht verbergen. Über die täglichen Angriffe des israelischen Militärs auf Zivilisten wird jedoch nicht berichtet. Alles geschieht schließlich im Namen und unter dem Deckmantel der gerechtfertigten Selbstverteidigung. Ob nun wegen zwei mutmaßlichen Generälen in einem Flüchtlingscamp in einer Sicherheitszone knapp 50 Menschen lebendig verbrennen, ist für Israel und den Westen ein Preis, der es Wert ist. Wurde dann mal die „rote Linie“ übertreten, ist es vergessen nachdem man geäußert hat „Es war ein tragischer Fehler.“

Die Toten bringt das jedoch nicht zurück ins Leben, die Traumatisierten werden dadurch nicht geheilt und vergessen nicht, der Krieg nicht beendet und die wünschenden Rufe nach einem Völkermord in den israelischen Medien reißen nicht ab. Das Leid nimmt kein Ende.


  1. https://mondoweiss.net/2024/05/rafah-massacre-how-israel-bombs-displaced-gazans-in-their-tents/ ↩︎
  2. https://www.faz.net/aktuell/politik/krieg-in-nahost/krieg-in-gaza-weltsicherheitsrat-tagt-zu-luftangriff-in-rafah-19748614.html ↩︎