In einem Interview mit der britischen Wochenzeitung „New Statesman“ hat der bekannte US-amerikanische Linguist Prof. Noam Chomsky das Vorgehen Russlands gegen die Ukraine mit dem US-Angriff auf den Irak 2003 verglichen und kam dabei zu erstaunlichen Ergebnissen.

Im Gegensatz zur Berichterstattung in den westlichen Medien gehe Russland in der Ukraine zurückhaltend und maßvoll vor, so Chomsky. Chomsky spricht das aus, was einem halbwegs informierten Beobachter der zahlreichen US-Angriffskriege der letzten Jahrzehnte auch aufgefallen sein müsste. Chomsky vergleicht das Vorgehen Russlands in der Ukraine mit dem Angriff der USA auf den Irak 2003. Es erfolgten von Beginn an massive Bombenangriffe auf die Kommandozentralen, auf die Stromversorgung und die Infrastruktur. Chomsky argumentiert, dass die groß angelegte Zerstörung der Infrastruktur, die in diesem Konflikt zu sehen war, „in der Ukraine nicht stattgefunden hat“. Der US-Professor fügte hinzu: „Zweifellos könnte Russland das tun, vermutlich mit konventionellen Waffen. [Russland] könnte Kiew so unbewohnbar machen wie Bagdad, könnte dazu übergehen, Versorgungsleitungen in der Westukraine anzugreifen.“

Keine Unterstellungen, sondern klare Fakten

Als der erstaunte Journalist ihn bat, klarzustellen, ob er andeuten wolle, dass Russland in der Ukraine humaner kämpfe als die USA im Irak, antwortete Chomsky: „Ich unterstelle es nicht, es ist offensichtlich.“ Delegationen von UN-Inspektoren mussten 2003 abgezogen werden, als die Invasion im Irak begann, sagt er, „weil der Angriff so heftig und extrem war … Das ist der Kriegsstil der USA und Großbritanniens.“ Chomsky fügt hinzu: „Schauen Sie sich die Opfer an. Ich weiß nur die offiziellen Zahlen … die offiziellen UN-Zahlen gehen von etwa 8.000 zivilen Opfern [in der Ukraine] aus. Wie viele zivile Opfer gab es, als die USA und Großbritannien den Irak angriffen?“

Russland war erst nach dem Anschlag auf die Krim-Brücke am 8.10.2022 dazu übergegangen, die Stromversorgung in der Ukraine zu attackieren, was die USA – wie es bei einem modernen Krieg üblich ist – von Beginn an getan hatten. Westliche Leitmedien werfen Russland aufgrund solcher Angriffe (auch in den letzten Tagen) Terror vor, was sie aber bei weitaus schlimmeren US-Angriffen mit hohen zivilen Opfern, die als „Kollateralschäden“ verharmlost wurden, unterlassen haben.

Bei solchen Angriffen auf die kritische Infrastruktur kommt es immer wieder zu zivilen Opfern, bei Russland wird dabei stets Absicht unterstellt, während es bei US-Angriffen natürlich nur versehentliche „Kollateralschäden“ waren. Das alles werde natürlich von der Propaganda benutzt, um die eine Seite als die “Guten“ und die andere als die „Bösen“ hinzustellen. Berichte über die ca. 15000 toten Zivilisten im Donbass, die seit 2014 durch den Beschuss der ukrainischen Seite ums Leben kamen, findet man in den westlichen Leitmedien nicht. Dagegen werden alle Behauptungen der ukrainischen Regierung kommentarlos wiederholt, so als ob man nicht weiß, dass auch die Ukraine Propaganda betreibt.