Der US-Reporter Seymour Hersh hat in seinem jüngsten Artikel zum Jahrestag der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines erwähnt, dass der deutsche Bundeskanzler Scholz mit ziemlicher Sicherheit von den Plänen zur Sprengung der Pipelines Bescheid wusste.

Sprengung der Nord-Stream-Pipelines nicht als Abschreckung Russlands

„Einige Mitglieder des CIA-Teams gingen damals – und heute – davon aus, dass der deutsche Leader (Olaf Scholz) von den laufenden geheimen Planungen für eine Zerstörung der Pipelines wusste.“, so Seymour Hersh in seinem Artikel.

Jedoch ergaben die Recherchen von Hersh, dass der Bundeskanzler nicht wusste, dass der Anschlag, statt eine Warnung an Russland zu sein, Deutschland schaden sollte. Ziel war es nämlich zu verhindern, dass die deutsche Regierung, angesichts des damals drohenden Winters, die geschlossene Gas-Pipeline wieder öffnen würde.

Der berühmte Journalist beruft sich in seinem Artikel auf Gespräche mit einem ungenannten Mitglied der Biden-Regierung. Eines weiß Hersh aber genau und zwar, dass der Anschlag nicht von einem ukrainischen Team auf einer angemieteten Segeljacht durchgeführt wurde, so wie in westlichen Medien behauptet. Vielmehr war es ein geplanter Anschlag der Biden-Administration.

Dabei hat man sich für die Nord-Stream-Pipelines entschieden, da diese, anders als andere Erdgas- und Erdölröhren, nicht durch Drittländer verliefen. Es war die einzige Pipeline, zu der die US-Regierung Zugang hatte und „die glaubhaft abstreitbar war“, zitiert Hersh seine Quelle. Dabei war angedacht, dass der Präsident die Drohung gegen Nord Stream als Abschreckung nutzen würde, um einen Krieg zu vermeiden. Deutschland selbst war zu diesem Zeitpunkt bereits eingeweiht.

Scholz über die USA „Wir handeln gemeinsam“

Am 27. Januar 2022 sagte die damalige Staatssekretärin im US-Außenministerium, dass falls Putin einmarschiere „Nord Stream 2 so oder so nicht vollendet“ werde. Außerdem sagte sie zuvor, dass sie starke Gespräche mit den deutschen Verbündeten führen würden. Zwei Woche später reiste Olaf Scholz nach Washington. Als Biden die Drohung aussprach: „Falls Russland einmarschiert, wenn Panzer und Truppen die Grenze zur Ukraine wieder überschreiten, wird es keine Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden es beenden.“, stand Olaf Scholz daneben.

Und als eine Journalisten baff nachfragte, wie das denn mit einem deutschen Infrastrukturprojekt gehen solle, bekräftigte Biden: „Wir werden es tun, das verspreche ich. Wir können das.“

Scholz’ Antwort auf dieselbe Frage fiel schwammiger aus: „Wir handeln gemeinsam. Wir sind absolut geeint, und wir werden keine unterschiedlichen Schritte unternehmen. Wir werden dieselben Schritte unternehmen, und sie werden sehr, sehr hart für Russland sein.“

Doch die USA änderten die Pläne. Nun nicht mehr als Abschreckung Russlands, sondern gegen Deutschlands mögliches Einknicken. Noch deutlicher kann man die Beziehung und das Hierarchieverhältnis zwischen Deutschland und den USA nicht beschreiben. Es wird regelrecht über die Köpfe der deutschen Bevölkerung hinweg entschieden, was mit dem Land geschieht und die deutschen Politiker haben nichts Besseres zu tun, als die hervorragende Beziehung zu den USA hervorzuheben und es so darzustellen, als würde es eine Beziehung auf Augenhöhe sein.

Scholz
Foto von Adam Schultz
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