Die Erfahrungen mit der US/NATO-Kriegspropaganda hat gelehrt, dass sich zahlreiche empört vorgetragene Behauptungen über Menschenrechtsverletzungen, mit denen man eine militärische Intervention rechtfertigte, im Nachhinein als Kriegslügen erwiesen haben. Man denke bspw. an den Tonkin-Zwischenfall (Rechtfertigung für die Bombardierung Nordvietnams), die Brutkastenlüge 1991, die mit Köpfen von Kosovo-Albanern im Stadion von Pristina Fußball spielenden Serben (Rudolf Scharping 1998), die angebliche Verteilung von Viagra zur Massenvergewaltigung durch Gaddafi usw. Momentan wird Russland in westlichen Medien vorgeworfen, ukrainische Kinder nach Russland zu verschleppen. Vorgestern hat auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Vorwurf wiederholt, was auch die Begründung war für den Haftbefel des IStGH gegen den russischen Präsidenten Putin. Inwieweit kann man sich hier ein Bild machen?

Zunächst kann man eindeutig feststellen, dass die Studie, auf die man sich bei diesem Vorwurf bezieht, finanziert ist von den USA (was auch der „Stern“ bemerkte) und daher wenig Glaubwürdigkeit beanspruchen kann, da die USA längst Kriegspartei sind. Die „New York Times“ berichtete im April letzten Jahres, dass die Biden-Administration nach einer Möglichkeit suche, den Internationalen Strafgerichtshof (IstGH) in Den Haag einzuschalten und den russischen Präsidenten dort anzuklagen. Am 14.2.2023 erschien in den USA ein „Bericht“ unter dem Titel „Russlands systematisches Programm zur Umerziehung und Adoption von ukrainischen Kindern“. Der „Stern“ schrieb dazu: „Kinder schon ab einem Alter von vier Monaten seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor knapp einem Jahr in russische Lager gebracht worden, heißt es in der vom US-Außenministerium finanzierten Studie.“

Ukraine droht mit Todesstrafe

Dass sich die Geschichte anders verhält, als vom Westen behauptet, erschließt sich auch aus Äußerungen der ukrainischen Regierung. Letztere betrachtet jede Person, die in den von Russland neu kontrollierten Gebieten weiterhin seiner Arbeit nachgeht, als Verräter und droht ihnen mit der Todesstrafe. Kindergärtner, Lehrer oder Mitarbeiter von Kinderheimen sind davon nicht ausgeschlossen.

Die britische Zeitung Daily Mail berichtete am 5. Oktober 2022: „Kiew hat bereits Ermittlungen gegen 1.309 mutmaßliche Verräter eingeleitet und 450 Strafverfahren gegen Kollaborateure eingeleitet, die man des Verrats am eigenen Land und an den Nachbarn beschuldigt. Widerstandskämpfer spüren sie auf und schlachten sie ab. In einer Liste, die dieser Zeitung von einer Kiewer Regierungsquelle erhielt, sind 29 solcher Vergeltungsmorde aufgeführt und 13 weitere Attentatsversuche, bei denen einige der Opfer Verletzungen erlitten. Es ist eine Jagd auf Kollaborateure und ihr Leben ist nicht durch das Gesetz geschützt“, sagte Anton Geraschtschenko, ein Berater des Innenministeriums.“ Solche Berichte findet man in deutschen „Qualitätsmedien“ nicht.

Da die Mitarbeiter bspw. von Kinder- und Waisenheimen in den von Russland kontrollierten Gebieten größtenteils geflohen sind, stellt sich die Frage, was man mit den nun auf sich allein gestellten Heimkindern machen soll. Soll man sie einfach ihrem Schicksal überlassen?

Das, was von westlichen Medien jetzt empört als Kriegsverbrechen dargestellt wird, haben die Heuchler in der Realität tatsächlich begangen. Angesichts der aktuellen Beschuldigungen sei auch an die amerikanische Operation “Babylift” (bitte googeln!) erinnert. Die Operation der US-Luftwaffe in Vietnam dauerte ganze zwei Wochen. Die Hauptaufgabe war die Ausfuhr vietnamesischer Kinder, dessen Eltern zum großen Teil die amerikanische Armee tötete. Um die Ausmaße der derzeitigen Heuchelei zu verdeutlichen, erscheint in Kürze ein gesonderter Beitrag.