Am 12.4.2023 twitterte Außenminister der USA Antony Blinken, dass er im Sudan eine andere Regierung als die derzeitige an der Macht sehen möchte und dass er daher auf die rasche Bildung einer „zivilen Übergangsregierung drängt“. Er habe darüber mit verschiedenen Persönlichkeiten im Sudan gesprochen. Bereits einen Tag später meldete die „Deutsche Welle“ Demonstrationen gegen die „Militärregierung“ und warnte vor einem gewaltsamen Vorgehen gegen die Demonstranten.

Ist es purer Zufall, dass das Land keine drei Tage nach dem Tweet des US-Außenministers am Rande eines Krieges stand? Am Samstag, den 15.4. um 9 Uhr griffen Einheiten der Rebellenmiliz Rapid Support Forces (RSF) den Flughafen von Khartoum und Stützpunkte der Armee an. Offenbar handelt es sich um einen versuchten Staatsstreich.

Der Armeesprecher General Nabil Abdallah spricht von „ausländischen Kommandeuren“ des Aufstandes. Dank der eindrucksvollen Unterstützung der Bevölkerung hätten die Streitkräfte die Lage inzwischen wieder vollständig unter Kontrolle. Der Putschversuch hatte offensichtlich das Ziel, Machthaber al-Burhan zu stürzen.

Wie auch in anderen Ländern (z.B. Syrien) geht es den USA nicht um Demokratie – das Eintreten für Menschenrechte wird wieder einmal vorgeschoben. Der Sudan ist ein rohstoffreiches Land. Seit dem Altertum ist Sudan ein wichtiger Exporteur von Gold und Kupfer. In der Nubischen Wüste wird Gold abgebaut. Die Böden enthalten wertvolle Erze, Metalle und andere Bodenschätze. Der Sudan verfügt außerdem über Eisen und Uran. Erst im letzten Jahrzehnt wurden reiche Ölvorkommen erkundet. Das Erdöl lagert vorwiegend in den Grenzregionen zum Südsudan.

Wenn der Westen von Menschenrechten spricht, meint er gewöhnlich Schürfrechte. Die sudanesische Regierung verhält sich in diesem Sinne nicht sehr kooperativ, um es einmal vorsichtig auszudrücken.

Stattdessen hat sie sich Russland angenähert und sogar die Erlaubnis für die Errichtung eines russ. Militärstützpunkts in Aussicht gestellt. Am 28. September letzten Jahres hatte die US-Regierung den Sudan vor „Konsequenzen“ gewarnt, sollte die sudanesische Regierung an ihren Plänen festhalten, die Erlaubnis zur Errichtung einer russischen Militärstützpunkts zu erteilen. Der Drohung sind jetzt offenbar Taten gefolgt. Die UN berichtete von Hunderten Toten bei den Kämpfen.